So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit! :(

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AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Ich glaube, du hast nicht verstanden, was ich schrieb.

Es geht einzig und allein um die Einkommenssteuer.

80% der gesamten Einnahmen des Staats aus der Einkommenssteuer wird von gerade mal 20% der Steuerzahler bestritten – aufgrund der Steuerprogression.

Kranken- und Sozialversicherung unterliegen übrigens keiner Progression.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Gut; das liegt aber bestimmt teilweise auch an dem völligen Dumpinglohn, den viele (absolut nicht alle) Azubis erhalten.
Auch ist es bei verschiedenen Unternehmen so, dass man vor Beginn der Ausbildung ein halbes Jahr oder länger ein unentgeltliches Praktikum machen muss; sonst erhält man die Ausbildungsstelle nicht. Selbstverständlich lernt man im Praktikum auch überhaupt nichts, sondern wird als kostenlose 40 Stundenkraft für ungelernte Arbeiten (Kopieren, Botengänge etc.) missbraucht. Natürlich passiert das alles nicht offiziell, aber faktisch.
Ich weiß aus dem persönlichen Umfeld und sogar aus eigener Erfahrung (war kein Praktikant, aber hatte in einem solchen Unternehmen gearbeitet und das mitbekommen) davon.
Auch hätte ich, als ich damals neben dem Studium einen Nebenjob gesucht hatte, solche Angebote ("kannst gerne ein Praktikum ohne Bezahlung absolvieren; wie lange es dauert und wann bzw. ob überhaupt, Du dann Geld erhältst, kann man dann sehen"). Ich habe diese Jobs abgelehnt, da ich meinen Lebensunterhalt finanzieren musste/wollte (BaföG o.ä. hätte ich kriegen können, aber wollte ich nicht) und habe aufgrund meiner Qualifikation auch problemlos einen bezahlten Job bekommen (Andere Kommilitonen, die von Mami und Papi gesponsert wurden, und auch mal arbeiten wollten, haben sowas angenommen und damit leider auch solche Abzocker von Arbeitgebern unterstützt.). Wenn man jedoch keine/eine schlechte schulische Ausbildung hat, ist das schon schwieriger. Ob diese Leute sich deshalb aber von jedem Arbeitgeber ausbeuten lassen sollten, ist eine andere Frage.
Sprich, dass 36.000 Ausbildungsstellen unbesetzt sind, darf man nicht zwingend mit der Vermutung verbinden, dass die Leute ohne Job alle faul sind oder ähnliches, sondern auch damit, dass die Arbeitsbedingungen m.E. teilweise durchaus schon gegen die guten Sitten verstoßen.

Hätte ich keine Möglichkeit einen besseren Job zu bekommen, würde ich persönlich mich vermutlich auch ausbeuten lassen, in der Hoffnung, dass ich aufgrund der beruflichen Erfahrungen, die ich mache, irgendwann später woanders einen besseren Job finde, und würde kein1 Geld vom Staat nehmen. Aber, dass wäre meine persönliche Entscheidung, und ich würde niemand vorschreiben, dass er jeden (ausbeuterischen) Job annehmen muss.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Das ist eine Ente, wenn es den gäbe, müssten lt. "Markt" die Löhne spürbar steigen.

Aufstocker und Werkverträge a la Daimler gäbe es dann nicht.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Im Vergleich zur Marktgläubigkeit eine Nischenreligion.

Wozu Gewerkschaften, wenn das Verhältnis Angebot-Nachfrage automatisch reguliert?

Da stimmt doch irgendwo was grundsätzlich nicht.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Man muss doch nur gucken, was als Facharbeiter gezählt wird.

Das sind nicht unbedingt die, die eine stinknormale Ausbildung haben.
Sondern meistens Ingenieure und co.


Und für den Job, den die Werksverträgearbeiter bei Daimler machen, braucht man ja im Grunde nicht mal eine Ausbildung.
Das sind somit so oder so nicht die Facharbeiter die hier immer gesucht werden.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Was ziemlicher Unsinn ist.

Gerade bei Ausbildungsstellen kommst du doch heute kaum noch an dem Tariflohn vorbei. Dass ein Azubi, der 1/3 der Zeit überhaupt nicht im Betrieb ist und selbst dann auch nur bedingt produktiv eingesetzt werden kann, keinen vollen Lohn erhält, sollte doch jedem klar sein.

Die geringe Entlohnung hat nichts mit den offenen Stellen zu tun, sondern eher die Tatsache, dass der Großteil der Bewerber nicht ausreichend qualifiziert ist.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Nein, ich habe Dich schon verstanden. Mein Beitrag war aber nicht direkt auf Deinen gemünzt (schließlich hast Du ja nichts beschrieben, was ich kritisiert habe (Die Steuerabzüge sind ja ach so hoch)). Mir ging es nur darum, dass man m.E. in einem Thread wie diesen überhaupt nicht über Steuern diskutieren muss, da die Steuern noch am wenigsten daran Schuld sind, dass ein Arbeitnehmer so wenig vom Gehalt bzw. von den Ausgaben, die der Arbeitgeber für den einzelnen Arbeitnehmer hat (was ja mehr als nur der Bruttolohn ist), erhält.

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Hmmm... Also wenn ich auf meine Gehaltsabrechnung schaue, dann ist die Lohnsteuer der höchste Einzelposten.

Ansonsten: Krankenversicherung muss sein. Oder wovon soll das bezahlt werden, wenn du mal krank bist? Auch hier gibt es die Kuriosität, dass diejenigen, die am meisten Krankheitskosten verursachen, im Schnitt am wenigsten zahlen.
Arbeitslosenversicherung ist echt ein Kleckerbetrag, halte ich aber ebenfalls für sehr wichtig.
Über die Rentenversicherung können wir streiten. Da ist die Rendite echt mies. Aber wenn es die nicht gäbe, hätten wir noch mehr Sozialhilfeempfänger im Alter.

Also was gibt es groß deiner Meinung nach über die Sozialversicherungen zu jammern? Klar, wir können gerne die Leistungen runter schrauben. Dann krepierst du halt, wenn du mehr als 'nen eingewachsenen Fußnagel hast. Oder wir führen klare Euthanasie-Richtline ein, dass z.B. ab einen gewissen Alter eben keine Behandlungen gezahlt werden, usw.

Können wir gerne alles machen.

Oder hast du bessere Vorschläge?

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Das ist überhaupt kein Unsinn. Bspw. wird von der Anwaltskammer für Auszubildende zur Rechtsanwaltsfachangestellte eine Vergütung im ersten Jahr von Mindestens 440 Euro (2. Jahr: 480, 3. Jahr: 520 Euro) vorgeschlagen (http://www.rechtsanwaltskammer-hamm.de/reno.php ) und ich kenne bspw. Kanzleien, die zahlen genau dies und nicht mehr. Die Azubis haben 1 1/2 Tage Schule; die restliche zeit müssen Sie in der Kanzlei sein. D.h. 28 Stunden/Woche. Würde man nur 4 Wochen pro Monat rechnen, wären dass 112 Stunden für 440 Euro brutto. Das sind 3,92 Euro als Bruttostundenlohn. Das ist Dumping!

 

AW: So wenig Geld verdient man wirklich mit normaler, legaler Arbeit!

Du darfst aber nicht von Deiner oder meiner Lohnabrechnung ausgehen. In diesem Thread (so habe ich ihn jedenfalls verstanden) geht es im Wesentlichen um die Geringverdiener mit vllt. bis zu 1500 Euro aber nicht mehr und da ist dann die Steuerlast keinesfalls der höchste Posten.