1. Cookies optimieren die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen
    Information ausblenden
  2. Willkommen im Forum von DIGITAL FERNSEHEN - dem führenden Portal für digitales Fernsehen, Medien und Entertainment. Wenn du hier neu bist, schau dich ruhig etwas um und melde dich an, um am Forengeschehen teilnehmen zu können.
    Information ausblenden

Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von skykunde, 30. April 2011.

  1. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    Anzeige
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    In gewissem Maße hast Du ja Recht (davon abgesehen, dass Du meinst, dass ich das nicht sehen würde...). Aber wieso glaubst Du, dass es 'marktgerecht' ist, einige Eingriffe in den Markt beizubehalten und andere durch neue zu ersetzen?

    Meine Philosophie ist eine andere. Aber das ist uns ja seit langem bekannt, dass wir in diesem Punkt unterschiedlich denken.

    Auch diese Einschätzung halte ich für sehr subjektiv. Dient es dem Allgemeinwohl, wenn nachts praktisch leere Busse und Straßenbahnen durch die Wohngebiete donnern? Wie viel soll der so an der Nachtruhe Gestörte als Steuerzahler für diesen Service zahlen müssen?

    Ich weiß, ich übertreibe. In weiten Teilen ist der ÖPNV sinnvoll. Aber jede Medaille hat 2 Seiten, und der ÖPNV ist ein gutes Beispiel für eine Subvention, bei der die 2. Seite gerne übersehen wird.

    Insofern Du sie wirklich bezuschusst, hast Du natürlich Recht, dass das wenig sinnvoll ist. Aber bezuschusst Du nicht vielmehr den gesellschaftlich gewünschten Mindestlebensstandard für diejenigen, die diesen nicht selber erwirtschaften können?

    Natürlich gibt es Mitnahmeeffekte. Und Politiker tendieren leider zu Regelungen, die Mitnahmeeffekte begünstigen. Wenn eine Maßnahme aber auch positive Effekte (z.B. Kostenersparnisse an anderer Stelle) hat und diese die Mitnahmeeffekte übersteigen, kann eine Maßnahme trotz der Mitnahmeeffekte immer noch besser sein, als gar nichts zu tun - oder Maßnahmen, deren Nebenwirkungen den Nutzen übersteigen.

    Welche Maßnahme nun netto positive und welche negative Auswirkungen hat, kann man leider nicht sagen, da die Maßnahme nicht vom Gesamtsystem getrennt betrachtet werden kann. Je nach Rahmenbedingungen kann sich auch die selbe Maßnahme netto mal positiv und mal negativ auswirken. Insofern ist das leider eine Glaubensfrage, und selbst die Fachleute glauben oft an unterschiedliche Lösungen.
     
  2. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

    Registriert seit:
    26. November 2001
    Beiträge:
    22.635
    Zustimmungen:
    9
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Marktgerecht wäre es, alle diese Eingriffe einzustellen. Nur würde das dann wieder andere Probleme nach sich ziehen, wie z.B. Verarmung und Verelendung eines Teils der Bevölkerung, Anstieg der Kriminalität bis hin zu sozialen Unruhen.

    Wenn es nach mir ginge, wäre ein Mindestlohn nicht notwendig. Dafür müsste man jedoch alle Lohnbezuschussungen abschaffen. Wer als Arbeitgeber echte Arbeit erhält, muss auch echtes Geld bezahlen.

    Und wer das nicht tut, der wird es schwer haben, Arbeiter zu finden.

    Entschuldige, aber was soll dieses dämliche Argument?

    Den ÖPNV auszubauen und finanziell attraktiver zu machen, hat doch nichts damit zu tun, nachts sinnlos leere Busse durch Wohngebiete donnern zu lassen.

    Was ein Schmarrn, sorry. Wenn man allein schon die Fahrkartenpreise halbiert, dann ist schon viel erreicht – und du kannst nach wie vor nachts schlafen.

