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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern - Wie steht ihr dazu?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Arcardy, 2. August 2020.

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Geschlechtergerechte Sprache/Gendern finde ich..

  1. Gut

    9 Stimme(n)
    4,5%
  2. Schlecht

    175 Stimme(n)
    88,4%
  3. Weder noch

    14 Stimme(n)
    7,1%
  1. Monte

    Monte Talk-König

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    Ich vermute, dass du (genauso wie ich) nicht dabei warst, als der erste Faustkeil geschitzt, gehobel, geblasen oder vom Fließband genommen wurde. Mir ist auch nichts Wissenschaftliches über seine Entstehung bekannt. Aber wie so dies deswegen ein unglückliches Beispiel sein soll, erschließt sich mir nicht. Es berührt doch genau die Frage, um die es geht: Was war eher da: Die Idee oder das Teil. Und welche Rolle spielte das Wort dann bei der Verbreitung dann des Faustkeils. Mir geht es da auch nicht um Antworten, sondern das Beispiel soll zeigen, dass man eben in einigen Fällen keine monocausale Linie aufstellen kann.
     
  2. Gast 140698

    Gast 140698 Guest

  3. simonsagt

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    Oh. Durfte man sich dann auch zu Fantasiegeschlechtern bekennen?

    Den Ansatz kann ich schon nachvollziehen. Aber die "Betroffenen" sollten auch nachvollziehen, dass die Gemeinschaft nicht auf Lust und Laune oder wegen einer psychischen Störung oder sogar wegen Schabernack, Steuervermeidung oder niederen Motiven einfach so "glaubt", dass jemand ohne körperliche Beweise das "falsche" Geschlecht hat.

    Und was ich nicht Müde werde herauszustellen ... wozu überhaupt? Man wird nicht plötzlich einen Hetero-Sexualpartner finden, der wegen des neuen Geschlechtes wegen interessiert ist. Sexuelle Ausrichtung auf jegliche Geschlechter sind gesellschaftlich Aktzeptiert und prinzipiell herrscht überall Gleichberechtigung. Dort wo sie nicht herrscht, kommt man auch als Transperson nicht durch. Wo die Leute zum Beispiel gar keinen Spaß verstehen, sind Frauenhäuser. Oder bei Jobs wo es um das Aussehen oder Representieren geht.

    Also warum ist es so wichtig für das eigene Selbstwertgefühl, dass man als Frau oder als Mann gesehen wird? Und aus der Nähe sehen die Leute dann trotzdem die Spuren der Transition. Toll. Und je näher desto wahrscheinlicher. Da muss man schon früh mit Hormonen angefangen haben oder sowieso schon "neutral" ausehen. Ich glaube am leichtesten ohne Hormone ist es für dicke Männer, die dann wie eine dicke Frau ausehen. Die meisten Fotos die man im Netz findet von MtF sieht, sind jedenfalls Leute, wo man sofort denkt, das ist eine Drag-Queen. Das gab es übrigens auch mal. Männer, die einfach nur gerne Frauen-Kleider anziehen, aber keine Frau sein wollen.

    Naja. Ich halte das für ein schwaches Argument. Was wäre mit einer Frau, die gerne andere Frauen belästigt und deswegen im Knast landet. Wie verfährt man mit so einer Person? Wer Mithäftlingen Gewalt antut, der oder in diesem Fall explitzit die wird doch hoffentlich entsprechend verwahrt.

    :whistle:. Ich kann halt schnell tippen. Und je länger ich über die Thematik nachdenke, desto ärgerlich werde ich über die Dreistigkeit und das Anspruchsdenken und die Bevormundung, insbesondere, weil hinter der Ecke die Cancel Kultur mit der Diskriminierungskeule lauert. Da muss ich den Dampf irgendwie loswerden.

    Prinzipiell ... schon. Also auf die Genderei. Aber und das ist ein Riesenaber. Wenn ich bei der vorhandenen Grammatik bei jedem Mückendreck beide Formen anwende oder gar ein Sternchen oder die semantisch falsche Verlaufsform ... dann verliert das jegliche Bedeutung.

