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Formel 1: Saison 2019 Live im TV (RTL, Sky, ORF, F1.tv & Co.)

Dieses Thema im Forum "Special: Sport im TV - Sport Live-Talk" wurde erstellt von roloman, 15. Februar 2019.

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Auf welchem Angebot werdet ihr hauptsächlich die Formel 1 2019 verfolgen?

  1. Mediengruppe RTL Deutschland

    14,2%
  2. Sky Sport F1 (Deutschland)

    60,5%
  3. F1.TV

    17,6%
  4. ORF

    16,5%
  5. SRF1

    5,7%
  6. Sky Sports F1 (UK)

    1,5%
  7. Überall mal, bin nicht festgelegt!

    2,7%
  8. Wenig bis gar nicht!

    10,7%
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  1. drgonzo3

    drgonzo3 Institution

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    Naja, bei manch Beiträgen könnte man auf die Idee kommen, dass es so ist.
    Und las den "Unsinn" weg und normal schreiben.
     
  2. roloman

    roloman Board Ikone

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    Das Problem ist, dass FIRMEN wie Mercedes z.B. die Formel 1 als Technologie-Show verstehen, als Schaufenster für Ihre Innovation. Leider wird der Zeitgeist, der "political correctness" extrem gelebt. Das Thema 1000. GP sorgte ja dafür, dass nicht nur wegen Michael Schmidt es doch einige große Rückschauen / Analysen gab, man zusammengefasst, viel in die Vergangenheit geschaut hat. Ich habe es, bekanntermaßen ja bereits seit Jahren getan und habe durch diese sehr komprimierte Zusammenfassung in den letzten paar Wochen durchaus auch einige langfristige Beobachtungen und Feststellungen gemacht. Da ich mich als "professionellen Beobachter" und "Insider" bezeichne, erlaube ich mir durchaus eine Analyse des ganzen zu verfassen, welche ich weniger als Meinung, sondern vielmehr als Bestandsaufnahme verstehen möchte.

    Wer es nicht lesen mag, weil zu lang, muss es ab hier nicht mehr tun ;)

    Der Strategiefehler ist, wie so oft, der sogenannte "Blick von Innen". Man glaubt seine Fans zu kennen und hat trotzdem keinen Zugang. Man entfernt sich immer mehr vom Stammpublikum, weil man ja immer "neue Märkte" erreichen will, weil man immer neuen Wachstum erreichen muss. Man muss Investoren zufrieden stellen. Seien es jene der Promoter, der Teams oder anderer Interessenvertretungen . Hätte nicht Bernie den Ausverkauf Ende der 90er Jahre gemacht und hätte den Sport "den Teams" belassen, wäre die Entwicklung sicherlich eine ganz andere gewesen.

    Hersteller waren bis einschließlich des Jahres 1999 eigentlich nur Motorenlieferanten ohne Einfluss und Macht. So mancher wie Ford, sah darin ein richtiges Business-Case. Man baute Motoren, Teams kauften diese. Es gab eine große Vielfalt, weil jeder seinen Motorenpartner hatte. Daher bauten einige exklusive Motoren für Teams wie es Mercedes tat. Jedoch Ford wie Mercedes taten dies über Subunternehmen wie Illmor und Cosworth, welche man aber dann natürlich irgendwann einverleibte. Aber da sieht man doch schon, dass die Kompetenz nicht von den Herstellern ausging, sondern von den Fachbetrieben. Judd und Hart z.B. hätten heute trotz großer Kompetenz heute keine Chance mehr! Die Teams selbst sind bzw. waren "Sportmannschaften", Ihre Autos waren "Sportgeräte", ohne besondere Außenwirkung. Die Teams waren Wirtschaftsunternehmen zum Selbstzweck und nicht verlängerte Arme oder Abteilungen von irgendwelchen Firmengruppen oder Herstellern. Der größte Fehler war es also, den Blick vom "Sport" auf die "Marketingshow" zu verändern. Also zu sagen, nicht wie bauen wir das attraktivste und für den zweck beste Sportgerät, brutal, radikal, innovativ etc. im Rahmen der Möglichkeiten, sondern wie wird ein auf über 110 Seiten starkes Reglement es nun festschreibt, eigentlich den größtmöglichen Kompromiss zwischen "Ökologie", "Wirtschaftlichkeit", "Vermarktbarkeit", "Sicherheit" und "Performance". Eine Sportart die in über 20 Ländern der Welt mit dieser gewaltigen Logistik Auftritt, solche Renntempel baut etc. wird niemals nur im Ansatz ökologisch sein. MUSS SIE und SOLLTE SIE ABER AUCH NICHT!