    Nein. Die Umwandlung von regulären Arbeitsstellen oder das Neuschaffen solcher Niedriglohnjobs, die überhaupt nur aufgrund der Bezuschussung angenommen werden können, ist leider Realität.
    Klar. Als man damals die Hartz-Reformen angegangen hat, war auch nicht direkt damit zu rechnen, wie sich das entwickelt. Leider hat man versäumt, rechtzeitig korrigierend einzugreifen. Aber wen wundert es denn? Das Stammklientel der letzten Bundesregierung war damit ja mehr als zufrieden. ;)
     
  3. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Sind z.B. 5 EUR/h kein echtes Geld? Oder ist es nur zu wenig, um das Sozialeinkommen zu ersetzen?

    Wie schon gesagt, die Anzahl der Stellen für Ungelernte ist jetzt schon zu knapp. Durch den Mindestlohn wird sie garantiert nicht steigen. Wir werden also einige Leute weniger stark oder gar nicht mehr unterstützen müssen, weil sie dann mehr verdienen. Andere werden wir stärker unterstützen müssen, weil sie gar nichts mehr verdienen. Und einige Preise werden steigen. Ob das für die Allgemeinheit im Endeffekt günstiger wird? Wie gesagt, das ist Glaubenssache.

    Sorry, aber bei uns fahren wirklich morgens um 4 die ersten Busse vorbei. Natürlich große Busse, weil die ohnehin vorhanden sind. Und die sind dann naturgemäß wirklich noch fast leer.

    Wie soll der Ausbau des ÖPNV z.B. im Raum Frankfurt Deinen Vorstellungen nach stattfinden? Sollen im Berufsverkehr die überfüllten S-Bahnen im Frankfurter Tunnel vom 2,5-Minuten-Takt her weiter verdichtet werden? Von der Kapazität her wäre das sinnvoll, aber funktioniert das überhaupt? Meine (verjährten) Erfahrungen sagen eher, dass auch der 2,5min-Takt schon problematisch ist.

    Der Ausbau auf Nebenstecken und zu Randzeiten hingegen führt tendentiell zu schlecht ausgelasteten Bussen. Diese verursachen zusätzliche Kosten und stehen oft in Konkurrenz zur S-Bahn, was wiederum politisch unerwünscht ist. Die Halbierung der Fahrpreise ist auch nicht gerade billig. Wo soll das Geld dafür herkommen, wenn Städte und Landkreise schon jetzt unter der Schuldenlast zusammenzubrechen drohen?

    Wie gesagt, Mitnahmeeffekte... Ganz lässt sich das bei keinem Eingriff vermeiden. Die Frage ist nur, ob das durch die positiven Effekte aufgewogen wird oder nicht. Wenn es gerade aufgewogen würde, wäre es ein Nullsummenspiel, und du würdest für diese Mitnahmeeffekte gar nichts zahlen. Wenn die Entlastung bei den Sozialleistungen größer sein sollte als die Belastung durch die Mitnahmeeffekte, bezuschusst Du die Hilfsbedürftigen trotz der Mitnahmeeffekte sogar weniger, als wenn es die Maßnahme nicht gäbe. Nur wenn die Mitnahmeeffekte größer sein sollten als die Entlastungen, bezuschusst Du tatsächlich mit einem Bruchteil Deiner Steuern auch die Arbeitgeber.

    Wie das bei den einzelnen Maßnahmen tatsächlich aussieht, also welche Maßnahmen netto positiv wirken und welche negativ, weiß ich nicht. Aber der Großteil unserer Steuergelder (bzw des für soziale und arbeitsmarktpolitische Zwecke bestimmten Teils dieser) landet auf jeden Fall bei denen, die aus sozialen Gründen unterstützt werden sollen.
     
  4. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

    Registriert seit:
    26. November 2001
    Beiträge:
    22.635
    Zustimmungen:
    9
    Punkte für Erfolge:
    48
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Wenn ich fürs Nichtstun mehr Geld bekomme, dann sehe ich keinen Grund, für 5 Euro arbeiten zu gehen. Das meine ich damit.

    Ja, und? Was hat das damit zu tun, dass die Preise viel zu hoch sind und viele Strecken unattraktiv?

