Mission gestartet: Auch Indien will zum Mars

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Über Ahmedabad angereist?
Vor allem bei der Abreise ein "lustiger" Flughafen, soviel Stempel und Aufkleber für Gepäck und Handgepäck gibt's sonst nirgends, und die werden auch noch tausendmal von jedem überprüft.

 

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Von einem Wirkungsgrad nach außen und innen oder von Macht und Stärke kann man aber nicht abbeißen und keine Familie ernähren. Und das dürfte für viele Inder interessanter sein.

Ich nicht. Oder haben diese Kollegen von dir etwas zur Mars-Mission beigetragen?

Ich sehe es so, dass ich eigentlich nur auf etwas stolz sein kann, was ich selber geschafft habe oder woran ich zumindest mitgewirkt habe. Aus diesem Grund bin ich z.B. auch nicht stolz darauf, Deutscher zu sein. Ich freue mich, dass ich Deutscher und nicht z.B. Kongolese bin, aber dass ich Deutscher bin ist ja nicht mein Verdienst sondern schlicht Glück. Es hätte auch anders kommen können...

Nochmal kurz zurück zur Mars-Mission: Die Frage sei schon erlaubt, was Indien auf dem Mars eigentlich will? Nur um dort ein Fähnchen in den Boden zu rammen und dadurch zu dokumentieren, "Wir waren (als erste) da.", dafür ist eine solche Mission nun doch zu aufwändig und zu teuer. Das gilt aber natürlich nicht nur für Indien sondern generell.

 

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Ich habe dort ein Problem damit, wo man sich den großen Slums nähert. Eine der Stellen wo ich da arbeiten musste lag so ungünstig, dass wir jeden Tag auf dem Weg vom Hotel zur Arbeitsstelle an einem sehr großen Slum vorbei gefahren sind. Vor allem in der Regenzeit sind das schon einprägsame Bilder. Das "leicht chaotische" wird dann sehr schnell zu einem bemitleidenswerten Elend, von einem Ausmass das man sich nicht vorstellen kann, wenn man es nicht gesehen hat.

 

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Es geht wahrscheinlich auch darum, dass die Leute die das Raumfahrprogramm betreiben, gelegentlich mal zeigen was sie können. Wenn du ein Raumfahrtprogramm betreibst, willst du ja auch mal Ergebnisse sehen.
Das ist so als ob das Militär ein Manöver durchführt. Da fragt auch niemand wo der Sinn darin liegt an einer eigenen Küste zu landen und Invasion zu spielen. Überhaupt werden militärische Ausgaben nur selten in Frage gestellt, aber jeder kleine wissenschaftliche Satellit oder jede Sonde wird heftigst diskutiert und ein Preisschild darauf geklebt.

 

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Der Quatsch ist ja, dass es überhaupt ein indisches Raumfahrtprogramm gibt. Wie gesagt, das Land sollte sich bewusst sein, dass es erst einmal andere und für große Teile der Bevölkerung existenziellere Probleme hat. Und mit dem Geld das in die indische Raumfahrt fließt könnte man wirklich sinnvolleres machen.

 

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Die haben auch ein Atomwaffenprogramm, das wird deutlich mehr Geld verschlingen. Aber wer bitte soll einem souveränen Staat vorschreiben wofür er sein Geld ausgibt? Ist das nicht ein wenig anmassend? Ausserdem ist die Regierung dort demokratisch gewählt.

 

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Ist doch wirklich unglaublich was ich jetzt hier lese. Indien hat ein Milliardenproblem in seiner Bevölkerungsgesellschaft und die Armut ist unbeschreiblich. Anstatt eben solche Milliarden in die Luft zu schießen, sollte sich die Regierung dort um die Probleme des eigenen Landes kümmern. Wenn da zu erkennen ist, dass es gesellschaftlich aufwärts geht, dann kann man wenig dagegen sprechen, dass auch Indien solche Pläne verfolgt. Daher einhergehend, wenn es mehr in der Bevölkerung besser geht, kann diese steuerlich zur Finanzierung auch besser dazu beitragen. Aber so? Kann nur den Kopf schütteln.

 

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[Sarkasmus an]
Was soll's, es gibt genug.
[Sarkasmus aus]

Das indische Kastensystem ist seit Jahrhunderten bewährt und extrem undurchlässig. Die meisten dieser bettelarmen Menschen kennen dieses Leben seit ihrer Geburt und es wird ihnen tagtäglich eingetrichtert, dass das ihr Leben ist. Der Film Slumdog Millionär machte das ziemlich deutlich klar. Besonders weibliche Kinder haben anscheinend nur einen Wert ...

 

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Ja. Und die Gesellschaft dort ist in dieser Form über mehr als tausend Jahre gewachsen, und jetzt kommst du als Europäer und erklärst denen erstmal wie es zukünftig läuft und wie sie ihre Prioritäten zu setzen haben. Oder habe ich das falsch verstanden?

Was würdest du denn sagen, wenn die Inder uns heute vorwerfen würden wir würden zuviel Geld für Sozialhilfe ausgeben, und wer nicht arbeitet gehört auf die Strasse gesetzt und darf von dem leben was er findet? Du würdest sagen, das entspricht nicht unserer Vorstellung einer sozialen Gesellschaft.

Und was meinst du jetzt würden dir Inder antworten, wenn du ihnen sagst sie sollen erstmal alle satt machen, bevor sie Atomwaffen entwickeln oder den Weltraum erforschen?

Glaube mir, vielen Indern ist klar, dass sie langfristig das Problem angehen müssen, aber es ist kein Problem welches sie von heute auf morgen per Gesetz lösen können. Grundlegende Veränderungen an der Struktur der Gesellschaft brauchen Zeit, neue Generationen müssen sich an den Gedanken gewöhnen.
Frag mal ehemalige DDR Bürger wie toll das ist eine Gesellschaft mal eben per Gesetz zu ändern, und diese Gesellschaft war nur über Jahrzehnte gewachsen, und nicht über Jahrtausende.

 

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Ja, ich nehme mir das durchaus heraus! Denn wie überall kümmern die Regierungen vornehmlich um die Eliten, um es ihnen gut gehen zu lassen. Und in Indien ist das durchaus ein Kraftakt ein Dreiviertel der ungebildeten Bevölkerung in ein ebenso wenig zugängliches Bildungssystem zu integrieren.

Würden wenigstens die Hälfte der Inder zum Mittelstand gehören, gäbe es immer noch zu viele, die zu wenig für das BIP beitragen. Dafür wären aber auch solche Prestigeprojekte eher zu schlucken und vor allem komfortabler zu stemmen. Also wie man sieht, lassen mich meine Mitmenschen auf dem Globus nicht kalt. Sondern nur die Arroganz und Kaltschnäuzigkeit so mancher elitären Leute.

Selbst hier in D ist es ja nicht perfekt. Aber die meisten Inder haben nicht mal diese nicht perfekte Lösung für sich.