    Ich bin trotzdem ein großer Fan der Formel E, weil es die Formel E ist und ich die Formel E als eigenständiges "Elektrosportgerät" sehe, aber nicht als "Zukunftstechnologie" oder "Werbesportart". Auch wenn mir GEN1 besser gefallen hat, als GEN2. Ich hätte gar die Rennen jetzt verlängert, weil diese Fahrzeugwechsel einfach Genial waren, aus sportlicher Sicht, aber fürs Marketing ein Horror. Der größte Irrtum unserer Zeit ist die Akku-Technologie so ins Schaufenster als das Zukunftsding zu stellen. Das Ausgangsmaterial für den Batterienabbau ist begrenzt, der Abbau des giftigen Materials erfolgt unter teils Menschenunwürdigen Bedingungen, das Material selbst ist, nunja fragwürdig, die Entsorgung nicht geklärt und die Aufladeenergie dieser Akkus erfolgt durch Mix-Strom mit großen Kohle- und Atomanteil. Letzteres stört mich im übrigen weniger als Kohle. Weil Kohle im Gegensatz zu Atom die Umwelt direkt belastet. Es ist bekannt, das aktuell KEIN einziges e-Auto es packt ein traditionelles Auto im Ökologiewert zu schlagen, sofern es keine Lebensdauer von mindestens 100.000 KM hat. Nun ist es aber auch so, dass die Käufer solcher e-Autos meistens Besserverdienende Stadtmenschen sind, die es entweder als Statussymbol kaufen oder als Lifestyle-Drittwagen. Diese Menschen kaufen sich entweder alle 3 - 5 Jahre ein neues Auto, erreichen also womöglich keine 100.000 KM, da es einfach kein Diesel ist, oder nutzen Ihn halt als LifeStyle Wagen um den "Grünen" Freundeskreis zu beeindrucken , der aber dann nur alle paar Wochen rausgenommen wird, am besten im Sommer. Für Vielfahrer gibt es nach wie vor nichts besseres als Diesel. Jedoch wird er gerade kaputt geschrieben.

    Weswegen ich es interessant finde, dass man a) eine Formel E macht, also eine Lifestyle Szene, eine Sport Aufbau für junge, ökobewusste, hippe Stadtmenschen, die Kaufzzielgruppe aber eigentlich ne andere ist. Kaum jemand dieser Fans wird einen Tesla fahren oder ein e-tron. Und man b) die Formel 1 bewusst versaut, einer Szene für Puristen, Traditionalisten, für den ich sag es mal, übertrieben, den "reichen, weißen Mann im besten Alter", welche immer mehr abwandern, weil diese eben nicht zu dieser Grünen-Scheinbewegung gehören. Weswegen die Formel 1 viel mehr auf Wasserstoff- und Fusionsantriebe setzen sollte. Nur die sind von der Wirtschaft und der Politik nicht gewünscht, da diese in vielen Bereichen nicht das Geld bringen in Steuern (Emissionsfrei, keine Mineralölsteuer) oder Abgaben und zum anderen Teurer in Herstellung und damit Verkauf sind, man aber auch Angst um das Image hat, da man vor 20 Jahren bereits über "Wasserknappheit" gesprochen hat. Aber auch das Öl, sollte ja bereits vor X Jahren versiegen. Ist aber auch immer noch zu Massen da. Wer wie ich mit Ingenieuren aus dem Motorsport viel sich unterhält erfährt da schon sehr interessante Denkweisen.