    Das Problem, das du konkret hast, ist eine völlig andere Baustelle. Da sollte man fragen, inwieweit nicht generell leisere Fahrzeuge im Stadtverkehr eingesetzt werden können. Doch auch hier ist am Ende sicherlich wieder der Preis der bestimmende Faktor.

    Es führt langfristig kein Weg daran vorbei, den Citytunnel auszubauen. So ist das einfach. Unabhängig von diesem Nadelöhr müssen aber zunächst einmal die Preise runter. Wie willst du jemanden vom Auto in den ÖPNV locken, wenn du für eine einfache Strecke, die er in 10 bis 15 min mit dem Auto zurücklegen kann, 4,50 Euro für die Bahn zahlen muss -- und am Ende sogar länger braucht? Durch die extrem hohen Einzelfahrpreise gegenüber Zeitkarten werden Gelegenheitsfahrer vom ÖPNV effektiv abgehalten.

    Dann braucht es generell kürzere Taktzeiten. 15 Minuten sollten drin sein. Aber im Randbereich musst du ja teilweise eine Stunde und länger warten.

    Die sich jeden Tag über die Landstraßen und durch die Innenstädte ergießenden Blechlawinen kosten auch Geld.

    Und Busse stehen in Konkurrenz zur S-Bahn? Also ich kenne hier keine Buslinien, die dieselben Routen wie die S-Bahn bedienen, geschweige denn auch nur ansatzweise die Reisezeit einnehmen. Busse fahren hier doch hauptsächlich die Querverbindungen, die du mit der Bahn nur umständlich oder gar nicht erreichen kannst.

    Auch hier hast du wieder das Problem mit den Taktzeiten. Die Takte sind zu groß, die Umsteigezeiten zu klein und bei der geringsten Verspätung bekommt man seine Anschlüsse nicht mehr. Schon kann aus einer Fahrzeit von eigentlich 45 dann zwei Stunden werden. Wenn man die Taktzeiten deutlich verkürzt, dann braucht man keine Anschlüsse mehr. Dann nimmt man einfach den nächsten Bus bzw. die nächste Bahn, die kommt.

    Kleinere Fahrzeuge, kürzere Takte. Natürlich kostet das mehr. Aber so wie es jetzt ist -- gerade im Umland --, ist der ÖPNV doch kaum zu gebrauchen.
     
  5. Volterra

    Volterra in memoriam †

    Registriert seit:
    30. November 2004
    Beiträge:
    11.345
    Zustimmungen:
    1.414
    Punkte für Erfolge:
    163
    Technisches Equipment:
    Sony Z465800
    Sony 40EX500
    Panasonic Bluray Sat - Rec.
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Nicht nur Frisöre.

    In Deutschland gibt es ca.100.000 eher kleinere Sportclubs.

    Dort werden in der Regel Aushilfskräfte in der Gastronomie beschäftigt.

    Der Pächter unseres Sportclubs (zahlt bisher 6€) hat schon angekündigt,
    dass er den Pachtvertrag nicht verlängern wird und 2 / 3 Aushilfen werden arbeitslos.

    Wir haben das alles längst überprüft.
    Der Pächter kann wirklich nicht mehr als 6€ bezahlen.
    Mehr als 30 bis 40€ Ertrag am Tag sind nicht machbar.
    Der Pächter lebt aber im Hauptberuf von Catering.

    Was den Aushilfen danach fehlt, das sind die von uns großzügig
    gegebenen Trinkgelder.

    Außerdem sagen diese armen Menschen, dass ihnen der Kontakt mit
    anderen Menschen sehr viel mehr bedeutet als den ganzen Tag zu Haus
    zu sein. Das kann man auch in Hartz4 Foren nachlesen.:winken:
    Das begreift aber beispielsweise @Martyn natürlich nicht:
    Wenn die Prognosen eintreffen sollten, dass der Mindestlohn von 8,5€
    zu über 500.000 arbeitslosen Aushilfen führen könnte,
    dann würde das so aussehen:

    500 Millionen€ fehlen dann in der Sozialkasse.
    Ca. 2,5 Milliarden müssen dann künftig zusätzlich aus der Steuerkasse berappt werden.

