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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern - Wie steht ihr dazu?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Arcardy, 2. August 2020.

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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern finde ich..

  1. Gut

    9 Stimme(n)
    4,6%
  2. Schlecht

    174 Stimme(n)
    88,3%
  3. Weder noch

    14 Stimme(n)
    7,1%
  1. Creep

    Creep Guest

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    Ich finde es unangemessen, wenn eine Minderheit der Mehrheit ihre Sichtweise überstülpen will. Das ist dann keine Demokratie, sondern Diktatur. Außerdem muß es schon die "richtige" Minderheit sein, damit solches Aufhebens um ihre Befindlichkeit gemacht wird.
     
  2. Monte

    Monte Talk-König

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    Da gibt es ja scho sehr lange Erika Mustermann, die übrigens ein reales Vorbild hat.:)
     
  3. Teoha

    Teoha Lexikon

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    Tja, so unterschiedlich können die Auffassungen sein.
     
    Monte gefällt das.
  4. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

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    Dass es vom Gesetz her vorgeschrieben wird, hat ja auch niemand behauptet.

    Aber wenn dein Arbeitgeber eine Corporate Identity vorschreibt, in der steht, dass die Kunden keine Kunden mehr sind, sondern Kund*in, dann ist das ein Zwang. Verstößt du dagegen, kannst du abgemahnt und sogar gekündigt werden. Nicht, weil du nicht gegendert hast, sondern weil du gegen den Zwang deines Arbeitgebers verstossen hast. Vom Gesetz wird nämlich auch das Gegenteil nicht vorgeschrieben. Also der Gesetzgeber verbietet es Authoritäten nicht, die Authorität dazu einzusetzen, eine bestimmte Sprache oder Sprachgepflogenheiten zu verlangen.

    Wenn du Dozent an einer Hochschule bist oder deine Prüfung ablegst und dir im Text Punktabzug droht, wenn du nicht nach Geschmack der Hochschulleitung oder des jeweiligen Dozenten genderst, stehst du auch unter Zwang.

    Und auch schön war das Beispiel, wo eine Redaktion ungefragt irgendwelche Kommandeure gegendert hat, obwohl es im Kontext dort gar keine weiblichen Führungspersonen gibt.

    Ich sehe nicht, dass das Gendern die Leute eint, im Sinne von Gleichberechtigung, sondern dass es die Gesellschaft spaltet. Es ist derart ungelenk, dass es bei einigen nicht nur Unverständnis sondern auch Widerwillen auslöst. Und es ist halt nicht eine relativ unwichtige persönliche Färbung, wie etwa ob man eine Kommunikation mit verschiedenen Abstufungen von Höflichkeit beginnt, etwa Sehr geehrter Herr Mustermann, Guten Tag, Sehr geehrter Kunde, Hallo, Hallo Herr Mustermann, Hallo Max usw.

    Du bringst durch eine "Genderung" einen ideologischen Aspekt hinein und das passt in vielen Kontexten halt nicht. Oder es kommt unerwartet, dass es, besonders für mich, nicht wie eine echte Überzeugung, sondern nur wie eine Anbiederung an manche Zielgruppen erscheint.

    Dass die Kundendienstmitarbeiter bei Otto persönlich nennenswert hinter dem Kund*innen-Stunt stehen, glaube ich nicht. Sehr amüsant fand ich auch die Werbespots von Otto die ich neulich gesehen habe. Die sind nach Diversitätscheckliste abgedreht worden. Man will sich woke präsentieren. Schön. Dürfen sie. Aber ich darf das ganze auch bemerken und als Werbestunt abtun. Schließlich präsentieren sie es ja auch so: Seht her, wie toll wir sind, wir gendern jetzt auch. Bestellt bei uns.

    Mich würde ernsthaft interessieren, warum das so ist. Wie ich ja schon dargelegt habe, interressieren mich Argumente. :)

    Denn ich fühle mich umgekehrt von einem generischen weiblichen Wort doch auch angesprochen. Die Person. Weiblich. Sobald von "Personen" im generischen Fall die Rede ist, falle ich da auch drunter und fühle mich dementsprechend angesprochen.

    Lustigerweise werde ich gefühlt in jeder 5ten Mail als Frau angesprochen. Und dabei ist mein echter Name weder irgendwie androgyn, noch mißverständlich, also sowas wie "Alex", "Kim" oder "Robin". Und selbst wenn das Geschlecht falsch ist, so fühle ich mich doch angesprochen, weil ... Kontext!

    Ist es vielleicht wirklich so einfach, dass die Leute nur nicht vor Augen haben, dass es eigentlich um die Grundformen geht?

