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AGF: Probleme bei der Reichweitenmessung vom Pay-TV

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 12. Januar 2017.

  1. Senso

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    Ob sie es wirklich gucken, oder ob es leise als Hintergrundberieselung läuft, während alle im Raum auf ihren Phones oder Pads rumtatschen und ganz was anderes schauen (und auch ganz andere Werbung), das ist die Frage. ;)
     
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  2. FilmFan

    FilmFan Lexikon

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    Klar, weil schon die Stelle vor(!) dem Komma nicht genau bestimmbar ist, soll man noch mehr Stellen zur Ver*rschung einführen. :rolleyes:

    So etwas nennt man dann auch vorgetäuschte Genauigkeit.
     
  3. Wambologe

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    Das Verfahren an sich ist wissenschaftlich schon sauber und mit 5000 teilnehmenden Fernsehhaushalten ist der Pool auch ausreichend groß, wenn die Auswahl repräsentativ ist. Es muss nur jeweils ein Fünftel gucken, um immer noch bei 1000 Teilnehmern zu sein.

    Selbst die Nachkommastelle ist dann auch kein Voodoo, sondern durchaus Wissenschaft. Das Problem ist, dass sehr häufig die Leute, die mit den Zahlen hantieren, nur keine Ahnung von der Wissenschaft Statistik haben und das ganze dann wie Voodoo aussieht. Da liest man dann so Schrott wie
    "bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen holte man genau neun Prozent" (z.B. Sat.1: «NCIS» macht einen ordentlichen Job, aber danach�)

    oder "Gegenüber der Vorwoche gingen dem Frauensender genau 100.000 Zuseher flöten."
    (z.B. http://quotenmeter.de/mn/87973/rtlplus-gameshows-laufen-weiter-stark-paula-buesst-bei-sixx-fans-ein)

    Und das ist Schmarn. Von wegen genau. Es ist ja sehr wahrscheinlich, dass es eben nicht genau 100.000 Zuseher waren. Die Wissenschaft selbst sagt aber gar nicht, dass der tatsächliche Markanteil bei genau x Prozent liegt oder es genau x Zuschauer waren. Sondern sie gibt Fehlerbereiche an und dann kannst du sagen, mit 95% liegt die tatsächliche Zuschauerzahl in dem Bereich (bei einem 2s-Bereich).

    Wenn eine Sendung angeblich den Senderschnitt knapp verfehlt hat, kann sie auch tatsächlich zwei Prozent über dem Schnitt liegen.

    Insofern ist das Prinzip weniger das Problem, sondern die Art der Anwendung. Und da kann man neben den Sendern durchaus die AGF auch selbst dazuzählen. Ich erinnere mich an ein DWDL.de-Interview, in der die Tante von der AGF tatsächlich behauptete, der Fehler würde sich nur in der zweiten Nachkommastelle bemerkbar machen.

    Die Wissenschaft wurde das nicht behaupten.

    Die zweite Nachkommastelle wird auch gemessen, aber es werden nur auf eine Nachkommastelle gerundete Ergebnisse ausgewiesen. Wer also weniger als 0,05 Prozent hat, gilt als nicht messbar.

    Das Problem - und das wird man immer haben, wenn man eine repräsentative Messung will und daher nicht einfach nur die Leute misst, die sich ans Internet anschließen lassen - bei den kleinen Sendern ist, dass denen schon kleine Fehlertoleranzen stark zusetzen. RTL kann es verkraften, wenn statt 16 Prozent nur 13 Prozent stehen, wer aber tatsächlich nur 0,5 Prozent der Zuschauer erreicht, kann Schwankungen kaum verkraften.

    Unsinn. Die ausgewiesenen Quoten der Sender gehen schon schon seit Jahren nach unten. Ausnahmen bilden eigentlich nur EM-/WM-/Olympia-Jahre bei ARD/ZDF. Nicht einmal mit neu gestarteten Sendern können sie die Verluste auffangen. ProSiebenSat.1 hatte 2016 einen Prozentpunkt weniger als im Vorjahr, die Mediengruppe RTL war weitestgehend stabil und nur 0,1 Prozentpunkt weniger ausgewiesen. Die Mediengruppe profitierte aber auch von einem starken VOX, das einige Hits hatte.

