1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

Geschlechtergerechte Sprache/Gendern - Wie steht ihr dazu?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Arcardy, 2. August 2020.

?

Geschlechtergerechte Sprache/Gendern finde ich..

  1. Gut

    9 Stimme(n)
    4,6%
  2. Schlecht

    174 Stimme(n)
    88,3%
  3. Weder noch

    14 Stimme(n)
    7,1%
  1. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

    Registriert seit:
    11. April 2014
    Beiträge:
    3.563
    Zustimmungen:
    1.410
    Punkte für Erfolge:
    163
    Anzeige
    Also besonderen Platz benötigen auch kleine Kinder. So einen Wurm auf dem Kindersitz anschnallen ist mühselig, wenn du die Tür nicht ordentlich aufmachen kannst. Gibt ja auch die sexistischen Mutter-Kind-Parkplätze. Anders als Parkplätze für Behinderte sind diese aber nicht gesetzlich geregelt.

    Dass das mit den Regenbogenstellplätzen eine Aktivismusaktion ist, da sind sich wohl alle einig. Auch die Veranstalter.

    Ahh. Ja. Da ist die Zusammenfassung mit Binnen-I nicht gar so elegant. Denn die Grundform und die weiblich gebeugte Form unterscheiden sich nicht nur durch die weibliche Endung. Ich bin gar nicht sicher, wie unregelmäßige Worte gegendert werden. Ist ja bei Gast und Gästin das gleiche. Die Mehrzahl hat zwar in der Grundform das ä, aber noch ein e hinten dran. Gäst*innen. Also was ist Gäst. Aber ich vermute mal, da sowieso auf die Grammatik gepfiffen wird, ist das wie bei Studenten innen. Das en wird ja auch unterschlagen. Sauber ist das nur bei Wörtern wie Bäcker oder Spieler.

    Neulich in einem EPG gelesen: Studierende der Uni Sowieso tun dies und das. Aber ist die Form nicht: Studierende der Mathematik? Also ist das Studienfach der Studierenden die Uni?? "Korrekt" wäre doch Studierende an der Uni, oder nicht? Naja, diese Konstruktionen sind jedenfalls fast noch schlimmer als die Sternchenformen.

    Projektion. Ich denke das ist das Wort dafür :D.

     
  2. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

    Registriert seit:
    11. April 2014
    Beiträge:
    3.563
    Zustimmungen:
    1.410
    Punkte für Erfolge:
    163
    Klar. Hat aber eine Weile gedauert, bis sich dieser Standpunkt herauskristallisiert hat. Ich bin ja nicht nur im Thread um meine Meinung auszuposaunen, sondern auch um meine Meinung zu bilden. Leider gibt es nur sehr wenig Befürworter vom Gendern, mit denen man argumentieren kann. (Kein wunder, wenn man sich die Statistik der Threadfrage mit knapp 3% Befürwortung anschaut) Letztendlich lief es dann wohl auf die Gefühle hinaus. Also von den unsichtbaren Frauen, die sich nicht representiert fühlen. Aber Gefühle taugen nicht als Argumente. Was ist mit den Gefühlen, derer, denen das Gendern nicht gefällt?

    Anfangs war ich nur - wie die Mehrheit aller Befragten in Umfragen - einfach nur gegen das Gendergesabbel. Weil es sich halt falsch anhört. Aber das war mir nicht genug. Der Euro hat sich damals auch für mich falsch angehört. So kann man doch keine Währung nennen. Aber das war nur das Ungewohnte. Dass es sich widerlich anhört, taugt nämlich auch nicht als Argument, genausowenig wie die Gefühle der Aktivisten.

    Wenn man dann genauer hinschaut, finden sich sehr viele Aspekte, warum man gegen Gendern sein kann. Für das wichtigste Argument halte ich, dass Gendern nicht das bewirkt, was es bewirken soll. Frauen (und Diverse) werden nicht sichtbar in den Köpfen der Leute, nur weil man obligatorisch alles durchgendert. Wer Englisch kann, hat da vielleicht eine bessere Perspektive. Denn bei denen ist das bereits in Perfektion erreicht. Die Hauptwörter sind faktisch geschlechtslos. Und trotzdem tobt bei denen die gleiche Genderdebatte. Gendern ist also folglich keine zielführende Lösung, sondern ein Irrweg, der nebenbei auch noch die Gesellschaft spaltet.

