Wehrpflicht aber dann für alle Geschlechter

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Hatten wir bei unserer NVA Kaserne nicht nötig. Da war Stacheldraht und Elektrozaun drum.
Da war 24/7 nur das KdL besetzt.

 

"Freiwillig", ich habe mich immer frühzeitig in die Wachlisten eigetragen damit man mir nicht die (Wochenend) Dienste anhängt die am Ende unbesetzt blieben.

Wehrpflichtigen brauchte man noch nicht mal Nachtzuschläge o.ä. zahlen und konnte das im Ansatz sogar noch als Ausbildung verkaufen.

(Aber als Wachsoldat mittags an den langen Schlangen in der Kantine vorbei war schon schick)

 

2+4 Vertrag. Wen interessiertdas noch? Wir haben Putin und Trump, die eh machen, was sie wollen.

Daran sollte sich auch ein Herr P ausm K eine Scheibe abschneiden.

 

Mich hat die Bundeswehr für untauglich befunden und studieren lassen. Als man dann offensichtlich ausgebildete Elektroniker brauchte, wurde ich nachgemustert und plötzlich für tauglich befunden. Man hat mich dann auch aus dem Studium geholt.
Später hat man mich übrigens wegen meiner Allergien und Lebensmittelunveträglichkeiten, die auch dem Kreiswehrersatzamt bekannt waren (die haben mich für entsprechende Tests sogar extra ins Bundeswehrkrankenhaus nach Kiel geschickt!), aus dem Zivildienst ausgemustert.
Soll mir keiner kommen, bei der Musterung ginge es wirklich um Gesundheit und Einsatzfähigkeit. Bei der Musterung wurde ich übrigens auch so klein gemacht, dass ich angeblich in ein Standardbett gepasst hätte.

 

Verstehe ich dich richtig, man hat dich aus deinem Studium zwangsweise herausgeholt, sprich, du durftest dein Studium nicht zu Ende bringen?

 

Und Du wirst auch nicht müde uns das zu erzählen, alleine mir jetzt gerade zum zweiten Mal.

Ich behaupte trotzdem das Dein Fall nicht repräsentativ ist.

 

Wer in Ausbildung/Studium war konnte sich jederzeit zurückstellen lassen. Man musste nur einen Brief schreiben können.

 

Ja.
Bei der ersten Musterung sagten sie mir "wir können sie nicht gebrauchen, gehen sie studieren".
Dann habe ich FO gemacht.
Ich fing an, zu studieren. Im ersten Semester bekam ich eine Aufforderung zur Nachmusterung. Sie haben mich ins BW-Krankenhaus geschickt, die haben meine angegebenen Allergien bestätigt. Dennoch war ich plötzlich "tauglich".
Ich habe daraufhin verweigert. Ich wurde in drei Instanzen anerkannt (Anerkennung, Widerspruch Kreiswehrersatzamt, neue Verhandlung, Anerkennung, Widerspruch...). Ich bekam eine Einberufung. Ich war inzwischen im 2. Semester, war für Labore und auch schon für Prüfungen und Klausuren angemeldet. Eine Nichtteilnahme wären Fehlversuche gewesen.
Zwar war ich anerkannt, aber es gab einen offenen Widerspruch des Kreiswehrersatzamts, sodass ich nicht "endgültig" anerkannt war und einrücken musste. Der "Kasernen-Chef" versuchte seinerseits, meine Einberufung zu stornieren. Schaffte er nicht, ich musste hin, wurde aber sofort beurlaubt. So studierte ich erstmal weiter.
Plötzlich ein Schreiben vom Bundesamt für Zivildienst, ich sollte endlich meine Zivistelle melden. Ich wartete aber eigentlich auf den nächsten Verhandlungstermin. Das Kreiswehrersatzamt hatte aber gleich nach dem 1.4. den Widerspruch zurückgezogen (das war der Trick, damit ich für den Zivi-Dienst aus dem Studium gezogen werden konnte). Die Unterlagen gingen aber an die Dienststelle, die mich ja beurlaubt hatte. So wusste ich von nichts.
Ich habe kurzfristig eine Zivistelle in der Nähe der FH gefunden, bei der ich Überstunden machen und diese am Tag für die Labore "abfeiern" konnte.
Auch wenn es Mega-Stress war, machte der Zivi-Job Spaß. Letztendlich gab es ja auch etwas Geld dafür. Ich habe es auch tatsächlich "nebenher" geschafft, alle Klausuren des Semesters zu bestehen.
Ich fragte dann mal nach, wie es eigentlich mit einer Einstellungsuntersuchung aussehen würde. Die Zivi-Stelle dachte, die hätte ich schon bei der Bundeswehr gehabt. Also Termin organisiert und hin zum Doc. Der hat dann, als er meine Unterlagen sah, nur mit dem Kopf geschüttelt und mich dann ausgemustert.
Tatsächlich habe ich es geschafft, innerhalb der Regelstudienzeit mein Diplom zu machen. So bekam ich auch eine vergünstigte Bafög-Rückzahlung (mit dem Fehlsemester wäre die auch weg gewesen).

Man kann das auch nicht oft genug erzählen. Ich hoffe nicht, dass es noch vielen anderen so wie mir ergangen ist. Ich hoffe, ich war ein Einzelfall. Nur wer weiß das? Man hat sich Anfang der 1990er noch nicht in Internetforen oder soziale Medien ausgetauscht! Selbst die Recherche nach Informationen war damals schwierig-
Ich wehre mich gegen Träumereien einiger, dass bei Musterung und Einzug alles fair, gerecht und nach medizinischer Maßgabe zugegangen wäre. Und ich möchte anderen Menschen diese Willkür, die ich erleben musste, ersparen.

 

Ich frage nur deshalb, ob damals auch rechtliche Grundlage dafür gab, dich mitten in deinem Studium herausholen zu dürfen. Klar, es gab damals noch kein Internet und auch keine Möglichkeit zu recherchieren, welche Möglichkeiten man als Betroffener hat. Aber diese Art und Weise an sich ist es schon fies genug.

 

Bis zum Ende des zweiten Semesters durften die mich rausholen.

Besonders fies waren die ständigen Widersprüche gegen meine Anerkennung. Ohne diese hätte das Bundesamt für Zivildienst mich nämlich nicht mehr fristgerecht aus dem Studium holen könne. So galt aber die Bundeswehr-Einberufung weiter. Es ging dem Kreiswehrersatzamt also nur darum, mir das Studium zu versauen. Das sehe ich als Willkür an, denn mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun.