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Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von skykunde, 30. April 2011.

  1. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Genau so ist es. Der Hebel ist für den Arbeitnehmer einfach zu klein, seine "Marktmacht" reicht nicht aus.
    Denn für ihn macht es im Gegensatz zum Arbeitgeber nur einen vergleichsweise winzigen Unterschied aus.

    Wir haben hier ironischerweise genau denselben Mist wie am anderen Ende der Gehaltsspanne, wo jede Gehaltserhöhung durch die Progression um mehr als 50% aufgefressen wird.

    Meiner Meinung nach darf es keine Begünstigung oder Benachteiligung anhand der Höhe des Einkommens geben.

    Jemand, der 1000 Euro Bruttolohn, soll den gleichen Anteil an Steuern und Abgaben leisten, wie jemand, der 10.000 Euro bekommt. Das wäre gerecht.

    Natürlich würde das die derzeitige Gehaltsstruktur, deren Bruttogehälter ja so gestaltet sind, dass der Angestellte den gewünschten Nettolohn erhält, komplett über den Haufen werfen. Es müssten praktisch alle Gehälter neu verhandelt werden, damit sie an die neuen Steuersätze angepasst werden.
     
  2. ach

    ach Guest

    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    ... dann müssten auch Beitragsbemessungsgrenzen fallen ...
     
  3. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Am Schlimmsten ist die Progression faktisch in den Bereichen knapp unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen, da da auch noch Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden. Ganz oben ist die Belastung trotz Reichensteuer sogar unter 50%. Und an die faktisch 85% für Aufstocker kommt das alles nicht ran.

    Wenn dieser einheitliche Steuersatz faktisch auch für arme Geringverdiener gelten soll, muss dann aber auch die Nulllinie verschoben werden, sonst werden diese nämlich faktisch mit Abstand am stärksten belastet. Und dann sind wir bei einem System, das man 'bedingungsloses Grundeinkommen' oder 'negative Einkommensteuer' nennen kann. Das propagiere ich ja schon lange. Leider ist es aber offensichtlich schwer zu verstehen. Und wenn der einheitliche Steuersatz nicht zu hoch werden soll, wird das bedingungslose Grundeinkommen die Sozialpolitiker nicht zufrieden stellen.

    Definitiv. Bei der RV und der ALV gibt es allerdings auch eine Gegenleistung, die dann auch mit wachsen müsste. Insofern ist das da eher unwichtig. Aber bei KV und PflV ist die Gegenleistung komplett unabhängig vom Beitrag, jeder GKV-Versicherte hat den gleichen Leistungsanspruch. Insofern ist das faktisch kein Beitrag, sondern ein Aufschlag auf die Steuer, der nur von niedrigen und mittleren Einkommen zu zahlen ist. Und das nennt sich sozial... :rolleyes: Ehrlicher wäre eine echte Steuerfinanzierung, dann würde das auch nicht einseitig die Arbeitskosten belasten.
     
  4. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Bei der Sozialversicherung in jedem Fall, Renten- und Krankenversicherung muss ohnehin komplett neu organisiert werden.
     
  5. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Warum werden die "faktisch am stärksten" belastet, wenn jeder denselben Prozentsatz zahlen muss?

    Verstehe ich nicht.

    1 Euro von 10 Euro ist doch derselbe Anteil wie 10 Euro von 100 Euro.
     
  6. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Wenn man ohne Arbeit 1000 EUR bekommt (Hartz IV + Miete) und durch Arbeit 1200 EUR brutto verdient, hätte man bei Deinen 10% (die definitiv viel zu niedrig sind) noch 1080 EUR übrig, faktisch also 80 EUR mehr als fürs Nichtstun und somit statt 10% 92% faktischer Besteuerung. Sieht das für Dich nach Arbeitsanreiz aus???
     
  7. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Vergiss mal diese Zahlen schnell wieder, sonst kommen wir auf das Niveau von Martyns Phantasierechnungen. ;)

    Wenn wir all die Lohnzuschüsse abschaffen und es nur noch eine Grundsicherung gibt, dann entscheidet der Markt, ab wann es ein Anreiz ist, selber arbeiten zu gehen.

    Sprich: Wenn es 1000 Euro Grundsicherung gäbe, dann muss der Arbeitgeber mehr als 1000 Euro bieten, damit irgendwer dann statt 0 Stunden eben 40 Stunden arbeiten geht. Wieviel mehr das ist, hängt eben ganz davon ab, wie das die Betroffenen eben gerne hätten.

    Aber das hat mit dem Steuersatz doch erstmal gar nicht zu tun.
     
  8. Idiot

    Idiot Senior Member

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Ich weiß, dass das nicht unproblematisch ist. Aber Deine 'Lösung' ist nicht weniger problematisch und für Sozialpolitiker nicht akzeptabel. Wobei man natürlich zugeben muss, dass Sozis unsoziale Reformen noch eher durchsetzen können als überzeugte Liberale... :eek:

    Es könnte eben auch darauf hinauslaufen, dass potentielle Arbeitgeber im Niedriglohnbereich niemanden mehr finden, der offiziell zu bezahlbaren Konditionen zu arbeiten bereit ist, 'schwarz' ist einfach viel lukrativer...

    Zudem haben wir schon in genug europäischen Ländern eine indiskutabel hohe Jugendarbeitslosigkeit. Für mich wäre das auch bei uns die wahrscheinliche Folge Deines Vorschlags. Und Folge davon wiederum wäre eine Art Ghettoisierung einer wachsenden perspektivlosen Unterschicht, die von der Grundsicherung lebt und viel Freizeit hat. Solche Vorschläge kann ich daher nicht unterstützen.

    Ich schrieb FAKTISCHER Steuersatz. Wichtig ist allein, was am Ende von einem zusätzlich verdienten Euro übrig bleibt!

    Wenn die 1200 EUR aus meinem Beispiel einer 40h-Woche entsprechen, würdest Du quasi verlangen, dass der Betroffene die ersten 38,5h/Woche umsonst arbeitet. Da das niemand freiwillig tun wird, wird die Arbeitslosigkeit deutlich steigen, wenn man auf Sanktionen verzichtet. Und wenn nicht und zudem ein Mindestlohn gilt, muss eben der Steuerzahler die Stellen direkt komplett bezahlen, die er vorher nur subventioniert hat.
     
  9. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Schwarzarbeit wird mittlerweile durch entsprechende Kontrollen durch den Zoll schon ganz gut eingedämmt. In der Masse, in der Niedriglohnjobs benötigt werden, kann man keine Schwarzarbeit etablieren.

    Und wenn der Arbeitgeber eben niemanden findet, der zu diesen Konditionen bereit ist, dann muss er eben mehr zahlen. Das ist Marktwirtschaft.

    Ich verstehe den Zusammenhang zur Jugendarbeitslosigkeit nicht.

    Es sind doch eher die Menschen im mittleren bis höheren Alter, die schwer vermittelbar sind.

    Irgend jemand muss die Arbeit aber machen. Die Vorstellung, dass mehr oder weniger alle Menschen, die bisher Aufstocken, dann arbeitslos würden, ist absurd.

    Denn die Menschen stocken auf, weil sie aufstocken können – und das eben auch der Arbeitgeber weiß und dementsprechend so wenig wie möglich zahlt.
     
  10. Martyn

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    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Man darf aber nicht vergessen, das das progressive Steuersystem nur deshalb notwendig ist, da die Bruttolöhne so ungerecht sind, das man das Steuersystem braucht um wenigstens wieder Ansatzweise Gerechtigkeit herstellen zu können.