    Interessant fand ich eines der Gegenargumente von so einem Schreiberling bei irgend einer Zeitung. Weiß nicht mehr welche. Zuviele Seiten her, der Beitrag wo das zitiert wurde. Der hat auch den Aspekt beleuchtet, warum sich das Gendern verbreitet. Und zwar weil man dadurch eine Eliten-Sprache etabliert. Jeder der es verwendet, gehört dazu. Und die die es nicht machen, sind der ungebildete Pöbel. Gar so ählnich wie früher Französisch die Adelssprache war. Oder die christlichen Messen und Bibel in Latein waren.

    Mir kann jedenfalls keiner weismachen, dass die Mehrheit der Genderer das aus ideologischen Gründen mitträgt. Die machen das doch einfach nur unreflektiert nach oder weil sie in einer Umgebung Texte verfassen, wo das von oben vorgemacht oder gar angeordnet wurde. Und beim unreflektierten, kontextfreien Nachmachen kommen dann so Stilblüten wie die Kommandeur*innen einer Organisation wo es keine weiblichen Führungskräfte gibt.

    Dabei wäre es so einfach. Deutsch ist zwar überall geschlechtsbehaftet, dass sogar jedes Ding ein Geschlecht hat, aber das Geschlecht der Grundform trägt ohne Kontext keine Geschlechtsinformation über Personen, die mit den Wörtern gemeint sind. Wenn man halt allen Leuten diese Deutsch-Nachhilfe einhämmern könnte... :unsure:

    Die meisten Hauptwörter für Menschen haben halt eine männliche Grundform. Bei Worten wie Die Person und Das Genie hab ich noch keine Beschwerden gesehen, dass da Menschen nur "mitgemeint" werden, deren Geschlecht nicht mit dem Geschlecht des Wortes übereinstimmt.
     
  3. Nelli22.08

    Nelli22.08 Lexikon

    Registriert seit:
    20. November 2005
    Beiträge:
    53.742
    Zustimmungen:
    13.454
    Punkte für Erfolge:
    273
    Technisches Equipment:
    125 cm Gilbertini Stab HH120
    ms0705, SteelerPhin und Mario789 gefällt das.
  4. emtewe

    emtewe Lexikon

    Registriert seit:
    4. August 2004
    Beiträge:
    31.456
    Zustimmungen:
    19.334
    Punkte für Erfolge:
    273
    Technisches Equipment:
    TechniSat Digipal ISIO HD DVB-T2, VU+ Uno 4K SE, LG 55EG9109 OLED, LG Largo 2.0 HF60LS
    Denon AVR X4300H, Teufel Viton 51, Fire TV Stick 4K, PS4 Pro + PSVR, Bluray Sony BDP S1200
    Multiroom Denon 3xHeos1 + 1xHeos7
    Gestern war bei Leschs Kosmos ein Beitrag dazu, und da hatten die ein interessantes Beispiel. Man hat Schulkindern erst Berufe vorgestellt, und sie später befragt was sie später gerne werden möchten. Dabei hat man einmal die typischen Geschlechter verwendet, also zB. Feuerwehrmann und Krankenschwester, und einmal hat man die Berufe genderneutral vorgestellt. Bei der anschliessenden Befragung ergab sich bei der genderneutralen Vorstellung ein ganz anderes Bild, da konnten sich mehr Mädchen vorstellen auch einen "Männerberuf" zu erlernen und umgekehrt. Das zeigt schon, dass die Wortwahl das Denken direkt beeinflusst.
     
  5. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

    Registriert seit:
    11. April 2014
    Beiträge:
    3.563
    Zustimmungen:
    1.410
    Punkte für Erfolge:
    163
    Würde mich interessieren, wie so ein Suggestiv-Text in England oder Amerika abläuft. Wo doch da die Hauptwörter geschlechtslos sind. Ob da die Mädels auch Firefighter werden wollen und die Jungs auch Nurse. Also nur, weil die Worte dafür geschlechtslos sind.

    Begriffe wie -mann und -schwester zu ändern, ist aber nicht "gendern".

    Gendern ist nicht geschlechtsneutral.

    Für mich zeigt das eher, dass den Kindern die Grammatik und Gleichberechtigung nicht richtig beigebracht wurde. Ich beklage nämlich, dass seit Jahrzehnten die unnötigen Doppelnennungen ein mangelndes Sprachverständnis provoziert. Es entsteht der falsche Eindruck, dass die "männliche" Form eine männliche Form sei und damit Männer gemeint seien, anstatt einfach nur das Geschlecht des Wortes. Wenn der Rektor immer von Schülerinnen und Schülern redet, statt von Schülern, beispielsweise. Würde das richtig vorgelebt, müsste man das nicht nachträglich mit "Gendern" richten.