    Jedes Hauptwort im Deutschen hat halt nunmal in seiner "neutralen" Form bereits ein grammatikalisches Geschlecht. Die "Ungerechtigkeit" ist also nicht, dass wir den generischen Maskulinum verwenden, sondern dass viele Worte grammatikalisch männlich sind. Jedenfalls Worte, die den Aktivisten wichtig sind.
     
  5. Gast 188551

    Gast 188551 Guest

    Wenn sich nicht alle vom generischen Maskulinum angesprochen fühlen ist das nicht mein Problem.
    Für mich wird mit dem generischen Maskulin jeder angesprochen und mit dieser "Genderisierung" erreicht man genau das Gegenteil, man spaltet die Gesellschaft, anstatt sie zu einen.
     
  6. Monte

    Monte Talk-König

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    Das ist ja sehr schön für. Aber diese Diskussion gibt es nun einmal. Wenigstens das sollte man akzeptieren, auch wenn sie dich vielleicht gar nicht interessiert. Deine Argumentation finde ich übrigens nicht besonders schlüssig: Weil sie sich also ein Teil der Gesellschaft durch die Verwendung des generischen Maskulins ausgegrenzt fühlen und das artikulieren, spalten sie die Gesellschaft?
     
  7. Creep

    Creep Guest

    Die Reichsbürger fühlen sich auch durch die bundesrepublikanische Verfassung nicht mitgenommen. Und nu? Ihr Problem.
     
  8. Monte

    Monte Talk-König

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    Ein Arbeitgeber muss sich an vielerlei Dinge halten, die der Arbeitgeber vorschreibt - innerhalb seiner beruflichen Tätigkeit. In seiner Freizeit kann er machen, was er will.

    Ein Arbeitgeber muss sich an vielerlei Dinge halten, die der Arbeitgeber vorschreibt - innerhalb seiner beruflichen Tätigkeit. In seiner Freizeit kann er machen, was er will.
    Ich erinnere mich dunkel, dass da eine entsprechende Geschichte kursierte, die aber eben nicht stimmte.
    Ja, das alles ist kein Zwang.
    Kann man es nicht auch genau andersrum sehen? Wenn die Hamburger CDU mal eben fordert, gendern zu verbieten, ist das doch mindestens ebenso ideologisch, oder?
    Ich vermute mal, Otto verspricht sich davon positive Reaktionen und mehr Umsatz.

    Ich glaube, es war die Uni Leipzig, die das Experiment startete, nur noch von Doktorinnen, Professorinnen und Studentinnen zu sprechen. Die Männer durften sich mitgemeint fühlen. Glaubst du wirklich, dass sich die Männer, die so vehement gegen das Gendern auftreten, damit anfreunden können?
    Du sagst selbst, es würde in jeder fünften Mail passieren. Wie reagierst du denn, wenn es fast immer passiert und dir erklärt wird, dass du dich einfach mit gemeint fühlen sollst?

    Ich erinnere mich dunkel, dass da eine entsprechende Geschichte kursierte, die aber eben nicht stimmte.
    Ja, das alles ist kein Zwang.
    Kann man es nicht auch genau andersrum sehen? Wenn die Hamburger CDU mal eben fordert, gendern zu verbieten, ist das doch mindestens ebenso ideologisch, oder?
    Ich vermute mal, Otto verspricht sich davon positive Reaktionen und mehr Umsatz.

    Ich glaube, es war die Uni Leipzig, die das Experiment startete, nur noch von Doktorinnen, Professorinnen und Studentinnen zu sprechen. Die Männer durften sich mitgemeint fühlen. Glaubst du wirklich, dass sich die Männer, die so vehement gegen das Gendern auftreten, damit anfreunden können?
    Du sagst selbst, es würde in jeder fünften Mail passieren. Wie reagierst du denn, wenn es fast immer passiert und dir erklärt wird, dass du dich einfach mit gemeint fühlen sollst?

    Die Diskussion ist im Gange. Mich wundert, warum sie an manchen Stellen so schnell ausartet und weshalb oft mit Unterstellungen gearbeitet wird.

    Ein kleiner Nachtrag noch: Hier und da lässt sich ja lesen, dass uns ARD und ZDF bevormunden und zum Gendern zwingen:
    Die Meinung von Ute Wellstein, HR, Contra gendergerechte Sprache
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. Juni 2021
  9. EinStillerLeser

    EinStillerLeser Wasserfall

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    Ich fühle mich ausgegrenzt wenn das generische Maskulinum unterdrückt wird.
     
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  10. simonsagt

    simonsagt Board Ikone

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    Natürlich.

    Aber man muss auch sagen, dass sogenannte Geschlechterungerechte Sprache der bisherige Konsens ist und sogenannte Geschlechtergerechte Sprache ein uneinheitlicher Sumpf aus Sprachexperimenten ist. Das ist kein natürliches Phänomen. Etwa so wie der Genitiv durch den Dativ verdrängt wird.