    Nur würde Wasserstoff angekommen bei den "wahren Fans"? Zweifelhaft! Weswegen ich wieder am Anfang bin und beim Thema "Sportgerät". Man müsste die Formel 1 so verkaufen, dass man sagt, ja wir sind die "gelebte Unvernunft", wir sind "das letzte Abenteuer unserer Zeit". Unsere Fahrer sind "Gladiatoren" und machen was, was kaum jemand kann! Wir fahren V8 oder gar V10 Motoren. Wir wollen mit unseren 20 - 26 Autos da gar nicht bei dieser Grünen welle mitmachen, weil es eigentlich inhaltlich nur quatsch ist, wenn der Jahresverbrauch und der Jahresausstoss in einem 1000 Einwohnerort das X-fache einer kompletten Formel 1 Saison entspricht. Zumindest auf die Autos bezogen. Aber so ehrlich ist man leider nicht. Man will Augenwischerei machen. Natürlich kann die Formel 1 200 - 250 Liter pro Auto und Rennen verpulvern. "So Gott, wie schlimm!" Das entspricht bei mir rund 4 - 5 Tankfüllungen und damit ca. bei mir 1 Quartal. Bemessen an dieser Rechnung wäre das also rund 100.000 Liter Benzin pro Jahr, also rund 2100 Tankfüllungen bei Otto-Normalverbraucher. Also gemessen an meinem Quartalsverbrauch kann man sagen, würde die Formel 1 ca. im Jahr soviel verbrauchen, wie rund 450 Menschen im Quartal verfeuern. (alle Zahlen sind grob genommen und gerundet) Da sieht man schon, welchen Quatsch die Formel 1 da vorlebt. Klar, kann man jetzt sagen, irgendwer muss Werbung machen. Aber wenn dadurch der Sport kaputt geht, bringt es auch nichts. Sowieso ist das Ökologie-Thema sehr Europäisch geprägt, einer Region wo so viel gemacht wurde, um Umfeld etc. zu schützen. 90 % der Umweltsünden werden aber in Afrika und Asien verbrochen. Da ist es fast egal, wie Grün, wie moralisch wir leben und ob wir in der EU nun Wattestäppchen verbieten, Glühbirnen oder Strohhalme.

    Also ausgrund dieser Einschätzung kann man auf E-Technologie in der Formel 1 verzichten und wieder Tanken. Ich sage sogar, um den Sport zu retten, MUSS man drauf verzichten! Aber jetzt kommen wir wieder zur political correctness und zum Marketinggedanken der Konzerne. Unvernunft geht heute nicht mehr. Gefühlt, gefährlich? Niemals mehr! Familienfreundlich muss es sein, ökologisch, nachvollziehbar und für jeden irgendwo zugänglich und sicher. Familienunterhaltung für Kinder ab 6 Jahre. Dabei fällt mir ein, als ich 6 Jahre war, sah ich Senna und Ratzenberger live vor meinen Augen sterben. Ich habe es überlebt und auch ohne Schaden verarbeitet.

    Zurück zur Wirtschaft: Ohne diesen teuren PR-Gedankengang der Hersteller und ohne den Kapitalhunger der Investoren, wäre die Formel 1 bezogen auf die nach wie vor guten Umsätze ein sehr gesunder und für die Teams lukrativer Sport. Also würde man nach wie vor mit bescheideneren Bedingungen den Sport betreiben, auf einem Niveau der 90er Jahre, wären alle vorhandenen Teams reicher und das Feld auch voller und trotzdem Wettbewerbsfähiger! Es ist doch schon komisch, dass wir eine Formel 1 vor allem aus der Zeit lieben, als selbst Spitzenteams keine (mittleren) dreistelligen Millionen Budgets hatten (und das waren noch DM Zeiten) und ein großes Formel 1 Teams irgendwas um 150 Personen stark war. Wenn ich dann höre das 1500 Menschen am WM Titel für Mercedes gearbeitet haben, ist das für mich kein Sport mehr. Es ist eine Industrieleistung. Die Autos, die Rennen, die Show ist mir zu perfekt, mir sind die Autos zu haltbar, weil es so exklusiv wurde, die Hersteller so die Regeln diktiert haben und die Technik so unnahbar gemacht haben, dass nur noch Sie die Show verstehen. Mercedes, Renault, Ferrari und Honda bestimmen jetzt den Weg, so wie ein FIA Präsident, der sei es Peugeot, FIAT etc. immer ein Konzernmann war so wie ein großer US-Amerikanischer Medienkonzern. Zutaten, die für die Zukunft eigentlich nichts gutes Versprechen. Die Amerikaner wollen noch mehr Disney-freundlichkeit und Hollywoodshow integrieren, die Hersteller noch mehr vermeidliche Ökologie und Zukunft und die FIA aus Eigenzweck immer mehr Sicherheit, Kontrolle und Reglementierung.

    Um den Sport wieder gut zu machen, müssten an vielen Strecken direkt neben der Strecke wieder mehr Kies und Gras sein, wobei viele Strecken eh viel zu breit wurden. Die Autos müssten ca. 30 cm - 50 cm kürzer werden die Seitenkästen breiter und auf der Seite durchgezogen, die Motoren wieder V10 mit Durst und Tankstopps sein, HALO verschwinden und die Teams und die Technologien auf 150 - 200 Mann geschrumpft werden, bei deutlicher Reduzierung von PC Anwendungen und wieder mehr "Erprobung" auf der Strecke im Form von Tests. Jedoch wird es soweit nicht kommen. Wir leben im Jahr 2019, die Perfektion wird weiter gehen, der Kapitalhunger auch und die political correctness und damit im Bezug auf die Formel 1, die Sicherheitsbedenken so wie so.