    Aber schaunmermal was passiert
     
    Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2013
  6. Union Jack

    Union Jack Platin Member

    Registriert seit:
    13. November 2011
    Beiträge:
    2.530
    Zustimmungen:
    39
    Punkte für Erfolge:
    58
    Technisches Equipment:
    Sky+ Pro UHD-Receiver
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Dann muss der Pächter eben die Preise erhöhen und ihr spart dafür an Trinkgeld.

    Etwa in den Foren, wo natürlich jeder fünf Bewerbungen am Tag schreibt und natürlich alle ihre Trinkgelder beim Amt als Einkommen anmelden? Ich glaube es wird im Internet nirgends mehr gelogen als bei Bild.de und in diesen Foren.
     
  7. suniboy

    suniboy Talk-König

    Registriert seit:
    4. Februar 2010
    Beiträge:
    6.655
    Zustimmungen:
    1.971
    Punkte für Erfolge:
    163
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Ja, sie halten sich. Kann dir zwar keine Statistik bringen, aber es würde sofort auffallen, wenn da ein anderes Gewerbe einzieht oder alles leer steht. Und Ja, es sind ganz normale Ladengeschäfte wie man die auch sonst kennt. Ich rede hier aber von mittelgroße- bis größere Städten in Deutschland.

    P.S. Ich kann mir das nur so erklären, daß die Leute dort z.B. für 1.100€ Brutto eingestellt werden und vom Arbeitsamt aufstocken und zusätzlich ja noch Trinkgeld bekommen. Auf ihren 1.100-1.200 Netto werden sie wohl kommen und von daher bleiben auch so viele Salons bestehen. Das Gejammer ist wahrscheinlich nur deshalb, damit sie keine schlafenden Hunde wecken...;)
     
  8. Martyn

    Martyn Institution

    Registriert seit:
    7. Juni 2005
    Beiträge:
    15.308
    Zustimmungen:
    5.569
    Punkte für Erfolge:
    273
    Technisches Equipment:
    DVB-S: 5° W / 9° E / 13° E / 19.2° E via Wavefrontier T55
    DVB-T: Hoher Bogen, Ochsenkopf, Cerchov und Plzen-Krasov
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Ich denke mal vor Inflation braucht man sich wegen dem Mindestlohn nicht fürchten. Klar werden einige Dienstleistungen und Produkte wohl teurer werden. Aber man gibt ja nur einen kleinen Teil seines Einkommens für sowas aus.

    Und auf Klamotten, Elektronikartikel, Sprit und Schmierstoffe, Strom, ... hat der Mindestlohn schon mal keinen Einfluss.
     
  9. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Nein, kann ich dir nicht, obwohl es mir vergleichbar erging. Nische gefunden.
    Halte ich aber nicht für interpolierbar.


    Ich möchte dir auch nicht erklären, warum z.B. im Pflegebereich nach Personal gejammert wird, sich aber die Löhne nicht erhöhen, so dass letztlich verstärkt billige (zumeist ausländische und da speziell osteuropäische) Kräfte eingestellt werden.
    Das erklärt sich selbst.
     
  10. Idiot

    Idiot Senior Member

    Registriert seit:
    10. August 2004
    Beiträge:
    435
    Zustimmungen:
    1
    Punkte für Erfolge:
    26
    AW: Mindestlohn 8,50€ für Jeden auf Alles

    Das sehe ich ja auch so. Für mich wäre aber die Konsequenz nicht ein Mindestlohn, der weitestgehend auf das Sozialeinkommen angerechnet wird und der zudem für den Wegfall von Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte führt, und erst recht nicht ein Wegfall aller Sozialleistungen für Arbeitende, der zu einem faktischen Mindestlohn für Sozialleistungsempfänger führt und diese damit zusätzlich vom Arbeitsmarkt ausschließt, da Zweitverdiener für weniger zu arbeiten bereit sind. Vielmehr denke ich nach wie vor, dass jeder von dem, was er (hinzu) verdient, immer wesentlich mehr als nur 15% (das war zumindest mal der in D gültige Satz in bestimmten Einkommensbereichen) behalten dürfen muss.

