SWR: Was passiert wenn Krankenhäuser Notfälle abweisen?

Hoffentlich wird auch gezeigt wieviel Personen ins Krankenhaus rennen ohne ein Notfall zu sein. Nur weil die Praxis des Hausarztes nicht geöffnet ist.

 

Die ist schon meist offen, nur wartet man da nicht selten 4-6h und wird dann zu einem Spezialisten überwiesen wo dann der nächste Termin erst 4 Monate später ist. (hatte ich selbst alles schon durch)

 

Leider muss man heutzutage nach einem Umzug nicht selten mehrere Monate nach einem neuen Hausarzt suchen, welcher noch neue Patienten annimmt.
Noch schlimmer sieht es bei den Fachärzten aus: meine Mutter und mein Neffe müssen zu ihrere Behandlung in ein anderes Bundesland fahren!

 

Wer heute einen Termin (als "Neukunde") beim Augenarzt braucht, muss hier in der Regel 3 Monate warten, und das in einer Großstadt.
Trick besonders bei avisierten Spezialisten kann da sein, sich als Privatpatient auszugeben.
Aber gerade hier in diesen Bereich der ärztlichen Versorgung bedarf es staatlicher Regulierung und Steuerung.

 

Genau diese staatliche Einmischung im Gesundheitswesen hat dazu geführt, dass in Deutschland immer weniger Ärzte bereit sind, freiberuflich als niedergelassene Ärzte für die gesetzlichen Krankenkasen und deren Versicherte arbeiten zu wollen. Ich weiß wovon ich schreibe, weil ich bei einem niedergelassenen Arzt arbeite.

 

Eigentlich meinte ich "Einmischung" die so agiert, das Ärzte wieder motiviert werden als Ärzte zu arbeiten, und das auch u.a. durch Steuerung des Ortes wo sie sich niederlassen, so das jemand der in ein kleinen Ort seine Praxis aufmacht, belohnt wird, und anders herum bestraft wird, wenn er dort sich niederlasst, wo es schon viele Praxen gibt, etwa in gutbürgerlichen Gegenden um München z.b.

Oder eben dahingehend die Förderungen von Gemeinschaftspraxen, oder Ärzte die angestellt sind, und somit einem Risiko eigener Investitionen damit aus dem Weg gehen können; Poliklinik war ein erfolgreiches Modell in der staatlich indoktrinierten DDR.

 

Augenaerzte sind hier garkein Problem, da bekomme ich immer innerhalb einer Woche einen Termin. Oft kann ich sogar am gleichen Tag noch vorbeikommen.

Aber ein grosses Problem sind hier Dermatologen, Orthopäden/Sportmediziner, Neurologen und Psychotherspeuten. Beim Dermatologen musste ich letztes Jahr mal über drei Monate auf einem Termin warten, dann hatte ich für 10:30 Uhr einen Termin, und um 13:30 Uhr bin ich dann unverrichteter Dinge wieder gegangen, weil ich am Nachmittag noch arbeiten musste.

Radiologen waren auch lange Zeit problematisch, aber nachdem in den letzten Jahren hier zusätzliche Regiologiepraxen entstanden sind, so das nun jeder Landkreis 2-3 davon hat, hat sich die Situation zum Glück deutlich entschärft.

Gibts da ein Geheimzeichen wie sich Privatpatienten zu erkennen geben? Ich wurde meistens garnicht danach gefragt, sondern nur ob ich schonmal in der Praxis war und wegen was ich kommen möchte.

 

Hier ist das nicht unter ein 3/4 Jahr (als Neukunde natürlich noch länger) bei den meisten Augenärzten wird man gleich abgewiesen.
Ich brächte eigentlich vom Augenarzt ein Rezept für eine Lesebrille. damit ich die ca. 60€ günstiger bekomme, aber darauf muss ich verzichten und den vollen Preis zahlen weil ich nicht so lange warten kann. So bezahle ich dann ca. 400-500€ für die neue Brille.

 

Bei uns in Berlin-Pankow ist es praktisch unmöglich einen Augenarzt zu finden, der neue Kassen-Patienten annimmt. Zuletzt war das vor ca. 5 Jahren noch möglich, weil ein neuer Augenazt eine Zulassung für eine neue Praxis bekommen hatte. Dieser Augenarzt nimmt auch schon längst keine neuen Patienten mehr auf, außer privat Versicherte.

Wo und welcher Arzt eine Zulassung für gesetzlich Versicherte erhält, bestimmt die jeweilige Kassenärztliche-Vereinigung des betreffenden Bundeslands an Hand eines Vergabeschlüssels, der u.a. auf 5 Jahre alten und noch älteren demographischen Daten beruht, die mit dem aktuellen Bedarf wenig zu tun haben. Das nennt sich politisch gewollte Selbstverwaltung der Kassenärzte. Politisch deshalb gewollt, weil man die Krankenversicherungsbeiträge politisch gewollt reglementiert und so der direkten Auseinandersetzung mit den Ärzten als Leistungserbringer entgehen kann.

Wer sich heute als Kassenarzt in Deutschland noch niederlässt verdient Hochachtung und gleichzeitig Bedauern. Die Zeit, wo Kassenärzte noch reich werden konnten, sind längst vorbei, insbesondere für Fachrichtungen, die hohe Investitionen in Technik erfordern.