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Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Cord Simpson, 5. August 2007.

  1. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Als die Macher des Grundgesetzes die Koalitionsfreiheit festlegten haben sie bestimmt nicht dieses Szenario im Kopf gehabt. Bisher war es nämlich üblich das jeder Berufszweig seine Gewerkschaft hatte und wenn ein Arbeitnehmer sich für den Gang in die Gewerkschaft entschloss, dann stand im Grunde genommen auch schon fest welche Gewerkschaft für ihn zuständig war.

    Weselsky will diesen von den Gewerkschaften selbst gesteckten Rahmen aber sprengen und seine Zuständigkeit immer weiter auf andere Berufszweige ausweiten. Als Werkzeug dafür dient ihm die Koalitionsfreiheit, die so aber bestimmt nie gedacht war. Den gerade Ende der 40er, als das Grundgesetz beschlossen wurde, war die Arbeitnehmerschaft noch wesentlich zunftbewusster als heute. Keiner kam damals auf die Idee sich seine Gewerkschaft auszusuchen. Die stand mit dem gewählten Beruf fest, genau wie die zuständige Berufsgenossenschaft.

    Und mit einem Streik ist dieser von der Gewerkschaft selbst ausgelöste Konflikt schon gar nicht zu lösen, solange die Gewerkschaften sich untereinander nicht einig sind wer wen vertritt. Und es kann noch lange dauern bis auch ein Weselsky das versteht. :rolleyes:
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2015
  2. rabbe

    rabbe Wasserfall

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Das mag sein, die hatten aber bestimmt auch nicht im Kopf, dass gleiche Arbeit im gleichen Betrieb/Konzern unterschiedlich entlohnt wird, Stichwort Leiharbeit.

    Üblich heißt letztendlich Gewohnheit(srecht). Gesetzlich festgeschrieben ist das aber nicht.

    Wie gesagt, es gibt keine gesetzlich festgeschriebenen Einheitsgewerkschaften, genauso wie es (noch) keine festgeschriebene Tarifeinheit gibt. Weselsky ist letztendlich nur den GDL-Mitgliedern verpflichtet. Wenn sich nun viele Zugbegleiter nicht der mehr durch die EVG vertreten fühlen und Mitglied in der GDL sind, ist seine Aufgabe auch die Interessen dieser zu vertreten.

    Die Arbeitswelt hat sich weiterentwickelt, wie schon oben angedeutet. Gerade die Bahn ist in Bezug auf den Grundsatz "Gleiche Lohn, für gleiche Arbeit" ein schlechtes Beispiel, auch in Bezug auf die Beschäftigen ihrer hundertprozentigen Tochterunternehmen.

    Es besteht dahingehend einfach kein Einigungszwang. Das würde letztendlich auf Einheitsgewerkschaften hinauslaufen, welche der Koalitionsfreiheit widerspricht. Die Konzepte von GDL und EVG sind auch ziemlich unterschiedlich. Den Artikel hast du selbst verlinkt. Die GDL zielt auf Arbeitszeitverkürzung (Abbau der massiven Anzahl von Überstunden) und dadurch bessere Arbeitsbedingungen ab bei gemäßigten Lohnerhöhungen, während für die EVG mehr/nur die Lohnerhöhung im Vordergrund steht.
     
  3. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Warum beruft sich Weselsky dann ausgerechnet auf so ein Uraltgesetz? Warum setzt man sich nicht mit den anderen Gewerkschaften zusammen und bastelt an neuen Lösungen für neue Zeiten?

    Nein! Es muss unbedingt mit dem Kopf durch die Wand sein und andere Gewerkschaftsführer werden aufs gröbste beschimpft. Für mich ist Weselsky einfach nur ein Neandertaler, der selber keine vernünftige Lösung hat. Der kann nur die große Keule schwingen und Phrasen dreschen und alle gut gemeinten Lösungsvorschläge aller Gegenseiten, egal ob Bahn oder EVG, abschmettern. So wird das nie was.

    Wenn ich den im Fernsehen sehe drücke ich nur noch die Ton aus Taste, weil ich kann seine "Argumentation" einfach nicht mehr hören. Der hat absolut kein Verständnis für die Sorgen vieler Pendler. Ist ja auch kein Wunder. Wenn der von A nach B will setzt er sich in sein Auto und sagt dem Chauffeur wohin er will. Und er versteht wahrscheinlich überhaupt nicht warum das nicht alle so machen wenn seine Lokführer streiken. Er versteht auch nicht dass ich es bin der seine Lokführer bezahlt. Wenn ich nicht bin brauchen wir auch keine Bahn mehr und somit auch keine Lokführer. Viele haben bis jetzt wahrscheinlich Urlaub nehmen müssen wenn seine Lokführer streiken. Das dürfte so langsam und allmählich aber auch nicht mehr funktionieren. Was sollen die jetzt machen? Dem Weselsky ist das egal.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2015
  4. HarryPotter

    HarryPotter Wasserfall

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Ich finde ja nachwievor, dass man da erst mal das Profil seiner Gewerkschaft nach außen hin verändern sollte. Denn wie ich schon angemerkt habe, heißt sein Laden noch immer "Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer". Ein Maurer ist schließlich auch nicht in der IG Metall.