    Eigentlich wollte ich doch nur sagen, dass der ÖPNV nicht so eingeschränkt positiv ist, dass man dafür beliebig viel Geld ausgeben darf.

    Wenn ich das richtig sehe, zahlt rechnerisch jeder Hesse im Schnitt etwa 10 EUR/Monat an Landeszuschuss für den ÖPNV. Dazu kommen Mittel der Kreise und Städte. Und dabei ist dann wohl nur der laufende Betrieb berücksichtigt, nicht aber der Bau von Straßenbahnlinien, S-Bahn-Tunneln etc.

    Diese etwa 50 EUR Landeszuschuss pro 5-köpfiger Familie und Monat sind zwar noch nicht extrem viel, aber auch nicht wenig. Insofern ist ein unbegrenzter Ausbau nicht möglich, und man muss bei der Routen- und Taktplanung auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen.

    Das Problem sehe ich auch. Ein Grund dafür ist natürlich, dass wir alle Individuen sind und zu individuellen Zeiten individuelle Strecken zurücklegen wollen. Wenn wir alle in den ÖPNV locken wollten, müssten wir die Routen- und Taktplanung daran anpassen. Dann wären wir fast beim Individualverkehr, nur dass zusätzlich Unmengen an Chauffeuren gebraucht würden, und das würde extrem teuer...

    Die AST gehen ja schon ein bisschen in dieser Richtung. Zumindest bei uns muss man die aber auch extra bezahlen.

    Klar, es wurden ja auch die betreffenden Buslinien eingestellt, als die S-Bahn eröffnet wurde... Und das waren natürlich nicht die selben Routen, nur Start und Ziel waren nahezu gleich.

    Z.B. S2: Früher gab es vom Südbahnhof einen Bus über Sachsenhausen und Gravenbruch nach Heusenstamm und Dietzenbach. Heute endet die Linie in Gravenbruch, eine Fahrt von Heusenstamm oder Dietzenbach nach Sachsenhausen Süd ist ohne S-Bahn-Nutzung (--> großer Umweg) kaum noch möglich.

    Z.B. MöWa-GG: Von Mörfelden nach Groß-Gerau fährt die S7, im Halbstundentakt. Daher gibt es keine direkte Busverbindung zwischen Mörfelden und GG. Mit dem Auto fährt man von Mö.-Süd nach GG-Nord (Heimstätte) keine 10 min. Mit dem ÖPNV muss man erst mal zum Bahnhof Mörfelden kommen (der RMV empfiehlt 20 min Fußweg, weil das Umsteigen bei Busbenutzung länger dauert), dann mit der S-Bahn nach GG-Dornberg (6 min), 18 min warten, und dann 18 min mit dem Bus zurückfahren...

    Prinzipiell gebe ich Dir Recht. Nur im Berufsverkehr werden die großen Fahrzeuge dennoch benötigt. Und wenn ein Ausbau in diesem Sinne bei gleichzeitiger Senkung der Fahrpreise dann dazu führt, dass jeder quasi täglich die Einzelfahrkarte bezahlt, egal ob er den ÖPNV benutzt oder nicht, ist keinem geholfen.

    Wie gesagt, die Medaille hat 2 Seiten. Die SPD zeigt in ihrer Werbung die eine Seite, Du zeigst hier die andere. Leider wollen die meisten von uns nur 1 Seite der Medaille sehen.

    Täusch dich mal nicht. Natürlich sind z.B. die Fertigungspreise im Ausland unabhängig vom Mindestlohn in Deutschland. Aber die Ware wird transportiert, gelagert und verkauft, auch in Deutschland. Auch das kann durch den Mindestlohn teurer werden - gerade wenn wie von Dir erhofft die etwas höheren Löhne mitsteigen - und wird dann beim Endpreis berücksichtigt.