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Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von th60, 6. Juli 2013.

  1. Gag Halfrunt

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Gerecht ist, wenn jeder das erhält, was seine Arbeit wert ist. Und was deine Arbeit wert ist, das bestimmt der Markt. Wenn der Verbraucher der Meinung ist, dass ein Herrenhaarschnitt nicht mehr als 10 Euro wert ist, dann bekommt die Mandy eben nur 3,50 Euro die Stunde. So einfach ist das.

    Allerdings wird das Lohngefüge durch die Subvention des Niedriglohnsektors schon heute massiv verzerrt. Nur deshalb ist es überhaupt möglich, dass die Mandy für 3,50 arbeiten kann, ohne zu verhungern. Würde man die Subvention abschaffen, dann gäbe es so gut wie keine Friseurinnen, die bereit wären, sich 8 Stunden am Tag zu dem Hungerlohn in den Laden zu stellen. Wer eine qualifizierte Mandy im Laden haben will, muss also mehr zahen. Folglich würden auch die Preise steigen. Dann gäbe es eben keinen 10-Euro-Haarschnitt mehr -- nirgends.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Juli 2013
  2. Martyn

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Wenn der Markt den funktionieren würde. Aber das tut er leider nicht.

    Den einerseits verzerren die ganzen Oligopole den Markt. Andererseits ist der Arbeitsmarkt auch kein normaler Markt, weil man die Zahl der Arbeitskräfte eben nicht so einfach von heute auf morgen verknappen oder erhöhen kann. Und man kann auch nicht einfach aus einem Umzugshelfer einen Neurochirurgen machen.
     
  3. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Das stimmt. Weil durch Lohnsubventionen das Schaffen von Niedriglohnjobs gefördert wird.

    Wie das? Gibt es nur zwei, drei Arbeitgeber in Deutschland? Dann hätten wir ein Oligopol.

    In Deutschland haben wir rund 3 Millionen Unternehmen, von denen die meisten auch Angestellte beschäftigen.

    Der Markt reguliert sich im Idealfall selbst. Da musst du nichts verknappen oder erhöhen.

    Wenn die Friseurin für dreifuffzig nicht mehr arbeiten kann, weil sie davon Miete, Essen und Räucherlachs nicht finanziert bekommt, dann muss sie entweder einen anderen Arbeitgeber suchen oder einen anderen Beruf erlernen.
    Je mehr das machen, desto weniger Friseure sind auf dem Arbeitsmarkt verfügbar, so dass die Friseurbetriebe um die wenigen Arbeitskräfte durch höhere Löhne buhlen müssen.

    Wenn die Löhne steigen, dann interessieren sich auch wieder mehr Menschen für diesen Beruf, was dann wieder zu einem Überangebot führt, wodurch die Löhne sinken.

    Auf diese Weise pendeln sich die Löhne dann auf den realen Marktwert ein.

    In der oberen Gehaltsklasse der hochqualifizierten oder Führungskräfte funktioniert das, da hier der Markt nicht nennenswert durch Subventionen verzerrt wird.

    Der Markt passt sich an.

    Wenn es nicht ausreichend Neurochirurgen gibt, dann steigen die Preise für Neurochirurgische Dienstleistungen, wodurch die Nachfrage sinkt und die verfügbare Menge an Neurochirurgen die Arbeit erledigen können.

    Sofern nicht von extern eingegriffen wird, ergibt es am Ende immer ein Gleichgewicht. Das ist ja das schöne an der Marktwirtschaft.

    Das einzige, was man wirklich innerhalb einer Marktwirtschaft "bekämpfen" muss, ist das Bilden von Mono- und Oligopolen.
     
  4. Martyn

    Martyn Institution

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Allerdings ist die Oligopolbildung allgegenwärtig.

    Entweder hat man es mit echten Oligopolen zu tun, wie z.B. bei den Mineralölkonzernen, Energieversorgern, Telekommunikationsanbietern, ...

    Oder aber man hat zwar noch auf dem Papier ein Polypol von Anbietern, wie z.B. bei den meisten Handwerksbetrieben und Händlern, die allerdings durch Innungen und Branchenverbände so vernetzt sind, das sie quasi wie Monopolisten bzw. Oligarichisten agieren.