    Soweit ich mich entsinne, ist es hauptsächlich ein "Problem" der jungen Generation, die sich beschwert, dass sie sich nicht wieder findet. Wäre es ein allgemeines sprachliches Problem und eine echte Ungerechtigkeit, müsste das doch quer durch die unterdrückten Frauen gehen. Aber selbst wenn ich annehmen würde, dass das ein echtes Problem ist, ich würde als Lösung nicht auf "Gendern" kommen*. Ich würde damit anfangen diese mwd Sache zu ändern. Es ist eine Nicht-Information, da es rechtlich nur sehr selten zulässig ist, geschlechtsspezifische Stellenauschreibungen zu machen. Auch würde ich die Doppelnennung auf Höflichkeitsbegrüßungen reduziern und aus Fließtexten entfernen. Liebe Forenteilnehmerinnen, Liebe Forenteilnehmer, Lieber Emtewe. Nach der Logik der Genderer bist du nun Divers oder wie? Das ist eben keine separate Ansprache zuerst an alle Frauen, dann an alle Männer und dann an Emtewe, weil der weder Mann noch Frau ist. Das ist eine Extra-Nennung der Frauen aus den gleichen Gründen, warum mann die Türe aufhält und den Sitzplatz anbietet, dann die Begrüßung aller und dann nochmal die Extra-Nennung von Emtewe als Ehrengast.

    * Ich bin mißtrauisch, wenn ein Problem diagnostiziet wird und im gleichen Atemzug die Lösung propagiert wird. Da hab ich dann nicht so ganz den Eindruck, dass man an der Beseitigung des Problems interessiert ist, sondern mehr daran, die eigene Lösung zu verkaufen. Wie kurzsichtig die "Lösung" war, hat sich dann ja offenbart, als in der Diskussion aufkam, es gäbe ja eigentlich auch Diverse und flux wurde mit einem Sternchen nachgebessert.

    Fühlen sich die befragten Kinder eigenlich als Sache, wenn sie mit "das Kind" tituliert werden? :sneaky:
     
    Gorcon, kjz1 und SteelerPhin gefällt das.
  6. emtewe

    emtewe Lexikon

    Registriert seit:
    4. August 2004
    Beiträge:
    31.456
    Zustimmungen:
    19.334
    Punkte für Erfolge:
    273
    Technisches Equipment:
    TechniSat Digipal ISIO HD DVB-T2, VU+ Uno 4K SE, LG 55EG9109 OLED, LG Largo 2.0 HF60LS
    Denon AVR X4300H, Teufel Viton 51, Fire TV Stick 4K, PS4 Pro + PSVR, Bluray Sony BDP S1200
    Multiroom Denon 3xHeos1 + 1xHeos7
    Unfair vor allem, da ja selbst der Hund und die Katze ein Geschlecht haben...
     
    simonsagt gefällt das.
  7. Teoha

    Teoha Lexikon

    Registriert seit:
    21. Dezember 2006
    Beiträge:
    45.903
    Zustimmungen:
    23.922
    Punkte für Erfolge:
    273
    Ich war übrigens kürzlich im Auswandererhaus (sehr zu empfehlen !!) in Bremerhaven.

    Wer da schon war, wird wissen was ich meine.......dort wurde scheinbar zu 100% konsequent umgendert, der Aufwand muss immens gewesen sein.
    Dort wird massgeblich mit Audio geearbeitet, es gibt zig (200 - 500 ???) Stationen mit noch viel mehr unterschiedlichen
    Sprachinformationen von jeweils 3 - 10 Minuten Dauer.

    Alles wurde "gegendert" neu eingesprochen. :sick:

    Hinzu kommen die Beschriftungen der gefühlt tausenden Exponate.....

    Und die Kartei-Bibliothek zu tausenden von Auswanderern. Nur ein Teil auf dem Bild, die Kartei-Wände sind viel länger, jedes Schublädchen enthält
    Infos zu einer Person und teilweise erläuternden Texten, die angepasst wurden.

    [​IMG]

    Da sind Steuergelder für das umgendern zu z.b. "Auswander:innen" in Wort und Schrift verbrannt worden, die meine Vorstellungskraft übersteigen.
    Alter Falter.....:cry:

    Update:
    Das ist wohl nicht nur mir extrem negativ aufgefallen, auch hier in mehreren aktuellen Bewertungen ein Minuspunkt:
    https://www.tripadvisor.de/Attracti...ws-Deutsches_Auswandererhaus-Bremerhaven.html
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. Oktober 2021
  8. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

    Registriert seit:
    11. April 2014
    Beiträge:
    3.563
    Zustimmungen:
    1.410
    Punkte für Erfolge:
    163
    Und auch der Mond und die Sonne. Das ist ja das lustige. Wenn man die Grundzüge anderer Sprachen lernt, begreift man diese Eigenheit des Deutschen erst so richtig.

