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Heavy Metal in der DDR: Der MDR blickt zurück

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 10. November 2022.

  1. atomino63

    atomino63 Board Ikone

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    Der Prophet gilt im eigenen Lande oftmals nicht viel. :)

    Die Ost-Musiker haben ihr Handwerk durchweg verstanden und die Live Auftritte haben mich immer auch überzeugt.
    Habe auch heute noch Amiga Platten, welche ich immer mal wieder höre, ob von Karussel, City, Silly, Karat, die Blues Scheiben mit Bands wie Monokel, Engerling, Hansi Biebl, Stefan Diestelmann...

    Im Westen sah es wohl nicht viel anders aus. Nennenswertes kam auch eher aus England, den Staaten oder englischsprachig von den Lords, Skorpions oder der Michael Schenker Group. Neben der NDW hat es rückblickend neben Nena, Westernhagen, Lindenberg und Grönemeyer auch kaum jemand mit deutschsprachiger Musik in die breite Öffentlichkeit geschafft. Die deutsche Sprache war für die Bands aus dem Osten ein muss. Zwei Ausnahmen sind mir bekannt, die not fade away der Amiga Blues Band und die it's only Rock'n'Roll der Gitarreros. Beide handwerklich sauber von Mitgliedern namhafter Ostbands eingespielt und aufgenommen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. November 2022
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  2. Redheat21

    Redheat21 Foren-Gott

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    Der für mich beste Ostsong ist für mich übrigens Der Schwanenkönig von Karat.
     
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  3. KL1900

    KL1900 Wasserfall

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    Wirklich konsequent war es dann aber nicht. Der Widerstandsgeist hörte wohl beim Sport auf.
     
  4. lg74

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    Nicht hören, sondern spielen: im Radio und in Discotheken. Offiziell. Aber wen scherte das? Ich erinnere mich an eine riesige Festwoche 1987 in meiner Heimatstadt. Auf der Hauptgeschäftsstraße stand an jeder Ecke eine mobile Discothek und es ballerte ausschließlich "Westmusik" raus, was damals halt so aktuell war.

    Das kann ich in der Tat bestätigen. War halt nicht "von drüben". Dafür gabs dann Leute von "drüben" wie Olaf Leitner, damals beim RIAS, der die DDR-Rockszene ausgiebig erforschte, ein Buch drüber schrieb und manche ost-Titel dann im RIAS spielte. Womit sie wieder vorrangig von Ostlern gehört wurden.

    Es geht die Geschichte, dass einer von City in Westberlin Olaf Leitner traf und vom aktuellen Plattenprojekt berichtete. Und, dass er für einen Titel namens "Casablanca" einen Filmton-Ausschnitt benötige, aber recht bald. Leitner beschaffte den Ausschnitt, aber wie sollte der nun schnell in die DDR kommen? Also wurde das unter irgendeinem Vorwand dann bei Leitner in der Sendung aufm RIAS gespielt, die Jungs von City nahmen es in Ostberlin auf und schleppten den Mitschnitt ins Studio vom VEB Deutsche Schallplatten für die Produktion. So kam der Filmton auf die DDR-Schallplatte. Irgendwo habe ich noch nen Mitschnitt eines Interview mit Olaf Leitner, in dem er das erzählte.

    Mitte/Ende der 80er waren das gefühlt "Rentnerbands". Sie füllten trotzdem gut Stadtfest-Bühnen auf Großevents und tourten auch in Westdeutschland, aber sie galten halt als "systemkonform". Da kam die Stunde der Bands, die man im Westen wohl "Indie-Bands" genannt hätte, die im Osten aber teils sogar illegal existierten, weil sie keine "Spielerlaubnis" hatten und damit nicht auftreten durften. Die neuen Bands wurden vor allem durch Musikredakteure wie Ronald Galenza oder Lutz Schramm auf DT64 vorgestellt (nicht alle wollten allerdings im DDR-Rundfunk laufen) und gegen Ende der 80er Jahre gab es dann sogar erste Plattenproduktionen.

    Wie solche Sendungen auf dem staatlichen (!) DDR-Rundfunk damals klingen konnten, kann man teils im Netz nachhören.

    Tape Attack: Suchergebnisse für Parocktikum
    Tape Attack: Suchergebnisse für DT64

    Mal nach MP3 von Vorwende-Sendungen durchsuchen. Neben Interviews mit DDR-"Indie"-Bands gab es auch Sendungen mit 100% "Westmusik" und die dann von der "schrägen" Sorte. Bemerkenswert diese vom 1.9.1987 (!!!):
    http://subkultur-ost.de/Parocktikum mit Mark Andrews (1.9.1987).rar
    Trackliste: www.parocktikum.de | Playliste vom 01.09.1987

    Auch das war im DDR-Rundfunk möglich. Macht heute außer vielleicht Paul Baskerville vom NDR Nachtclub und manchen Leuten vom Zündfunk auf Bayern 2 niemand mehr.

    Empfehlen kann ich dazu auch dieses Webspecial von hr1 (!):

    die anderen bands der DDR und der Soundtrack der Wende

    Die anderen Bands und der Soundtrack der Wende - hr.de - einfach mal durchklicken und die Interviews anhören.