    Momentan muss man sich im Deutschen, ähnlich wie bei den Beispielen in dem Text z.B. die mit den Himmelsrichtungen, beim Reden und Schreiben dauernd Gedanken über das Geschlecht machen. Sonst klappt es nicht mit den Wortendungen. Grammatikalisches Geschlecht wohlgemerkt. Daher fällt es uns als Muttersprachlern auch leicht, was z.B. Englisch-Sprechern schwer fällt. Nämlich die ganzen Artikel und Endungen richtig zu setzen. Oder auch Italieniern, wo es glaub nur zwei grammatikalische Geschlechter für Hauptwörter gibt. Lustig auch, wenn die Geschlechter sich unterscheiden (La Luna, Die Mond).

    Jedenfalls wenn man nun dauernd kontextfalsch diese peinliche Verlaufsform verwendet (was übrigens trotzdem eigentlich der generische Maskulinum ist, nur im Plural, welches normalerweise der gleiche Plural wie bei der weiblichen Form ist, und deswegen kaschiert ist) oder immer -er und -erinnen aufzählt, egal ob Höflichkeitsanrede oder Fließtext ... dann wird die Konsequenz meiner Ansicht nach nicht sein, dass nun Frauen und Minderheiten plötzlich sichtbar sind und mehr Rechte haben und gerechter behandelt werden usw, sondern das man sie gar nicht mehr wahrnimmt. Wenn man sogar bei sowas wie der Hamas mal eben von Kommandeurinnen redet, offenbart sich doch, wie sinnentleert die Doppelnennung ist. Man denkt eben nicht mehr drüber nach. Ich hab wenig Ahnung von denen, aber das Klischee sagt, dass bei Muslime Frauen nix zu melden haben, daher klingen Kommandeurinnen erstmal unplausibel und hat sich ja auch als falsch herausgestellt.

    Nachdem ich da nun aus der Perspektive drüber nachgedacht habe, glaube ich sogar, dass das Mittel die Genderei künstlich in die Sprache einzustreuen, nicht nur nicht dafür taugt, die Ziele zu erreichen, sondern sogar als Effekt genau das Gegenteil bewirken könnte.

    Genauso wie der anstehene Bärendienst, wenn das falsche Geschlecht nicht mehr als Krankheit sondern als geschlechtliche Selbstbestimmung eingestuft wird, denn dann darf man vermutlich die Transition komplett selber bezahlen.
     
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  4. simonsagt

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    Es ist eher so, dass es Sprachen gibt, bei denen in den Worten ein anderer Kontext mitschwingen muss, wenn man etwas sagt. Die einen müssen bei Richtungsangaben immer die Himmelsrichtung im Hinterkopf haben, damit sie sich darauf beziehen können. Anderen ist es wichtig, ob das gesagte vorher gehört oder selbst gesehen wurde. Oder welches Geschlecht der Sprecher hat. Im Deutschen müssen wir mit grammatikalischen Geschlechtern, die genau gar nichts mit den Geschlechtern der realen Personen haben, jonglieren. Das ist nur anders, wenn du eine Allgemeinbezeichnung als Ersatz für eine konkrete Person im Fließtext verwendest. Typsiches Zeitungsgefasel. Der 20-jährige, der Angestellte, der Digi-CL-Sieger, der Berliner bzw. die 20-jährige, die Angestellte, die Digi-CL-Siegerin, die Berlinerin. Ansonsten behältst du beim Sprechen oder Schreiben das grammatikalische Geschlecht im Hinterkopf. Auch bei "der Roboter" und "die Katastrophe" und "das Unheil". Das geht soweit, dass man während des Satzes, wenn man den falschen Artikel ausgepackt hat, schonmal schnell ein Synonym hinterherschiebt, welches das passende Geschlecht hat. Hat bestimmt jeder schonmal gemacht :whistle:.

    Benennungen im Deutschen funktionieren recht geradlinig. Aber andere Sprachen würden vielleicht andere Augenmerke legen. Bei uns ist das ein Keil, weil er so aussieht und man hält ihn in der Hand. Also Faustkeil. Wenn Funktion wichtiger wäre, würde man den anderswo vielleicht Schneidestein nennen. Oder wenn die Herstellung wichtiger wäre: Steinbruch(stück). Und wenn der Hersteller für einen bestimmten Keil wichtig ist: Faustkeil-Friek-gemacht. Faustkeil-digitalfernsehen-gesehen.