    Darüber hinaus darfst du vergessen: Für die TV-Quote ist es egal, ob sich die Mediennutzung auf andere Verbreitungswege verlagert. Am Ende des Tages erreichen alle Sender weiterhin 100% der TV-Zuschauer, selbst wenn es nur noch fünf TV-Zuschauer gäbe. Die Nutzungsverlagerung vom TV weg sieht man aber nicht an der Quote, sondern den absoluten Zahlen.

    @23goalie hat absolut Recht, wenn er sagt, dass die Werbebranche die Quotenmessung akzeptiert. Das zeigt sich - wie er auch richtig bemerkt - an der Tatsache, dass die Werbebranche alle Sender ignoriert, die ihre Quoten nicht ausweisen. Neben Sky sind da die ganzen neuen Sender im Free-TV erwähnenswert, die nach ein paar Jahren wieder verschwinden. iMusic1 z.B. hat regelmäßig eigene Studien vorgelegt und vorgerechnet, wie viele Leute in irgendwelchen Forsa-Umfragen gesagt haben, dass sie den Sender schauen. Die Zahlen interessierten nur keinen.

    VIVA war damals auch gezwungen, in die Quotenmessung einzusteigen, nachdem MTV das gemacht hat. Als MTV Zahlen vorlegen konnte, wie viele Zuschauer hochgerechnet dabei waren, kam VIVA mit seinen "Wir haben 1000 Leute gefragt und 52% finden uns cooler als MTV"-Quoten nicht mehr weiter.

    Die TV-Quote wird von der Werbebranche akzeptiert und es macht die Werbebranche ganz offensichtlich nicht stutzig. Dazu müsste man erstmal wissen, wie die AGF arbeitet. Das tust du nicht, sonst hättest du deine Frage nicht gestellt. Werbetreibende und Agenturen sind zwar keine Gesellschafter der AGF, haben aber stimmberechtigte Vertreter im Vorstand und der Technischen Kommission. Sie sind also in alle Entscheidungen einbezogen. Oh... dumm, was. Die Werbebranche vertraut der Messung nicht blind, sie gestaltet die Messung aktiv mit!


    Was sind aber die Gründe, warum die Werbebranche an den Zahlen festhält? Die Zahlen stimmen grob. Die Werbebranche führt regelmäßig eigene, AGF-unabhängige Studien durch, um die Ergebnisse des AGF-Panels und den Werbeeffekt zu validieren und kommt dabei zu ähnlichen Ergebnissen. Salopp gesagt: DSDS mag am Mittwoch vielleicht nicht 4 Millionen Zuschauer gehabt haben, vielleicht nur 3 Millionen, vielleicht sogar 5 Millionen... wer weiß. Aber sicher ist: Es war eine der stärksten Sendungen am Mittwoch.

    Schwankungen sind tolerierbar, besonders weil man dadurch in der Messung Geld spart. Um die Genauigkeit zu verdoppeln, müsste das Panel vervierfacht werden!. Und einfach alle Leute zu nehmen, die gerne mitteilen, was sie gucken, funktioniert auch nicht, weil die Auswahl dann nicht repräsentativ ist. Besonders ältere Leute dürften dann durchs Raster fallen, wodurch das auch keine Alternative ist.

    Die Werbebranche kann wohl auch ganz gut tolerieren, wenn Nischensender selbst von kleinen Schwankungen schon ziemlich erschüttert werden. Kein Werbetreibender ist auf Anixe oder iMusic angewiesen. Wenn Milka die lila Kuh auf die Alm treibt, dann sollen das möglichst viele auf einmal sehen.

    Und im Internet ist die Werbebranche nicht bei der Erhebung von Videoreichweiten beteiligt. Das würde die Hemmschwelle senken. Ein Boom für den Online-Werbemarkt dürfte wohl sein, wenn es eine einheitliche Währung für alle gibt. Auch die müsste nicht mal genau sein. Beim Radio akzeptiert die Werbrebranche ja auch, dass da einfach Leute angerufen werden und die dann mitteilen sollen, welche Sender sie in den letzten Wochen und Monaten geguckt haben.

    Und das ist letztlich das Hauptproblem: Wenn die großen Sender und Werbebranche zufrieden sind mit ihrer wortgenauen Auslegung, interessiert es eben nicht mehr, was kleine Sender und Zuschauer sagen.
     