    Im Englischen hast du geschlechtsneutrale Hauptwörter für Menschen und alles andere ist "sächlich". Merkt man erst wenn man das Hauptwort ersetzt mit He/She/It. Alles was kein Mensch ist, bekommt it, mit manch Ausnahme. Schiffe zum Beispiel.

    Soweit ich mitbekommen habe, sind es im Italienischen nur zwei Geschlechter.

    Und es gibt sogar Sprachen, wo noch nichtmal richtig zwischen Einzahl und Mehrzahl unterschieden wird.

    Das Eichhörnchen hätte da übrigens auch noch einen Einwand bezüglich des Hundes und der Katze. :p
     
    Gorcon gefällt das.
  9. Gorcon

    Gorcon Kanzler Premium

    Registriert seit:
    15. Januar 2001
    Beiträge:
    156.510
    Zustimmungen:
    31.467
    Punkte für Erfolge:
    273
    Technisches Equipment:
    VU+ Uno 4K SE mit Neutrino HD + VTi
    Richtig, da wird immer das weibliche Geschlecht in den Vordergrund gestellt. (besonders bei der Aussprache)
    Das gibts im deutschen aber vereinzelt auch. z.B. Singular: Knie Plural; Knie.
    ;)
    Ich bin der Meinung man sollte die Geschlechter direkt ansprechen und nicht versuchen das zu vereinheitlichen wo es nicht passt.
     
    EinStillerLeser gefällt das.
  10. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

    Registriert seit:
    11. April 2014
    Beiträge:
    3.563
    Zustimmungen:
    1.410
    Punkte für Erfolge:
    163
    Gendern ist deswegn nicht geschlechtsneutral, weil es einen geschlechtlichen Kontext in eine Formulierung bringt, auch wenn die Formulierung nicht geschlechtsspezifisch ist.

    Wenn du sagst: die Schüler sollen auf dem Gang nicht rennen, meint das alle Wesen, die mit dem Begriff Schüler tituliert werden können, denn Der Schüler ist die Grundform des Hauptwortes.

    Gendern nun schreibt der Grundform eine Geschlechtlichkeit zu, die über die Grammatik hinausgeht. Nach dieser Fehlinterpretation von deutscher Grammatik wäre Die Person nur für Leute weiblichen Geschlechts.

    Darüberhinaus wird mit einer Form wie Schüler*innen offenbar versucht zu erreichen, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern verwischt und auch Diverse ihre Erwähnung finden. Was falsch ist. Es gibt nämlich keine sächliche Beugung. Kinder wären also mit Schüler nie gemeint, weil man Schüler ja nicht sächlich beugen kann, nur weiblich. Es werden also explizit die beiden Geschlechter und Diverse erwähnt, statt geschlechtsneutral zu sein. Und selbst wenn das erreicht würde, also selbst wenn "Schüler" nun "geschlechtsneutral" wäre, durch die Form mit * ... wozu der Aufwand? Die Grundform ist bereits geschlechtsneutral.

    Alles was die Genderform erreicht, ist eine Entwertung von Grundformen. Hauptsächlich natürlich die männlichen Grundformen. Dass es weibliche Grundformen gibt, wird ja in der Genderingdebatte immer unter den Tisch fallen gelassen. Die jüngere Generation, also auch Schüler, lernen so falsch, dass ein Wort wie der Schüler für das männliche Geschlecht reserviert wird, weil das Wort männlich ist.

    Die Auflösung dieses Konfliktes, meiner Ansicht nach, ist die Besinnung darauf, dass das Geschlecht eines Wortes nur das Geschlecht des Wortes ist.

    Und nur in ganz spezifischen Situationen könnte man beugen, muss aber nicht unbedingt. Ein Wort wie Doktor kommt mir da in den Sinn. Will man beim Studium denn einen Doktortitel oder einen Doktorintitel erreichen? Oder gar einen Doktor*innentitel? Auch schön das Beispiel was ich auf so einer Petitionsseite gegen Gendern gelesen hatte. Bürgermeister. Konsequent gegendert müsste es doch Bürger*inmeister*in sein. Das Amt ist doch nicht nur für Bürger sondern auch für Bürgerinnen und Sternchen da. (Und ja, Bürgerinnen und Sternchen sind redundant, weil Bürger bereits alle Menschinnen und Personer meint)