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1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

Dieses Thema im Forum "Special: Sport im TV - Sport Live-Talk" wurde erstellt von DUFFY_DUCK0808, 4. November 2008.

  1. MikeH

    MikeH Platin Member

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Für mich sind Fußballvereine und Fanszenen erstmal Formen semi-autonomer gesellschaftlicher Organisation außerhalb staatlicher und privatwirtschaftlicher Zusammenhänge. Das heißt einfach, hier finden sich Leute aus allen Schichten ohne wirtschaftliches Interesse, ohne staatlichen Antrieb in Gruppen zusammen, die in der Lage sind einen Willen zu entwickeln und diesen auch zu vertreten. Sie sind damit immer auch Spiegelbild als auch gebündeltes Potenzial einer Umgebung, einer Stadt. Die Jugend kann sich darin organisieren, neu erfinden, produzieren, "ihr Ding machen". Das macht sie kulturell und sozial extrem relevant und auch absolut erhaltenswert. Das man dabei natürlich an die Grenzen der Toleranz des Bürgertums gerät ist normal und aus dieser Dynamik kann auch positive Energie entstehen.

    Hoffenheim und RB Leipzig hingegen sind Entwürfe, die damit nicht nur nichts zu tun haben, sondern diesen Zusammenhang zwischen Fußball und gemeinschaftlicher Organisation aktiv bekämpfen. Es handelt sich dabei um ganz offensichtliche kommerzielle Angebote die den geneigten Konsumenten ansprechen sollen, der zu dem Verein dann auch nur ein Kundenverhältnis hat. Ein Fan wäre hier also Stammkunde und das war es schon. Der Kunde macht natürlich im "Laden", also im Stadion, nicht "sein Ding" sondern soll und muß sich 100% so verhalten, wie es der Ladeninhaber es sich wünscht. Das Verhältnis von Fan und Verein wird auf eine Transaktion reduziert und aus jedem gemeinschaftlichen Zusammenhang gerissen.

    Die ästhetischen Formen der Fanszenen werden natürlich in gezähmter und reduzierter Art imitiert, da man ja auch bei SAP und bei RB weiß, dass solche Formen allseits beliebt sind und ein Fußballunternehmen kaum Überlebenschancen hat, wenn er den "Kunden" so etwas nicht zumindest in irgendeiner Form anbieten kann. Nur handelt es sich hierbei bei RB und Hoffenheim um Inszenierungen, Artefakte, die in den Moment in dem sie vielleicht ein organisches Eigenleben entwickeln, also ausserhalb der unternehmerischen Strategie laufen, auch wieder restriktiv abgewürgt werden (wie bei RB Salzburg schon passiert).

    Ich will Vereine wie Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 oder auch Hertha BSC gar nicht von solchen Tendenzen freisprechen; die Verantwortlichen dort würden teilweise sicherlich gerne Hoffenheimer Verhältnisse bei sich haben. In all diesen Fällen aber, sogar bei Bayern, existieren die Fans als Gemeinde die durchaus selbst heute noch eine Präsenz in der Gesamtstruktur des Vereins hat. Da die Vereine aus traditionellen Strukturen gewachsen sind, bleibt immer ein gewisser Anker, ein "Dunstkreis" wo sich der Verein als Unternehmen und der Verein als Gruppe von Menschen aus einer Stadt oder Region treffen. Da gibt es natürlich Kämpfe und Schwierigkeiten. Ein Hopp und ein Red Bull wollten diese Situation ganz bewußt vermeiden und stattdessen sozusagen ein Unternehmen neu aufstellen und dann die Umgebung in äußerst kontrollierter Form an dieses Unternehmen heranführen - also jede Art gesellschaftlicher Verankerung oder Toleranz für Freiräume und ein Vereinseigenleben wurde von vornerein ausgeschlossen. Dabei wurden nicht nur meine Vorstellungen vom Fußball mit den Füßen getreten, sondern auch Regeln des DFBs umgangen und untergraben. Ein Hopp mag da sogar recht haben aus BWL-Perspektive, aber man merkt eben, dass ihm jedes Verständnis für die kulturelle und soziale Rolle von Fußballvereinen abgeht. Da ist das soziale Gewissen dann eher in der Form von irgendwelchen Charity-Events beruhigt, als dass man sich auf die *eigene* Gemeinschaft einlässt.

