Schüsse im OEZ München

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Das eigentlche Problem ist die Etikettierung. Ist auch nur etwas Isis oder Moslem drin, dann ist es Terror. Tatsachlich sind die Dinge komplizierter. Bei den Tätern in Nizza oder Orlando war definitiv mehr drin also nur Isis.
Und eines scheint allen Tätern gemein zu sein, jede Menge psychischer Probleme.
Man täte gut daran nicht mit simplen Etiketten Stimmung und/oder Politik zu betreiben.

 

Was war so wichtig erst sehr spät ein Statement vor der Presse abzugeben?Incirlik oder die russischen Angriffe auf westliche Truppen in Syrien?

 

Naja abzuwarten was wirklich passiert ist. Das verstehe ich. Nur der pastorale Ton Merkels ist halt unglaubwürdig für mich. Hinten rum ist sie knallhart, vor der Kamera gibt sie bei sowas immer die mitfühlende Mutter. Aber andererseits, was soll sie auch machen.
Der Inhalt war interessanter, dass sie eben nen Bogen von Nizza über Würzburg nach München gespannt hat. Das hätte ich wohl eher nicht getan und München isoliert betrachtet.

 

Empfinde es ehrlich gesagt als äußerst positiv, dass man sich hier länger zurückgehalten hat, bis klar war, was eigentlich passiert ist.

Andere Politiker, die sich gestern quasi von der Seite ins Fernsehbild pressen mussten und etwas von "gezielten Anschlägen", "terroristischer Angriff", "Verbindungen zum IS" usw. gefaselt haben, was ja ganz klar auf der Hand läge, haben sich genau genommen ziemlich blamiert und selbst dafür gesorgt, dass ein Teil der Bevölkerung mal wieder komplett hohl dreht.

Ebenso wie die ganzen selbst ernannten Experten, die allesamt weit neben der Wahrheit lagen. Wie sich schon gestern Abend eigentlich angedeutet hatte. Und der ein oder andere wirkliche Experte, der frühzeitig darauf hinwies, dass nach allen vorliegenden Fakten und Material eigentlich alles auf einen Einzeltäter und einen "simplen" (wenn man das überhaupt so sagen darf) Amoklauf hindeutet, wurden von Eskalationsmoderatoren und Effektexperten einfach übergangen.

 

@docfred: wobei die meisten Medien und Experten im Fernsehen doch wirklich zurückhaltend waren gestern, das muss man doch auch mal sagen. Man drückte eigentlich über Stunden aus, dass man nichts weiß. Ich empfand das gestern als eher positiv, besonders wie der BR und die ARD das machten, beim ZDF war mit wieder zuviel Emotionsgesülze dabei (Kleber fragte den Altmaier allen Ernstes, wie es ihm den jetzt so geht)

Viel Anlass zur Kritik gibt es für mich heute ehrlich gesagt nicht, weder an der Politik, noch an den Medien, noch der Polizei. Das lief eigentlich alles recht professionell ab.

Zumindest das beruhigt, falls sowas mal wieder vorkommt, und damit muss man ja leider realistischerweise ständig rechnen.

 

Nicht nur in ausländischen Medien. Auf der Pressekonferenz der Polizei am frühen Nachmittag fragte eine Reporterin nach einem Facebook-Account, der um 16:00 Uhr zum McDonalds am OEZ eingeladen hat mit dem Hinweis, dass sie etwas spendieren würde. Der Polizeipräsident antwortete darauf, dass die Sache noch genau geklärt werden müsse, aber vieles dafür spricht, dass der Account gehackt worden ist.

Auch unser Innenminister hat bei einer Pressekonferenz das Thema angesprochen gehabt und bestätigt, dass es den Account gab, die Infos aber von außen gepostet worden sei und es wohl der Amokläufer war. Gleichzeitig sagte er, dass da aber weiterhin ermittelt wird.