    Die Regulierung bedeutet aber auch, das dann regelmässig in vielen Branchen ständig Unternehmen überflüssig werden und dann Pleite gehen würden.

    Bei Unternehmen mag das noch hinnehmbar sein.

    Aber man wird es kaum zulassen wolle, das auch Menschen überflüssig werden, Pleite gehen und dann verhungern.

    Also kommt man nicht herum in den Markt einzugreifen.

    Wer schon mal Monopoly gespielt hat weis das das nicht stimmt.

    Sondern dann gehen Mitspieler der Reihe nach Pleite und am Schluss hat ein Spieler das gesamte Geld.

    Wielange es dauert bis es dazu kommt hängt sowohl von der eigenen Kompetenz als auch von Glück und Zufall ab. Trotzdem ist die Frage nur wielange es dauert bis es soweit kommt. Aber das Resultat, das am Ende ein Spieler alles Geld hat und die anderen Mitspieler Pleite sind ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
     
  5. Wambologe

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Sehr gutes Beispiel... denn in unserem wahren Leben ziehen wir ja auch nur von einer Straße zur nächsten und verdienen dann nur dann Geld, wenn jemand gezwungen ist, in einem der eigenen Häuser zu übernachten, oder uns eine gefundene Karte sagt, dass wir einen Schönheitswettbewerb gewonnnen haben.

    Ich werde jetzt übrigens auf meinem Bügeleisen mal zur Schlossallee reisen. Als ich da heute schon einmal vorbei kam, hat irgendeine Bank die ganze Straße für 400 Euro verkauft. Mal schauen, ob das Angebot noch gilt... ein wahres Schnäppchen.

    Ernsthaft: Unternehmen gehen auch heute pleite, wodurch Menschen ihren Job verlieren. Das liegt in der Natur der Sache und muss irgendwo auch als gegebene Regel hingenommen werden. Davon abgesehen, kann man ja nicht vom Ist-Zustand auf den Idealzustand eines sich selbst regulierenden Marktes schließen. Hätte sich der Markt schon immer selbst reguliert, würden Unternehmen nur Pleite (und Leute ihren Job verlieren), wenn die Nachfrage nach dem angebotenen Produkt nachlässt oder man als neuer Player auf einen bereits gesättigten Markt kommt. Letzteres ist halt ein Fall von aufs falsche Pferd gesetzt. Und im ersten Fall könnte man den Angestellten auch gleich Sozialhilfe geben, bis sie einen anderne Job gefunden haben, anstatt ein Unternehmen, das man nicht braucht, mit Geld am Leben zu erhalten.

    Dass ständig Unternehmen durch Selbstregulierung pleite gehen würden, ist allerdings quatsch. Das gilt nur für Branchen, die (wie gesagt) keiner mehr braucht. Um mal in der Mediensparte zu bleiben: Hätte man jetzt z.B. 9Live, Tier.TV und alle anderne gescheiterten Sender, für die sich kaum noch (bzw. noch nie) einer interessiert hat, staatlich irgendwie unterstützen sollen, nur damit die Leute ihren Job nicht verlieren? Gerade beim Blick auf die Medienbranche zeigt sich übrigens, dass die Arbeitnehmer häufig selbst den Markt für sich kaputt machen. Jeder zweite Depp will irgendwas mit Medien machen und das so unbedingt, dass sie freiwillig (!) von einem unbezahltem Praktikum zum nächsten hopsen. Da gibt's keinen Grund, das noch irgendwie zu fördern.
     
  6. Gag Halfrunt

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Du wirfst hier was durcheinander. Es gibt einen Arbeitsmarkt, der besteht zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Und dann gibt es den Markt zwischen Kunden und Anbietern/Produzenten/Dienstleistern.

    Auf dem Arbeitsmarkt gibt es bei uns praktisch keine Monopole oder Oligopole. Wie ich dir bereits schrieb, haben wir rund 3 Millionen Unternehmen und nicht nur eine Handvoll.

    Zwischen diesen Unternehmen herrscht auf dem Arbeitsmarkt ein Wettbewerb.

    Das hat für den Arbeitsmarkt keine Relevanz. Ein Bürokaufmann kann bei einem oligopolen Mineralölkonzern genauso arbeiten wie für einen mittelständischen Schraubenfabrikanten.