    Um das Geld geht es mir da übrigens gar nicht primär. Deswegen ist es mir im Grundsätzlichen auch egal wer Dortmund Kredite gegeben hat. Vereine wie Hoffenheim und RB Leipzig streben aber eine Monopolisierung von Ressourcen an bzw. praktizieren diese in ihrem regionalen Umfeld bereits, die anderen Vereinen ohne solche Unternehmensstruturen schadet und damit dem Fußball insgesamt schadet. Der finanziell motivierte DFB deckt dieses Verhalten und man versucht dieses "Modell" auch als Vorbild anzupreisen, was wiederum diesen Tendenzen in sog. "Traditionsvereinen" weiter Rückenwind verleiht.

    Das macht jeden Stammkunden, sog. "Fan", von Hoffenheim und RB Leipzig zum aktiven Bekämpfer gemeinschaftlicher Strukturen im Fußball und dessen kultureller Relevanz im Namen eines rein unternehmerisch gedachten Fußballkonzepts. Das kann ich nicht respektieren, das ist für mich charakterlos.
     
  2. Zonenkind

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    @MikeH

    Der Kicker sollte deinen Text mal als Leserbrief abdrucken und als Diskussionsgrundlage verwenden.
     
  3. Der Franke

    Der Franke Member

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Ob man mit diesen künstlichen Konstrukte ala SAP, RB, VW... leben muss ist möglicherweise eine Diskussionsgrundlage, akzeptieren muss man es ganz sicher nicht.

    Eine Wettbewerbsverzerrung sonders gleichen wird hier von einem User schöngeredet, man könnte meinen er ist in die Sache involtiert.

    Auch seine Aussagen hinsichtlich der Ultraszene zeigt eine Ahnungslosigkeit, die sehr schön aufzeigt, wie manipulierbar der Mensch doch ist.
     
  4. Steff79

    Steff79 Senior Member

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    sag das mal meinem Vetter mit seinen 12 Jahren der 25 km von Sinsheim weg wohnt und Hoffenheim Fan ist. Bei dem im Jahrbuch schreiben 3/4 der Jungs sie wollen später Fussballprofi bei der TSG werden. Die wachsen mit dem Verein auf und er ist ein Teil ihrer Jugend.

    Bin auch kein befürworter solcher Konstukte tue mir aber auch bei der Verurteilung schwer. Welche der jetztigen "Traditionsvereine" haben zu Beginn vor nur wenigen Zuschauern gespielt und konnten sportliche Erfolge nur durch Gönner erziehlen von denen heute keiner mehr redet? Ich schaue es nicht nach, ist heute auch egal.

    Ist es OK wenn sich 1860 ein Scheich ins Boot holt um wieder in die Buli zu kommen? Bayern Anteile verkauft um die Position des Finanzkrösus zu stärken? Wenn ein unterklassiger Verein dies aber macht nicht? In Hoffenheim wurde auch vor Hopp schon Fussball gespielt. Und ja, zwar nicht viele aber es soll damals schon Zuschauer/Fans gegeben haben. Falls die Fanbase darüber entscheidet ob ein Gönner einsteigen darf wie groß muss diese sein?

    Ich bin klar für die 50+1 Regelung und eigentlich gegen Verkauf irgendwelcher Anteile. Der Fussball ist mittlerweile aber schon so weit, dass ich mir eben schwer tue hier Grenzen zu ziehen warum es ein Verein darf und ein anderer nicht.
     