    Um es polemisch auszudrücken, diejenigen, die sich bei Aufzählungen nicht mitgemeint fühlen, wenn sie aber doch gemeint sind, die können kein Deutsch nicht richtig. :sneaky:

    Liebe Mitleserinnen, liebe Mitleser, lieber Monte.

    Bist du nun ein Diverser, weil ich dich extra genannt habe? Mit naiver "Logik" bist du nämlich nun ganz offensichtlich deine eigene Kategorie.

    Und dann noch die "feige" Variante. Liebe Mitlesende, lieber Monte. Die gleiche naive "Logik" würde nun sagen, der Monte liest gar nicht mit, dem wird das z.B. vorgelesen.

    Wie mir dank dieses Threads klar geworden ist, ist es die fachlich falsche Sichtweise, vom generischen Maskulinum zu reden. Denn es gibt auch sächliche und weibliche Grundformen. Dort sind ebenso wie bei männlichen Grundformen immer alle gemeint.

    Es ist bei der Grundform immer jeder gemeint. Und das gilt eben auch für männliche Grundformen. Buhu. Mimimimi.

    Und nur männliche Grundformen kann man nachträglich weiblich beugen. Und das streut eine Information ein, nämlich dass es keine generische Form mehr ist, sondern man etwas weiß, über die Personengruppe über die man spricht. Nämlich dass das nur Frauen sind. Folgerichtig kann man das generische Femininum nicht verwenden, um jemand anderes als Frauen zu meinen. Die Studenten als Studentinnen anzusprechen ist also inkorrekt, wenn das im Kontext nicht eine Gruppe von ausschließlich Frauen ist. "Der Student/Die Studenten" im unspezifischen Fall ist ohne Information. Du weißt nicht, ob es sich um nur Männer, nur Frauen, Gemischt, mit Diversen, mit Kindern, mit KIs, mit Aliens etc. ist. Es ist nicht bekannt, denn die Grundform von Student wurde nicht gebeugt.

    Es ist genauso inkorrekt, wie brachial die Verlaufsform zu verwenden, weil man dem Gendern auszuweichen versucht. Ich weiß leider nicht mehr wo ich das aufgeschnappt habe. Ein Prof geht in die Mensa und sagt, ich sehe hier einen Haufen Studenten, aber keine Studierenden.

    Spiel das ganze mal mit dem Wort Person durch. Etwa mit dem Kunstwort: "Lernperson" als Ersatz für "Student". Versuch mal eine Gruppe Lernpersonen sprachlich zu identifizieren und die Information mitzuteilen, dass es sich um Frauen handelt. Tipp: das geht nicht! Jedenfalls nicht durch alleinige Beugung des Wortes, denn du kannst ein weibliches Wort nicht beugen.

    Warum sollte ich mich "mit"-gemeint fühlen, wenn ich direkt und sogar namentlich angesprochen wurde? Der Kontext ist doch sonnenklar.

    Ich weiß schon worauf du hinauswillst. Ich soll mich in die Person*en hineinversetzen, die z.B. irgendwo lesen, es ginge um Fußgänger in der Innenstadt und man soll auf Taschendiebe aufpassen. Personen, die sich dadurch nicht angesprochen fühlen, weil da die verhasste männliche Form steht.

    Tut mir leid. Da kann ich mich nicht hineinversetzen. Erstens ist mir bewußt, dass grammatikalisches Geschlecht in erster Linie nichts mit dem Geschlecht der gemeinten Menschen zu tun hat und zweitens braucht es eine zusätzliche Gedankenleistung, um sich das so zurecht zu biegen, dass man nicht angesprochen wurde. Die oben aufgeführte naive Logik.

    Es ist zwar schön, dass du eine Art Argument bringst, aber das ist ein emotionales Argument. Es gibt Leute die sich schlecht dabei fühlen, also soll man was ändern. Was ist aber mit den Emotionen der Leute, die sich sprachlich nicht verbiegen möchten, denen das sauer aufstößt? Diese Art Argument trifft man oft in den USA an: I am offended, therefore I am right.

    Dem Argument könnte ich nur folgen, wenn da eine echte Ungerechtheit am Start wäre. Etwa eine systematische Diffamierung von Personengruppen.

    Aber von Studenten zu reden und anzunehmen, dass jeder, der Deutsch kann, weiß, dass Studenten in weiblicher, männlicher und diverser und sonstiger Form daher kommen, ist keine Diffamierung. Ebensowenig, anzunehmen, dass die gleiche Gruppe (jeder der Deutsch kann) weiß, dass "jeder" auch "jede" mit einschließt und sogar "jedes" und "jed*:_". Und dass die Betonung auf "jede" tatsächlich Männer, Diverse, KIs und Kinder sogar ausgeschlossen hätte.