    Gegen Ende der DDR durften "Indie"-Bands auch schon mal im Palast der Republik auftreten und stahlen dort bei dem jugendlichen Publikum den "Altbands" die Show. Bis hin zum Massen-Pogo, woraufhin die Ordner das Konzert abbrechen ließen und "Erste Allgemeine Verunsicherung" vom Band einspielten - womit es dann richtig ärgerlich wurde. Bitte selbst anhören:

    Tape Attack: Tina Has Never Had A Teddybear - Live Palast der Republik 19.01.89


    Zum Beispiel beim "Albatros". Da sang die Band vom Drang der Sklaven nach Freiheit. "Hier wird ganz klar die Situation in der DDR geschildert. Aber das Ding wurde zugelassen, weil es in Ursprung und Wortwahl Parallelen gab zu Pablo Neruda, der eine Gallionsfigur des chilenischen Freiheitskampfes war." Dagegen konnte das Lektorat nichts sagen. "Oder es wollte nicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass es mehr durchlassen wollte, als ihr Auftrag war."
    Ostrocker: Die DDR-Zensur ausgespielt

    Menschen sind oft so komisch. Es gab wohl auch teils "Gruppendruck", es galt als "uncool", Musik aus dem eigenen Land zu hören. Als meine Mutter mit mir (damals 12) und einer befreundeten Frau mit ihren Söhnen (einer etwas jünger, einer etwas älter) im Thüringer Wald eine Woche Urlaub in einer kultigen "Hütte" gemacht hat (war alles drin, inkl. Plattenspieler!) und der Große sich bei einem Tagesausflug nach Suhl die aktuelle Silly-LP "Bataillon d'Amour" geholt hatte im Centrum-Warenhaus, verließ ich protestierend die Hütte, als er die Platte abends dann auch mal hören wollte. Heute steht das Album als CD bei mir im Schrank - weils teils verdammt gute Titel hat. Ich war damals zum Erscheinungszeitpunkt nicht reif dafür und aus meiner Schulklasse komplett durch westliche Charts-Musik geprägt. Die dort während dieses Urlaubs aus Bayern herüberschallende Ankündigungsschleife für Antenne Bayern auf UKW klang für mich doch viel interessanter... Wenige Jahre vorher, so mit 8, 9 oder 10, holte ich mir in der Schallplattenabteilung neben der Kinderbibliothek aber durchaus Alben von Karat, Electra, Lift und anderen nach Hause für eine Woche. Das endete dann wegen der Sozialisierung im schulischen Umfeld. Man wollte ja nicht freiwillig uncool sein.

    Dazu empfehle ich eine in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember 1991 - eine Woche vor Ende des "echten" DT64 - ausgestrahlte Sendung, in der zwei der drei "Indie-Spezialisten" von DT64, Holger Luckas und Ronald Galenza, sich auch intensiv mit der westdeutschen und westberliner Alternativszene befassen - und auch mit der ostdeutschen und der osteuropäischen.

    http://subkultur-ost.de/XXL/01.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/02.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/03.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/04.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/05.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/06.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
    http://subkultur-ost.de/XXL/07.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar

    Lohnt in voller Länge, auch wenns in den ersten Stunden etwas prasselt. Da ist wohl was mit der Aufnahme (VHS HiFi) schief gegangen. "Westmusik" von Bands wie "Pillepalle und die Ötterpötter", "Die tödliche Doris" oder auch "Interzone" mit dem großartigen Heiner Pudelko hörte ich in dieser Nacht das erste mal.

    Es gab auch unter der Hand eine Zusammenarbeit zwischen Redakteuren des DDR-Jugendradios DT64 und westberliner Plattenlabels und SFB-Radioleuten. Hier ein Dokument dazu vonFebruar 1988:


    Fußballspiel zwischen Westberlinern (SFBeat, Loft, Musiker und Label-Betreiber) und Ostberlinern (Dt64, Insel der Jugend) im Februar 1988. In weißen Wedding Present T-Shirts die Ostberliner, in roten Dead Kennedys T-Shirts die Westberliner.

    Im Mai 1989 (!) gaben Feeling B und Tina Has Never Had A Teddy Bear ein interview bei SFBeat im SFB (Westberlin):

    Tape Attack: SFBeat Interview mit Feeling B & Tina Has Never Had A Teddy Bear 26.05.89


    Da gibt es noch so viel mehr.





    seien hier erwähnt. Hätte ich jetzt mehr Zeit, würde ich noch mehr ausgraben. Ich muss aber erstmal weiter...
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. November 2022
    Ulti, EinSchmidt, DAB Fan und 3 anderen gefällt das.
  5. Gorcon

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    Dagegen hat man andere Titel Zensiert die harmloser waren! (Demonen -> Neutronen)
    Das Ding hieß "grüner Elefant" und da wurden ganze Lieder auf die Platten gebracht um andere zu tarnen.
    Zensur in der DDR
     
  6. samsungv200

    samsungv200 Talk-König

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    Eine der Ausnahmen, die ich auch immer wieder gerne höre...:)
     
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  7. yander

    yander Guest

    ich habe das "Heavy Metal in der DDR: Der MDR blickt zurück",
    in der MDR Mediathek und dann nach Sendezeiten gesucht, doch leider nichts gefunden wollt mir das jetzt anschauen .
     
  8. Frizz

    Frizz Junior Member

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    BR Campus Talks Schwarm KI mit europäischem Wertekanon? | Heavy Metal in der DDR
     
  9. lg74

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  10. yander

    yander Guest

    Wo das nun genau gesendet wird wir sind hier immer noch am rum Rätseln,
    in der Mediathek finde ich nichts.