    Bei dem, was da jetzt veranstaltet wird, muss man sich nicht wundern, wenn das Tarifeinheitsgesetz am Freitag schon durchgewunken wird. Das wären dann immerhin 0 Punkte für den Kandidaten. Denn dann hätte man rein gar nichts erreicht.
     
  5. emtewe

    emtewe Lexikon

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Weil der wesentliche Kampf ja nicht Gewerkschaft gegen Arbeitgeber ist, sondern Gewerkschaft gegen Gewerkschaft. Jedes Mitglied bedeutet Geld für die Gewerkschaft, und je mehr Mitglieder umso mächtiger und reicher ist die Gewerkschaft. Die Mitglieder sind Mittel zum Zweck. Die GDL will der EVG Mitglieder abwerben, und braucht dafür das Einverständnis der Bahn. Die will das natürlich verhindern, sonst hat sie am Ende zwei Gewerkschaften die sich gegenseitig in ihren Forderungen überbieten um den anderen die Mitglieder abzuwerben.

    Da die GDL an die Mitglieder der EVG will, wie soll sie sich da mit denen zusammen setzen?

    Genau das ist ja das absurde, dort wird gerade eigentlich ein Machtkampf zwischen Gewerkschaften auf dem Rücken des Arbeitgebers ausgetragen. Würde der nun nachgeben, hätte er sowas demnächst alle Jahre wieder... :rolleyes:
     
  6. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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  7. Berliner

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Rechne ich nicht mit. Die Streiks verliefen immer nach demselben Muster, alle kurzfristigen Rettungsmaßnahmen verliefen im Sande. Weselsky wird nachher sicher sagen, dass die Bahn heute eine Witzveranstaltung durchgeführt habe. Der Tagesspiegel in Berlin hat es denk ich im Kommentar auf den Punkt gebracht

     
  8. Batman 63

    Batman 63 Talk-König

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Wenn dieser Arbeitsrechtler als unabhängiger Beobachter doch endlich mal bei den Verhandlungen dabei sein dürfte. Aber sowas hat der Weselsky bis jetzt ja immer verweigert.

    Das erinnert einen stark an das Münchener Abkommen. Weselsky diktiert und die anderen sollen nur noch zustimmen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2015
  9. rabbe

    rabbe Wasserfall

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    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Warum stellen es die Bahn und die andere Gewerkschaft (scheinbar) in Frage? :D Ich kann mich nicht erinnern, dass Audifahrer nur Mitglied im ADAC sein können/dürfen.

    Keine Ahnung, woran es nun genau liegt. Es sind doch hier im Thread schon verschiedene Beispiele genannt worden, wo ehemalige EVG- und jetzige GDL-Mitglieder des Zugbegleitpersonals sich nicht mehr von der EVG vertreten/gehört gefühlt haben.

    Diesbezüglich sind alle Beteiligten keine Engel, du auch nicht. Deine Antipathie in Bezug auf Herrn Weselsky arten in der Regel auch in Beschimpfungen und Beleidigungen aus.

    Das ist doch auch gar nicht seine Aufgabe. Er hat die Interessen der Mitglieder der GDL zu vertreten und sonst nichts. Dazu gehören eben auch Teile des Zugbegleitpersonals, was von der Bahn und der EVG negiert wird. Es ist letztendlich doch ganz einfach, Teile eines "Uraltgesetzes" schafft man ab, die im GG verankerte Koalitionsfreiheit, und macht damit den Weg frei für Einheitsgewerkschaften, am besten noch mit Mitwirkung der Arbeitgeber. Die Lobby diesbezüglich scheint ja vorhanden zu sein, wenn man sich die "Lex-Bahn" anschaut, das sogenannte "Tarifeinheitsgesetz", wobei es an sich vermutlich um einen untauglichen Versuch handelt. Wie gesagt, dahingehend muss man letztendlich wirklich ans Eingemachte, die Abschaffung von Grundrechten.

    Meines Wissens hat er weder unabhängige Beobachter noch irgendwelche Schlichtungen an sich verweigert. Das Problem ist, dass die Bahn, die EVG und auch du der Meinung sind, dass die GDL in ihr organisierte Arbeitnehmer der Berufsgruppe "Zugbegleitpersonal" nicht vertreten darf/soll. Das ist der Punkt, welcher nicht verhandelbar ist und auch nicht sein sollte/darf.

    Ich hoffe, ich verschrecke dich jetzt nicht, aber auch in der CDU soll es durchaus Mitglieder geben, welche Muslim, Jude etc. sind. ;) Das große steht aber immer noch an erster Stelle.

    Wundern muss man sich eigentlich schon, denn es handelt es sich dabei im großer Sicherheit um ein Gesetz, welches grundgesetzwidrig bzw. bedenklich ist und demzufolge früher oder später, wie so viele Gesetze in letzter Zeit, vom BVerfG einkassiert wird.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2015
  10. Creep

    Creep Guest

    AW: Eisenbahnerstreik: Ja oder Nein?

    Eine breite Zustimmung in der Bevölkerung dazu wird es sicher geben. Dafür hat die GDL gesorgt. Ich frage mich langsam, ob der Spezi nicht doch eher von Bahn und Regierung bezahlt wird, so gut, wie der deren Lobbyarbeit macht...