Erdogan-Gedicht im ZDF: Nachspiel für Böhmermann

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Es ist eine gefährliche Sache.
Was wenn jetzt beispielsweise ein NPD-Verantwortlicher massive Hasstriaden und Schmähungen gegenüber Flüchtlingen und einzelne Personen ablässt und diesen Beitrag nach Böhmermanns Muster verfasst?
Er könnte sich dann auf genau dieses Beispiel berufen und behaupten, dass dies Kunst bzw. Satire sei.

 

Worin besteht denn die "Satire"? Erkläre sie mir bitte.

Wir haben festgestellt, dass Böhmermann vorab selbst gesagt hat, dass es sich nicht um Satire handelt. Jetzt beruft man sich nachträglich darauf.

Ich habe eher den Verdacht, viele wissen nicht genau, was Satire eigentlich ist. Darunter fällt längst nicht jeder Schenkelklopfer.

 

Du hast es noch immer nicht verstanden. Du suchst dir einzelne Zeilen heraus. Du musst es aber als ganzes sehen. Das bedeutet, du musst das Gedicht plus die gleichzeitige Distanzierung Böhmermanns betrachten. Das ist das Gesamtkunstwerk.

Das habe ich nie behauptet. Ich gehöre nicht zu denen, die die Qualität von Satire danach beurteilen, gegen wen sie gerichtet ist. Es ist völlig irrelevant, wer nun das Opfer dieser Schmähkritik ist.

Das stimmt aber doch gar nicht. Weder nachträglich im konkreten Sinne - Böhmermann sagte das ja vor vor der Rezitation des "Gedichts", noch im allgemeinen Sinne, denn der Begriff Schmähkritik war schon Teil des Beitrages.

 

Der Spiegel schreibt übrigens das das herausragende Fernsehkunst sei...

 

@horud: die Satire bestand darin zu zeigen, was erlaubt ist und was nicht, und dass das was extra 3 zuvor über Erdogan gemacht hat, milde (erlaubt) war, und es somit lächerlich war von Erdogan, darüber den Botschafter einzubestellen. Böhmermann machte daraufhin eben ein Beispiel, das zeigte, dass auch hier Dinge verboten sind, als Gegenüberstellung, als Vergleich. Wenn man einerseits viel erlaubt, aber andererseits etwas verbietet, muss man aber sozusagen die Grenze ja aufzeigen dürfen, sonst bliebe das Verbotene ja immer im Vagen, da es verbotenerweise ja nie erläutert werden dürfte.

Damit hat er gespielt. Die Frage, ob er damit kunstvoll eine Beleidigung dargebracht hat, oder ob er nur die Beleidigung um zu beleidigen verlesen hat - das ist der feine Grad. Und darüber werden dann eben wahrscheinlich Richter zu urteilen haben.

Mir war es am Ende etwas zu lang das Gedicht, und er hätte es nicht direkt auf Erdogan beziehen dürfen. Ansonsten finde ich seinen Ansatz innerhalb der Kunstfreiheit gedeckt.

 

Nein. Das wird zwar häufig versucht - aber dieser Versuch ist ja oft durchschaubar. Deshalb kommt es eben auf den Kontext der Äußerungen an. Wenn jemand beispielsweise noch nicht als Künstler in Erscheinung getreten ist, aber auf der Straße plötzlich so Leute beschimpft, wird er sich schwerlich auf Kunstfreiheit berufen können.

 

Was ihr festgestellt habt, habt ihr festgestellt.

Ich sehe das ganze als Paket und in dem Kontext zur Sendung "extra 3" vom 17.03.2016 verbunden mit dem nachfolgenden Theater in Ankara und als solches, doch insgesamt als Satire. Das es, wie Herr Böhmermann selbst in der entsprechenden Sendung sagt, keine Satire ist, ist für mich wiederum Satire pur, mitnichten jedoch ein Schenkelklopfer.

Im Gegenteil, für mich ist viel spannender, wie nun die Justiz damit umgehen und welche Zeichen sie setzen wird.

 

Ich will mal hoffen das die deutschen Satiriker noch nicht am Ende sind, da ist nch gewaltig Luft nach oben. Der Erdogan wollte Aufmerksamkeit....nun hat er sie.

Ich hoffe das dieser Mensch irgendwann für seine Verbrechen vor Gericht landet.

 

Muß eine deutsche Satire-Redaktion in Zukunft auch Angst vor so etwas haben?

http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03540/ch_cover_3540965b.jpg

Es ist wohl beschlossene Sache. Deutschland schafft sich ab

Sich mit so etwas überhaupt auf Regierungsebene befassen zu müssen, zeigt doch, das der Diktator uns völlig in der Hand hat. Wir wehren uns nicht mal

Passt auf was ihr hier in Zukunft zum Thema schreibt! Das Netz vergisst nicht.

 

...und zwar vor einem kurdischen oder armenischen.