     
    Zuletzt bearbeitet: 29. April 2019
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    Der NDR hat eine gute Doku zu Ayrton Sennas 25. Todestag angefertigt.



    Der ORF der vor fünf Jahren noch einen ganzen Thementag dazu auf Sport+ gesendet hat zeigt diesmal nichts dazu.
     
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  4. MiSeRy

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    Ruhe in Frieden Roland Ratzeberger.
    Schon irre das es schon 25 Jahre her ist.
     
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  5. chrismischler

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    Bei Amazon Prime Video gibt es seit heute eine Doku über Roland Ratzenberger. Die Doku ist im Prime-Abo enthalten.

    Der Titel lautet: "Roland Ratzenberger - Der lange Weg zum kurzen Glück"
     
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  6. pallmall85

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    Das war meine erste Formel 1 Saison. War schon ein schlimmes Wochenende in Imola. Ich habe schon damals nicht verstanden, warum man nachdem Tod von Ratzenberger das Rennen nicht abgesagt hat.
     
  7. Coolman

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    Weil der Rubel weiter rollen musste...
     
  8. roloman

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    Der Versuch, einer Erläuterung deiner Frage.

    Ich weiß genau was du meinst, aber ich habe es schon öfters gesagt. Diese "Forderung" wurde zwar damals erstmalig von einigen Menschen, auch emotional betroffen Personen, auch offen geäußert, meist aber ohne weiter zu denken und womöglich auch von noch mehr gedacht. Dieser Gedanke ist aber insgesamt sehr neugeistlich und rührt auch aus diesem angesprochenen political correctness der heutigen Zeit sowie von viel Unkenntnis über den Sport selbst. Und mittlerweile gab es ja schon 24 mal die Möglichkeit sich darüber Gedanken zu machen, welchen Sinn oder Unsinn so eine Entscheidung gehabt hätte. Ich sag es ganz offen, so wie ich es denke, vllt. auch mit einer leicht nostalgischen Note und der Lebensmüdigkeit eines Rennfahrer-Charakters. Das fatalistische gehört(e) zum Motorsport und so blöd es immer klingen mag, das Leben geht weiter, MUSS weiter gehen! The show must go on... Das ganze "abzusagen" hätte doch augenscheinlich nichts verändert. Das was alles an diesem Wochenende insgesamt passierte, nunja, konnte keiner im Vorfeld oder jeweils nach dem letzten Ereignis ahnen und kam irgendwie unglücklich zusammen. Man muss jedes dieser Vorkommnisse unabhängig für sich selbst bewerten, weil jeder dieser Unfälle für sich selbst steht und unabhängig der anderen Unfälle sich eigentlich jederzeit auch an anderen Orten / zu anderen Zeiten hätte ereignen können. Es ist nicht rational gedacht sondern rein emotional und damit nicht zweckmäßig.

