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TV-Geschichte: Umstellung von 405 auf 625 Zeilen in GB

Dieses Thema im Forum "Analog-Ecke" wurde erstellt von Spoonman, 24. April 2017.

  1. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    Ich habe gerade ein Dokument von 1963 gelesen, in dem die verschiedenen Szenarien und Schwierigkeiten für die Umstellung der britischen Fernsehnorm von 405 auf 625 Zeilen beschrieben werden:

    The plain man’s guide to the changeover to 625 line TV - Technical - Transdiffusion

    Vieles erinnert an die Probleme im 21. Jahrhundert bei der Umstellung von Analog auf Digital, bzw. von DVB-T auf DVB-T2: Simulcast-Betrieb, Frequenzknappheit, Upscaling vs. Downscaling, Markteinführung von neuen (Multinorm-)Geräten, Kosten für Verbraucher und Programmveranstalter, etc.

    Laut Wikipedia verlief das Ganze letztlich so:

    1936
    Testbetrieb des BBC-Fernsehens, zunächst abwechselnd mit 240 und 405 Zeilen. Im Januar 1937 legte man sich endgültig auf 405 Zeilen fest. Dieser Standard hielt sich bis in die 60er-Jahre. (In Deutschland setzte die Reichspost 1937 eine neue Fernsehnorm mit 441 Zeilen fest.)

    1964
    Sendestart von BBC 2 mit 625 Zeilen im UHF-Bereich. BBC 1 und ITV sendeten weiterhin mit 405 Zeilen im VHF-Bereich. Wer alle drei Programme empfangen wollte, brauchte ein teures Multinorm-Gerät.

    1967
    Start des Farbfernsehens nach PAL-Norm - aber zunächst nur auf BBC 2.

    1969
    Beginn des Simulcast-Betriebs: BBC 1 und ITV sendeten zusätzlich (und jetzt auch in Farbe) mit 625 Zeilen im UHF-Bereich. Mittlerweile wurden alle Sendungen im neuen Standard produziert. Für Besitzer von älteren Geräten wurde das Signal im VHF-Bereich weiterhin auf 405 Zeilen (s/w) herunterkonvertiert.

    1985 (!)
    Ende des Simulcast-Betriebs: Am 2./3. Januar wurden die 405-Zeilen-Sendesignale abgeschaltet. Angeblich wurden die noch verbliebenen 405-Zeilen-Geräte auf Staatskosten gegen neue Fernseher ausgetauscht.

    Da ich kein Technik-Experte bin, sind Ergänzungen und Korrekturen sehr willkommen. :)
     
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  2. DrHolzmichl

    DrHolzmichl Talk-König

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    Danke für diesen Ausflug in die TV-Geschichte, @Spoonman !:)

    Ein Simulcast von 1969 bis 1985!? Wahnsinn! Das habe ich bis heute nicht gewußt, dass man in UK so lange noch parallel in einer historischen Sendenorm ausgestrahlt hat. Und das war im VHF-Band bis Anfang 1985 in s/w? Da ging es ja schon bald mit den ersten Satellitenprogrammen los. Irre.


    Da kann ich mir den "Vergleich" mit dem DVB-T2 Umstieg nicht verkneifen: Gerade einmal wenige Wochen lang sendet man in meiner Region einen einzigen Mux mit drei Programmen - exakt bis heute!:eek: Dann auf zum Wertstoffhof, und zwar sofort - und nicht erst in über 15 Jahren.:D

    Muss noch beim Staat anfragen, ob ich einen neuen DVB-T2 Portable TV geschenkt bekomme.:ROFLMAO:

    Gruß Holz (y)
     
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  3. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    Ja, so hab ich es zumindest verstanden. Ich weiß nicht, ob Farbfernsehen mit 405 Zeilen technisch möglich gewesen wäre, aber es hätte zumindest keinen Sinn ergeben, weil die alten Geräte sowieso nicht farbtauglich waren.

    Übrigens gibt es bei den Fernsehgebühren in Großbritannien ("Licence fee") immer noch eine Unterscheidung zwischen Farb- und Schwarzweiß-Empfang. Wer einen Farbfernseher hat, zahlt £147 pro Jahr. Für ein Schwarzweißgerät sind nur £49,50 fällig.
    Official TV Licensing website - TV Licence types and costs

    2014 gab es noch gut 10.000 s/w-Gebührenzahler und über 25 Millionen Farblizenzen.
    Television licensing in the United Kingdom - Wikipedia

    Auch ein angeschlossener Digitalreceiver ändert nichts daran, dass man für einen s/w-Fernseher nur die reduzierte Gebühr zahlen muss. Allerdings darf der Receiver keine Aufnahmefunktion haben.
    Television licensing in the United Kingdom - Wikipedia
     
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  4. DrHolzmichl

    DrHolzmichl Talk-König

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    Ja, das mit der s/w Licence fee habe ich hier schon einmal von @Tom123 gelesen. Dass es das heute noch gibt, ist auch irgendwie ein Anachronismus.
    Ob die 10.000 Menschen tatsächlich nur mit einem alten s/w Gerät schauen? Da würde ich gerne mal Mäuschen spielen.


    Die meisten davon schauen womöglich sogar gar kein Fernsehen. Aber die alten Geräte gehen ohnehin nie kaputt, habe auch noch zwei im Keller.

    Gruß Holz (y)
     
  5. kyagi

    kyagi Board Ikone

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  6. Martyn

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    DVB-T: Hoher Bogen, Ochsenkopf, Cerchov und Plzen-Krasov
    Ich denke die meisten Haushalte bekamen eh erst in den Sechzigern ihr erstes Fernsehgerät, die Zahl der Nutzer von Geräten mit 405/441-Zeilennorm war wohl äusserst gering.
     
  7. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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    Nein, die Briten hatten nach dem 2. Weltkrieg in Sachen Fernsehen einen großen Vorsprung gegenüber den Deutschen. Während die BBC schon ab Juni 1946 wieder sendete, begann das Programm des NWDR (der übrigens von Sir Hugh Carleton Greene nach dem Vorbild der BBC aufgebaut wurde) erst Weihnachten 1952. Zu dem Zeitpunkt hatten die Briten mit der Krönung von Lisbeth schon das erste große Live-Fernsehereignis hinter sich.

    1955 bekam die BBC schon Konkurrenz durch ITV (das ZDF wurde erst 1963 gegründet). Und 1964, zum Sendestart von BBC 2, gab es schon über 12 Mio. TV-Gebührenzahler und nur noch rund 3 Millionen Haushalte, die nur ein Radio hatten. 1977 war die Anzahl der Farbfernseher erstmals höher als die der s/w-Geräte. Und 1985 gab es immerhin noch knapp 3 Mio. Schwarzweiß-Geräte, die aber wohl größtenteils schon 625-Zeilen-tauglich waren.

    Television licensing in the United Kingdom (historical) - Wikipedia
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. April 2017
  8. Gast 84634

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  9. DigiAndi

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    Die letzten analogen TV-Sender in UK wurden auch erst 2012 abgeschaltet. Freeview müsste 2002 gestartet sein, somit dürften das dann in manchen Regionen auch acht bis zehn Jahre Simulcast gewesen sein.
     
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  10. Spoonman

    Spoonman Lexikon

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