 

Bin ja der Polizei gegenüber eher neutral eingestellt, da mir der schlecht ausgebildete Nachwuchs zu aggressiv ist, mir das sichere, deeskalierende und hilfsbereite Gefühl ihrer älteren Kollegen fehlt, sie mir zu häufig zu sehr über die Stränge schlägt und kriminelle Kollegen zu häufig geschützt werden. Hier geht es meiner Ansicht nach auf breiter Front leider bergab. Natürlich auch dem viel zu geringen Personalstand geschuldet. Der Job auf viel zu wenig Schultern verteilt, verlangt eben seinen Preis.

Aber gestern kann man die Polizei ausschließlich loben. Auch ihre Kommunikation mit den Medien und der Bevölkerung war für mich vorbildlich. Die heute aufkeimende Kritik am Aufgebot kann ich absolut nicht nachvollziehen. Man wusste lange nicht, womit man es wirklich zu tun hat. Was ist eigentlich los, wie viele Beteiligte gibt es, wo ist es passiert.

Sich widersprechende Augenzeugenberichte (was meist leider wirklich die schlechteste aller Informationsquellen ist...), welche auf mehrere Täter an unterschiedlichen Orten zum gleichen Zeitpunkt schließen lassen mussten, die schwer bewaffnet sein könnten und sich auf der Flucht befinden. Dazu ein paar "Spaßvögel" oder auch panischen Zeitgenossen, die Gerüchte von weiteren Schießereien an anderen Orten in Umlauf bringen.

Welche Optionen hat man da? Verstärkung anfordern. So viel bis du alle möglichen Fluchtvektoren abdecken und jede mögliche Bedrohung angemessen beantworten kannst.

Auch die Fehlinformation über "drei Täter mit Langwaffen" kann man hier den Beamten nicht wirklich zum Vorwurf machen.

Letztendlich haben Zeugen den gleichen Kerl zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Orten gesehen, beschreiben ihn aber anders und vertun sich dazu auch noch in der Zeit.

Der eine beschreibt dann bsp. einen Täter mit blauer Hose und schwarzem T-Shirt ohne Rucksack, der seine Waffe im Anschlag, "wie so ein Gewehr", hatte um 17:50, der an Ort X gewesen sein soll
Der nächste beschreibt einen mit schwarzer Hose, rotem Rucksack und irgendeinem Shirt, den er von schräg hinten gesehen hat und es sah so aus als hätte er ein Gewehr in der Hand gehalten der kurz vor sechs an Ort Y gewesen sein soll.
Und der letzte dreht komplett hohl, hat eigentlich gar nichts gesehen hat aber gehört dass um viertel vor sechs jemand auf der ganz anderen Seite vom OEZ jemand mit einem Gewehr geschossen hat.

Und das erzählen sie dann so der Polizei. Et voila: drei Täter. drei "Langwaffen". Also holt man sich aufgrund des großen Areals, der vermuteten Anzahl an Tätern und der unbekannten Gefährlichkeit nicht nur mehrere SEK sondern auch die GSG9 und das Cobra aus Österreich.

 

Die Information,daß es drei Täter sind,war wichtig um die Kollegen aus Bonn anzufordern.Ab drei Tätern wird ein terroristischer Angriff vermutet.

 

Muss ich das jetzt so interpretieren, dass du davon ausgehst, die Information wurde von der Polizei selbst absichtlich gestreut um die Anforderung des GSG9 zu rechtfertigen?

Würde ich jetzt nicht als schlüssig erachten. Weder die Polizei München noch das LKA Bayern hat ein Interesse daran, ohne Not die Bundespolizei dazu zu holen, wenn man selbst ausreichend Kräfte aufbieten kann. Und an SEK sowie USK-Einheiten mangelt es hier in Bayern wirklich nicht.

 

Ich hatte gestern auch eine Augenzeugin gehört, die selbst explizit von zwei Tätern gesprochen hat. Sie berichtete, dass jemand im OEZ geschossen hätte und als sie rausgerannt ist, hätte auch da jemand geschossen.