    Nehmen wir mal die "harmlosen" Ereignisse vom Wochenende. Der Barrichello Unfall z.B. war ziemlich heftig. Aber Rückblickend weiß man heute, dass dieser dank HALO gar nicht so schlimm gewesen wäre, wie er am Ende war, und irgendwo dann auch doch nicht war... Viel "dümmer" war da schon die Aktion der Marschalls den Wagen direkt mal zu kippen. Die Bilder aus dem Helikopter wirken natürlich dramatisch, wenn man aber weiß, dass er schon Samstags wieder an der Strecke war, er nur einen Nasenbeinbruch und eine schwere Gehirnerschütterung hatte, muss man diesen Unfall in der Rückschau wirklich anders bewerten. Dieser Unfall hätte aber auch in der Form / mit den Folgen zu der Zeit in jeder anderen schnellen Kurve passieren können. So gesehen, kein Grund die Veranstaltung an sich in Frage zu stellen. Der Unfall beim Start, nunja, hätte zu 100 % auf jeder Strecke passieren können, mit exakt den gleichen Ergebnissen. Auch wenn die Opfer der Wrackteile natürlich großes Pech hatten, so zeigte auch die Zeit danach, ich erinnere nur an die Streckenposten 2000/2001, dass, dass dieses Unglück ebenfalls nichts Streckenspeziales war. Jedoch hat man mit den Seilen und neuen FIA-Zäunen ja heute reagiert. Wie es übrigens auch Niki Lauda in einem Interview in den Nachrichten von RTL noch am 1. Mai ebenfalls bemerkt. Der Alboretto-Unfall ist da schon der "Imola" typischste Unfall. Aber auch hier, enge Boxengassen mit viele Menschen drin, kein Tempolimit (Haltung dazu: "Boxengasse ist Rennstrecke") etc. war bis zu jenem Unfall aber auch immer so und nichts ungewöhnliches. Auch wenn es damals natürlich bereits deutlich breitere Boxen an anderen Strecken gab. Jedoch erinnere ich da gerne z.B. an viele Rennen, wo in den 80er Jahren es nichts ungewöhnliches war, dass neben dem Tank-Boxenstopp noch Frauen im luftigen Sommerkleid standen. Und folgenreiche Boxengassen-Unfälle, sprich Unfälle mit Verletzten gab es noch bis in unser aktuelles Jahrzehnt. Bei der WEC stand ich, im Feueroverall, bereits auch schon 5m neben einem beim Tankstopp sich entzündeten Auto und bei einem WSbR Rennen musste ich auch schon einem Reifen ausweichen. Also kann man das alles nicht zum Kontext nehmen, für einen "Abbruch der Veranstaltung". Zumal es vor Imola 94 auch keinerlei Beispiele gab. Im Gegenteil, wenn man da nur an Situationen erinnert wie Kyalami 1977 oder Zandvoort 1973.

    Die Todesfälle: Der von Ratzenberger galt damals als Schicksalsschlag. Klar, hatte man seit Paletti 12 Jahre keinen Renntoten mehr gehabt. De Angelis galt nicht, da man da überzeugt war, dass das, was da passiert ist, auf die Bedingungen einer Testfahrt zu schließen war. Nun war es also passiert. Dramatisch ja, für viele Traurig auch. Aber es gehört(e) zum Rennsport. Und im übrigen, weiß ich von vielen Rennen, auch viele Jahre später in Indycar, WEC, Sportwagen etc. wo es nach einem tödlichen Unfall entsprechend weiter gegangen ist. Und bei Bianchi hat man das Rennen nicht wegen den dramatischen Unfallfolgen für beendet erklärt, sondern ausschließlich wegen den vorausgegangen Umständen für den Unfall. Auch da hätte man mit Sicherheit einen Neustart gemacht, wäre nicht Licht und Wetter entsprechend schlecht gewesen. Ich denke, damit hast du die Erklärung eigentlich schon, wieso das Event damals nicht nach Ratzenbergers Tod abgebrochen wurde oder in Frage gestellt worden ist. Es gab einfach keinen nachvollziehbaren Grund.

    Und um es um meine persönliche Meinung zu ergänzen: Wem hätte es den was gebracht, hätte man es abgebrochen? Ja, natürlich Senna. Aber das konnte man ja nicht wissen. Man hätte dem zahlendem Publikum das Eintrittsgeld zurück zahlen müssen, man hätte damit einen Fall, ein Beispiel geschaffen, der unumkehrbar als Referenz gewesen wäre für zukünftige Ereignisse. Man wusste damals, mehr den heute, dass sowas immer passieren kann. Und es passierte ja auch in anderen Serien damals noch häufiger. Motorsport kann tödlich sein und wird es meiner Meinung auch immer sein. Und es macht, irgendwo auch einen Teil der Faszination aus. Wer die potenziellen Folgen nicht akzeptiert, darf keinen Motorsport machen oder sich diesen anschauen. Ratzenberger wäre, im Fall eines tödlichen Unfalls eines Kollegen, ebenso wieder gefahren. So wie es Senna ja auch tat, wie auch Watkins es sehr deutlich betont hat. Niemand konnte Ahnen, was der Sonntag bringt. Imola war 1989 genauso wie 1994. Ehrlich gesagt, hat sich in Imola bereits seit 1980 kaum was verändert. Also wieso sollte es wieder passieren. Hinzu kam, Ratzenberger starb im MTV Simtek-Ford Team. Eigentlich ein Team, ein Hersteller (Mitbegründet u.a. von Max Mosley, Teilhaber Jack Brabham) mit guten Ruf. Aber es war ein Hinterbänkler Team. Ein neues Team ohne große Erfahrung. Es ist schlichtweg was gebrochen am Auto, an einer Stelle, wo NORMAL NIE ein Unfall (sehen wir mal vom Villeneuve Unfall Anfang der 80er Jahre ab) passiert. Womöglich passierte der Unfall, so der Gedanke der Teams, weil man auch zu wenig Geld hatte. Die TopTeams, heute wissen wir es besser, waren sich wirklich sicher, sowas passiert uns nicht. Dann passiert es "dem Topteam" mit den besten Designern und damals dem meisten Geld.