    Solltest du allerdings z.B. Fluglotse werden, dann musst du dir darüber im Klaren sein, das es dafür nur einen einzigen Arbeitgeber in Deutschland gibt.

    Ein Monopol auf dem Verbrauchermarkt hingegen hat sogar Vorteile für den Arbeitsmarkt. Ein solches Unternehmen kann seinen Angestellten höhere Gehälter zahlen, da es für seine Produkte ja auch höhere Preise verlangen kann.
     
  7. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Soweit die Theorie.
    Der in der Praxis seit Jahren rückgängige Reallohn passt wiederum gar nicht zu einem "Markt", welcher über einen "Fachkräftemangel klagt.

    Markt, steigende Nachfrage bedingt höhere Preise, so war das doch?
     
  8. Gag Halfrunt

    Gag Halfrunt Lexikon

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Warum sollte auch der Lohn für einen einfachen Arbeiter steigen, wenn ein Mangel an Ingenieuren herrscht? Insbesondere wenn es auch noch staatlich gefördert wird, einfache Arbeitsplätze in Minijobs umzuwandeln?

    Ich kann mich jedenfalls nicht über die Entwicklung meines Reallohns beklagen. ;)
     
  9. Wambologe

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    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Wenn du, Schnellfuß, von Reallöhnen sprichst, darfst du aber nicht nur auf den Markt zwischen Arbeitnehmer und -geber schauen. Darauf haben noch ein paar andere Faktoren Einfluss. Außerdem stimmt deine Aussage nicht. Die Reallöhne sind 2010, 2011 und 2012 gestiegen. Nur jetzt im ersten Quartal 2013 sind die Reallöhne um 0,1% gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken:
    https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/07/PD13_221_623.html

    Angebot und Nachfrage ist übrigens ein Prinzip, das nicht automatisch funktioniert. Es muss von den Parteien auch angewendet werden. Wenn der Bäcker seine Semmeln weiter für 20 Cent verkauft, obwohl morgens um 10 die gesamte Ware schon vergriffen ist, braucht er sich nicht wundern, wenn er von der hohen Nachfrage nicht profitiert. Genauso müssen Fachkräfte, bei denen in der Branche ein Mangel herrscht, eben auch höhere Löhne durchboxen... dank des Prinzips "Angebot und Nachfrage" haben sie damit dann höhere Chancen, ihren Willen auch zu bekommen. Der Arbeitgeber muss sich dann nämlich fragen: Mach ich mich weiter (oder wieder) auf die lange Suche nach geeignetem Personal oder geb ich mehr aus, um die knappe Ware zu behalten.

    Übrigens können Preise nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage (in der Regel) erst verzögert angepasst werden. Um beim Bäcker zu bleiben: der macht die Brötchen ja auch nicht pro Käufer um einen Cent teurer und reduziert den Preis wieder, wenn der Laden zehn Minuten leer stand, sondern reagiert, wenn er langfristig eine hohe (oder niedrige) Nachfrage festellt... oder ihn eben andere Markteinflüsse zu Preisanpassungen zwingen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2013
  10. Schnellfuß

    Schnellfuß Guest

    AW: Erst ab Montag arbeiten Deutsche für sich selbst

    Die Unterscheidung gibt es doch beim propagierten Fachkräftemangel noch nicht mal, der wird schon allgemein hingenommen.:D


    Staatlich heißt, politische Durchsetzung entgegen Mehrheitsinteresse.
    (ein "Einfluss anderer Faktoren" :) )
    Schon allein damit ist ein freier Markt zerstört.


    Du vergleichst dein Einkommen tatsächlich jährlich anhand eines "Warenkorbes"?
    Ich könnte jetzt einen Vergleich meiner wirtschaftlichen Situation mit der Masse des Durchschnitts starten und müsste im Ergebnis mehr als zufrieden sein und könnte in dem Moment mein Hirn ausschalten.
    Aber dafür ist ja nicht gemacht.:)

    Seit wievielen Jahrzehnten ist es eigentlich üblich, dass der Durchschnittsdeutsche ca. 40 Wochenstunden für Erwerbstätigkeit opfern muss, um einen annehmbaren, der Produktivität halbwegs angemessenen Lebensstandard zu erreichen bzw. zu halten?


    BTT:
    Deutsche arbeiten noch nicht mal übernächsten Mittwoch für sich selbst.