    Wenn du mit Sprache formal bestimmte Dinge ausdrücken musst, hast du auch mentale Kapazitäten dafür trainiert. In wieweit das allerdings das "Denken" formt, sei mal dahingestellt. Also ob sich das auf so Sachen wie Gleichberechtigung auswirkt. Ich denke jedenfalls, wenn man sich auf die Grundform besinnen würde, würde das Integration zeigen. Versteift man sich auf Doppelnennung und Sternchen, zeigt das Spaltung.

    Die englischsprechenden Nationen machen es jedenfalls vor: deren Hauptwörter haben kein Geschlecht, weil man das Geschlecht nicht ausdrücken kann mit "the". Und trotzdem ist das kein Paradis für die "Genderbetroffenen". Ich hab übrigens den Roboter angeführt, weil mir das mal aufgefallen ist. Im Englischen gibt es das Konzept, dass Dinge kein Geschlecht haben und daher nicht mit He oder She ersetzt werden können, sondern mit It ersetzt werden müssen. The robot - It. Im Deutschen kommt der Gedanke gar nicht erst auf, weil man sich in jedem Fall entweder am grammatikalischen Geschlecht des Roboters festmacht (er) oder was auch immer passend wäre, denn ein jedes Ding hat ein "Geschlecht" im Deutschen. (Ist so eine Sache aus Science Fiction Filmen, wo menschenähnliche Roboter rumlaufen. Im Englischen kann man die Nuance der Geringschätzung ausdrücken, wenn man das "it" verwendet, in der Deutschen Übersetzung muss man das umschreiben, denn nur mit Grammatik geht das nicht).
     
  5. Nelli22.08

    Nelli22.08 Lexikon

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    Dem Gänderwahn bläst immer mehr der Wind ins Gesicht.

    Politisch korrekte Kommunikation: „Die Gender-Sprache ist eine Top-Down-Veranstaltung“ - WELT

    "Hielten im vergangenen Jahr 56 Prozenten der Deutschen nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter in der Sprache, so sind es gegenwärtig 65 Prozent der Bevölkerung. Das ergab eine Umfrage, die Infratest Dimap Mitte Mai exklusiv für diese Zeitung erhoben hat. "
    "Selbst bei den Anhängern der Grünen, die sich besonders für politische Korrektheit starkmachen, stellt sich eine knappe Mehrheit (48 Prozent) gegen die Gendersprache; 47 Prozent sind dafür. "
     
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  6. grummelzack

    grummelzack Platin Member

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    In einem Gutachten,das auf Gendersternchen verzichtet, fand ich folgende Fußnote, die ich nicht schlecht finde:

    1 Die im Gutachten gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf alle Geschlechter.
     
  7. BartHD

    BartHD Talk-König

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    Im Making of zu "Army of the Dead" wählt Netflix jetzt auch eine "eigene" Übersetzung. Da wird dann das Wort "Actor" auch mit "Schauspieler*innen" übersetzt, anstatt korrekt mit Schauspieler. Wenn jetzt schon Filmstudios mit diesem Unsinn anfangen, scheinen wir den Kampf verloren zu haben.

    Demnächst bekommt dann auch in Erotik Filmen nicht mehr der Handwerker einen Blo*job, sondern der Handwerker*innen.

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    Zuletzt bearbeitet: 23. Mai 2021
  8. simonsagt

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    Eigentlich stehen die Kunstschaffenden am ganz oben an der Quelle dieser Thematik. Da man dort losgelöst von vielen normalen Problemen seine Phantasiewelten schafft, kommt es halt auch zu solchen Auswüchsen. Das sind ja die gleichen Leute, die nach Diversitätscheckliste casten und es vormachen, Leute fallen zu lassen, die was falsches gesagt haben. Leute mit Sendungsbewußtsein interressieren sich halt auch überproportional für dieses Berufsfeld. Ebenso wie wie sich Frauen überproportional für soziale Berufe interessieren.

    Interessanterweise ist Kunstschaffende eine etablierte Verlaufsform, wie Reisende. Vielleicht weil die Formen Kunstschaffer und Reiser nicht in Gebrauch sind? Oder weil die Existenz bestimmter Künstler an sich eine andauernde Sache ist? Also im Sinne von, die hören nicht auf berühmt zu sein, nur weil der Film abgedreht oder nicht mehr im Kino ist.
     
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  9. Nelli22.08

    Nelli22.08 Lexikon

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