  5. Henry V

    Henry V Senior Member

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Hallo Steff79. Sehr schön. Vielen Dank.
    MikeH kann gerne ein dickes Buch schreiben.
    Was ist verwerflich am Engagement von Hopp, Bayer, VW oder Red Bull.
    Wie ich bereits geschrieben habe. Der BVB wäre vor ca 8 Jahre froh gewesen einen dieser 4 genannten als Geldgeber zu bekommen. Stattdessen nahmen sie das Geld eines Verbrechers der zwischenzeitlich im Knast sitzt. Diese krummen Geschäfte sind aber für MikeH absolut in Ordnung. Traditionsvereinen soll alles erlaubt sein und die "neuen" Vereine müssen sich brav und demütig hinten anstellen??? Sorry du schreibst an der Realität vorbei. Selbst wenn du 300 Seiten schreibst, wir kommen nicht zusammen. In diesem Sinne: Hopp Hopp Hurra.
    Einen Freibrief für Traditionsvereine für Erstligasport gibt es in keiner Sportart mehr. Ob es einem Fan gefällt oder nicht. Entweder man entwickelt sich mit oder man mutiert zum Ewiggestrigen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Juni 2013
  6. KL1900

    KL1900 Wasserfall

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Natürlich nicht.
    Es beste wär, der Mecki hätt sich nie in München blicken lassen.

    Ich versprech dir, an dem Tag, an dem der Name "Fritz-Walter-Stadion" fällt, zieh ich meine Konsequenzen. Keine Mitgliedschaft mehr, keine Dauerkarte mehr. Dann kann mich der deutsche Profifußball mal.
     
  7. Ceraton

    Ceraton Guest

    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Ein Fan von Hoffenheim ist also weniger Wert als ein Fan des BVBs.
    Habe ich das jetzt richtig verstanden?
     
  8. hoffensiv

    hoffensiv Neuling

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Gerade hier liegst du besonders falsch. Das sieht man daran, dass Herrn Hopps Engagement im Sport auf der Förderung der Jugendarbeit fundiert, und dann für die dort ausgebildeten Jugendspieler Möglichkeiten geschaffen werden mussten, in Herrenmannschaften verschiedener Klassen aufzurücken, ob nun OL, RL oder eben auch im bezahlten Fußball.
    Für die TSG Hoffenheim bestand das erste Endziel die Oberliga. Nach und nach musste der Jugendarbeit wegen aufgestockt werden, wollte man nicht nur für Clubs außerhalb der Region die Spieler ausbilden.
     
  9. hoffensiv

    hoffensiv Neuling

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Das ist doch Quatsch, und das weißt du sicher auch.
    1. SAP war schon bisher einer der größten Sponsoren, z.B. Stadionsponsor und Technologiepartner.
    2. Hopp hat bei der SAP überhaupt nichts mehr zu sagen. Glaubst du wirklich, er gibt sein Geld nun der SAP und die leitet es dann nur weiter ? Ohne dass das jemand merkt auch noch.

    Im Übrigen sollte man sich mal klar machen, dass es das Ziel von Hopp ist, dass die TSG von ihm völlig unabhängig wird, und das so schnell wie möglich. Das war ja auch einer der Hauptgründe, dass Rangnick geflüchtet ist. Der wollte expressis verbis sich weiter ungeniert aus Hopps Schatulle bedienen. Deshalb hat Hopp ja auch den Verkauf von LG forciert. Um ein Zeichen zu setzen.
     
  10. Der Franke

    Der Franke Member

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    AW: 1899 Hoffenheim: Der TSG Thread

    Alles klar....

    Dietmar Hopp unzufrieden mit der Jugendarbeit von 1899 Hoffenheim

    ...der Bericht ist zwar schon ein Jahr alt, aber schön das mir hier erklärt wurde, warum es das Konstrukt Hoffenheim gibt.