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  4. Kai F. Lahmann

    Kai F. Lahmann Board Ikone

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    Das "genau" zeigt für mich nur, dass die Schreiber dieser Seite nur Zahlen abschreiben können, aber von ihrem Entstehen keine Ahnung haben. Allerdings stellt sich mir eine viel grundsätzlichere Frage: Kann man überhaupt unter Berücksichtigung des Fehlerbereichs noch sagen, dass es weniger Zuseher sind?
     
  5. Blue7

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    Ist aber ein anstrengendes Hintergrund berieseln. Muss man den gesehen Sender der Quotenbox nicht im 5min Takt bestätigen?
     
  6. Roadrunner113

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    Die Werbebranche akzeptiert die Quotenmessung, ja. Weil sie keine Alternative hat. Eine unabhängige Messung wäre ihr trotzdem lieber.
     
  7. Fragensteller

    Fragensteller Wasserfall

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    Oh jeee...

    Da so ziemlich jedes große Sendeunternehmen dabei ist, ist das ein ziemlicher Unsinn. Mehr als 100 % Marktanteil insgesamt geht nicht.
     
  8. Roadrunner113

    Roadrunner113 Gold Member

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    Also erstens ist im zitierten von Einschaltquoten die Rede und nicht von Marktanteilen. Und zweitens geht es auch um immer längere angebliche Sehzeiten der Zuschauer die jedes Jahr ausgewiesen werden.
     
  9. Wambologe

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    Die holt sich die unabhängige Meinung durch eigene Belegstudien und arbeitet wie gesagt bei der AGF mit. Mitarbeiten sieht nicht danach aus, als würde man das System eigentlich nicht unterstützen wollen. Im Übrigen führen die ÖR auch selbst Studien durch, um die Ergebnisse zu validieren.

    Einschaltquoten sind Marktanteile. Quote ist definiert als Anteil an einer Gesamgtmenge, hier: aller Einschaltenden. Markanteile sind nichts anderes.

    Auch das stimmt nicht.. Es gab seit 2010 nur zwei Jahre, in denen die Sendedauer gestiegen ist.. um popelige zwei Minuten. Richtig ist: Die Sehdauer ist beim Gesamtpublikum zumindest auf Grundlage der ausgewiesenen Zahlen seit Jahren konstant.

    2010: 223 Minuten
    2011: 225 Minuten
    2012: 222 Minuten
    2013: 221 Minuten
    2014: 221 Minuten
    2015: 223 Minuten
    2016: 223 Minuten

    Und wenn man in die einzelnen Zielgruppen geht, wird das Bild schon differenzierter. Bei den 14- bis 49-jährigen ging die ausgewiesene Sehdauer von 176 Minuten auf 171 Minuten zurück. Im gleichen Zug stieg die Sehdauer der Gruppe 50+ von 301 auf 311. (Ob das wohl von den zusätzlichen Krimiwiederholungen bei ZDFneo kommt?)

    Oder anders formuliert: Die Rückgänge, die dank jüngeren sowie Netflix & Co. zu erwarten wären, gleichen die Älteren aus.


    Wie immer gilt: Es sind Umfragen, die zumindest bei ordentlich arbeiten Meinungsforschern keine exakten Werte darstellen, sondern Richtwerte, wenn man so will. Man kann das gut mit einer Studie vergleichen, die ARD/ZDF 2015 durchgeführt haben.

    Die haben - unabhängig von den AGF-Darstellungen - 2015 folgende Nutzungsdauern festgestellt:
    14-29: 144 Minuten
    ab 14: 208 Minuten

    Die AGF sagt:
    14-29: 118 Minuten
    ab 14: 237 Minuten

    Werte in vergleichbaren Bereichen, aber eben unterschiedlich. Natürlich unterschiedlich. (Interessant ist, dass ARD und ZDF 14+ niedriger ausweisen und die eher schlecht bediente Zielgruppe 14-29 höher. Wenn man manipuliert, würde man eher gegenteiliges erwarten)

    Wie schon zuvor gesagt: Das Prinzip ist wissenschaftlich und funktioniert - wenn man nicht wichtige Erklärungen weglässt. Es gibt einen guten Einblick und findet ausreichend gute Balance zwischen wirtschaftlich sinnvoll und einer bestmöglichen Genauigkeit.

    Das Problem ist in erster Linie, dass die Zahlen nicht sauber genutzt werden und mehr rausgelesen wird, als eigentlich drinsteht.
     
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  10. Senso

    Senso Gold Member

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    Wenn dem so wäre, hätte mein Bruder das Teil schon vor Jahren aus dem Fenster geschmissen. ;)