    Der Tod von Senna, auch der war, streng genommen, unglücklich. Wäre ihm nicht die Radaufhängung ins Gesicht geschleudert worden, hätte er, laut Watkins aussteigen können und Angeln gehen können. Der Körper, ja selbst die Wirbelsäule waren unverletzt. Selbst Berger sagt heute, der 22 Grad Winkel war günstig. Jeder ging davon aus, dass er wieder aussteigen würde.

    Es ist mir zu billig zu sagen, man hätte die Veranstaltung abbrechen müssen. Hätte man es aus den Gründen gemacht, jener, die das fordern, hätte man danach nie wieder ein Autorennen hätte fahren dürfen. Auch weil es eine gewisse Art von Heuschlerei gewesen wäre. Ich habe letztens eine interessante Zahl gelesen, die mich doch nachdenklich gemacht hat und meinen Blick auf die "gefährliche" Formel 1 durchaus verändert hat.

    Zahlenspiele:
    "Nur" bei insgesamt 24 von 1001 Formel 1 Wochenenden mit WM-Status, gab es Unfälle mit tödlichen Ausgang für einen Fahrer. 27 Wochenenden im Zeitrahmen der ersten 550 WM-Rennen. (1950 - 1994) in der Kategorie "Formel 1" (einschließlich Rennen ohne WM-Status oder Einladungsrennen) hatten einen tödlichen Ausgang. Hinzu kommen mit Taylor (innerhalb der ersten 550 Rennen) und Bianchi nach Senna noch zwei Fälle, die nach der sogenannten 30 Tage Regel an Folgen des Unfalls verstorben sind und somit nicht in die Statistik der 24 offiziell einzuordnen sind. Das bedeutet aber auch, dass zwischen Silverstone 1950 bis Aida 1994 es nur 23 Wochenenden mit tödlichen Ausgang gab. Trotz aller "Horrorgeschichten" von Stewart und Co. aus den "wilden Jahren". Das lag aber auch daran, dass Formel 1 Piloten damals noch andere Serien anschließend oder parallel fuhren und es damit noch weitere (!) 58 Piloten mit mindestens einem Formel 1 Rennen gab, welche nach Ihrer oder während Ihrer aktiven Formel 1 Karriere im Rahmen einer anderen Rennveranstaltung (Sportwagen, IndyCar, Tourenwagen, Formel 2) verstorben sind, neben den neun Toten bei F1-Testfahrten. Macht also insgesamt 96 Formel 1 Fahrer die zwischen 1950 bis heute im Sport ihr Leben gelassen haben. Am 29. April 1994 stand diese Zahl übrigens bei 90 Personen. Die Liste in den letzten 25 Jahren wurde nur noch erweitert durch Senna, Ratzenberger, Alboretto, de Villota, Bianchi und Wilson.

    Und selbst zwischen 1. Mai 1994 und dem 13. Juni 1982 (Paletti) starb bekanntermaßen nur de Angelis (1986) im F1 Wagen und 6 Formel 1 Piloten außerhalb. Stommelen, Winkelhock, Bellof, Gartner (alle WEC bzw. Gruppe C Auto), Pironi (Powerboot) und Hulme (Herzinfarkt). Also kann man sogar sagen starben im Motorsport zwischen 1950 und 1982 (32 Jahre) 83 (!) Formel 1 Piloten im Auto und zwischen 1982 bis heute (37 Jahre) nur 13 Piloten!!!
     
    Zuletzt bearbeitet: 30. April 2019
  9. Convair

    Convair Silber Member

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    Vielen Dank für die Hinweise zu den beiden Dokus!
     
  10. YellowLED

    YellowLED Foren-Gott

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    Monza ist wohl kurz davor, einen 5 Jahres Vertrag bis 2024 zu unterschreiben.
    So viel also dazu, dass eine Traditionsstrecke wegfällt ;)

    Silverstone befindet sich ebenfalls in Gesprächen und ist dran, einen Vertrag auszuarbeiten.
    Also auch da sollte es früher oder später eine positive Nachricht geben.