Russland im Abseits

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Lieber Eike,

vielen Dank für deine sachliche Antwort. Wenn alle so zivilisiert diskutieren würden wie du, dann wäre unser Forum ein ganzes Stück weiter.

Was ich in deinem Beitrag nicht finde, ist eine irgendwie selbstkritische Auseinandersetzung damit, dass deine Politik Putin nützt.

Egal aus welchen Gründen auch immer - im Ergebnis betätigst du dich hier als Sprachrohr Putins.

Wenn man ARD-aktuell folgt, dann bedeuten deine Vorschläge für die Ukraine Kapitulation und Unterwerfung.

Was ist mit dem Leid der Menschen in der Ukraine und deren Wunsch nach Freiheit? Ist das dir egal? Lässt es dich kalt?

Wenn du Zeit hast und in der Stimmung dazu bist - gerne am Wochenende - dann beantworte bitte meine anderen Fragen:

Wie geht es mit Putin weiter? Was passiert demnächst in Riga?

Woher kommt deine Zuversicht, dass durch eine Kapitulation der Ukraine eine Ausweitung des dritten Weltkrieges verhindert werden kann?

Bedenke bitte, dass du vor einem Jahr mit deiner Einschätzung von Putins Friedfertigkeit deutlich falsch gelegen hattest.

Last not least: so lange wie Putin in Deutschland Tausende von Anhängern hat, die eine Kapitulation der Ukraine befürworten, ist das ernsthaften Friedensverhandlungen absolut nicht förderlich.

Warum sollte Putin über etwas verhandeln, was er nach Ansicht seiner Presse- bzw. Propaganda-Abteilung sowieso demnächst geschenkt kriegt?

Der Mann wird im Oktober 71. Ist er wirklich der richtige "Führer" für dein geliebtes Russland?

 

Der Westen hat Fehler gemacht. Hätte man drüber reden können.

In Riga wird zur Hälfte russisch gesprochen. Hätte man drüber reden können.

Im Baltikum gibt es grenznahe Gebiete, in denen mehrheitlich russisch gesprochen wird. Hätte man drüber reden können.

Auf der krim, im Oblast von luhansk und in Teilen von Donezk wird mehrheitlich russisch gesprochen. Hätte man drüber reden können.

Minsk und Minsk ii waren ein Fehler. Man hat sich nicht an die Aufgabe gewagt, den Kuchen sauber aufzuteilen, ein weg, auf dem die betroffenen Staaten elegant ihre lästigen Minderheiten losgeworden wären.

Stattdessen ein München ii und III mit luschigen allgemeinplätzen.

Ich habe 400 Seiten und 2,5 Jahre darauf verwandt, diese einvernehmliche Aufteilung zu beschreiben.

Und dann erfolgte der Einmarsch. Russland versuchte, sich seinen Teil des Kuchen mit Gewalt zu nehmen.

Die Folge ist: sämtliche Ansprüche, die, wie oben beschrieben, Russland auf dem Verhandlungswege herleiten, geltend machen, und auch ggf. durchsetzen hätte können, hat Russland nun DAUERHAFT verwirkt.

Wer Gewalt anwendet, verliert am Ende auch das, was er hat. Dies und nichts anderes muss die Botschaft an den Kreml sein.

 

Ich glaube zum Teil geht es Putin auch um seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Er möchte die alte Sowjetunion wieder zusammen führen. Dabei übersieht er natürlich einen wichtigen Aspekt, es hat diese alte Sowjetunion, im Sinne einer Einheit, nie gegeben. In den Ländern der Sowjetunion, waren russlandtreue Regierungen installiert, und wenn die Bevölkerung sich auflehnte schickte Russland Panzer. Die Sowjet"union" war also nie ein Staatenbund, im Sinne eines Bündnisses von Staaten die gleiche Interessen und Werte teilten, die Sowjet"union" war ein Instrument Russlands zur Unterdrückung benachbarter Staaten.
Und das hat Russland, das hat Putin, bis heute nicht begriffen.

Wer ein Land erobern will, der muss die Menschen in dem Land erobern, und nicht eine Regierung installieren welche dann gegen die Menschen arbeitet. Warum überlebte das römische Reich 1000 Jahre? Nicht weil die Regierung so toll war, sondern weil es meist den einfachen Menschen in den eroberten Gebieten besser ging als vorher. Das ist der Schlüssel zu wahrer Macht!
Und warum ist das Reich Alexander des Großen nach seinem Tod wieder zerfallen? Weil es den einfachen Menschen NICHT besser ging als vorher.
Wer Länder dauerhaft erobern will, der muss dafür sorgen dass es der einfachen Bevölkerung in den Ländern besser geht als es ihnen vorher ergangen ist. Das verstehen Diktatoren und Autokraten offensichtlich nicht. Und genau deswegen wird Russland kaputt gehen. Man kann keine dauerhafte Herrschaft auf kleinen Eliten aufbauen und die Massen unterdrücken.

 

Leider spielt der Faktor Zeit eine groß Rolle. Wir werden ja im Frühjahr sehen, ob sich das Blatt wendet.

Ich lese von den Gegnern nur "Waffenlieferungen" einstellen und "für den Frieden in Europa". Und dann? Schlussfolgerungen oder irgendwelche Zukunftsperspektiven gar nicht, 0. Frieden in Europa mit der Auslöschung der Ukraine und Zerstörung ihrer Kultur? Das "Leid der Bevölkerung " geht dann erst richtig los. Also einen Faschisten gewähren lassen?

 

Also ist Sprache ein Rechtfertigungsgrund?

Da wird es Zeit für viele Länder, sich ihre Kolonien wiederzuholen.

Und lieber nicht darüber nachdenken, ob Bayrisch oder Platt nicht einen viel größeren Unterschied zu Deutsch haben als Ukrainisch zu Russisch. Von den Sorben mal ganz zu schweigen...

 

Rechtfertigung für was?

 

In Österreich wird auch eine Art Deutsch gesprochen, kein Grund dort einzufallen.

 

NICHTS kann eine militärische Landnahme rechtfertigen. Klar genug?

 

Es ist doch scheinbar eher so, dass du mich für wichtig nimmst, sonst würdest du mich doch nicht andauernd markieren.
Aber gut, wenn ich dir tatsächlich so wichtig bin, dann markiere mich ruhig weiter. Ich sehe es dann als Kompliment an.

 

Du könntest dich mal zu den Konsequenzen äußern, wenn die Waffenlieferungen eingestellt werden und / oder wenn die russischen Streitkräfte den jüdischen Nazi kaltgestellt haben und die Ukraine nicht mehr existiert, außer in den Geschichtsbüchern. Das scheint mir nämlich bei allen so kurzfristig gedacht.