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Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

Dieses Thema im Forum "Politik" wurde erstellt von Martyn, 29. September 2012.

  1. Martyn

    Martyn Institution

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    Mit "wir" meine ich jetzt meine Generation die so zwischen 1980 und 1990 geboren ist und sich so Ende der Neunziger oder kurz nach der Jahrtausendwende gedanken um die berufliche Zukunft und das persönliche Erwerbsleben gemacht hat.


    Ich denke wir haben ja abhängig von der Qualifikation so in etwa folgende Gehaltsvorstellung (netto) entwickelt.

    Qualifikationsstufe I:
    Hauptsschulabschluss und abgeschlossene, mind. zweijährige Berufsausbildung
    1.800 DM -> entspricht ca. 1.390 EUR

    Qualifikationsstufe II:
    Mittlere Reife und abgeschlossene, mind. dreijährige Berufsausbildung oder alternativ (Fach)abitur und Vordiplom
    2.300 DM -> entspricht ca. 1.770 EUR

    Qualifikationsstufe III:
    Meister, Fachwirt, Techniker oder alternativ Bachelorstudium
    2.800 DM -> entspricht ca. 2.160 EUR


    Ausserdem hatte man von der Erwerbstätigkeit in der "Zukunft" so in etwa folgende Vorstellung:

    - 5 Tage / 35 Stunden Arbeitswoche
    - 30 Tage Urlaubsanspruch
    - Recht auf kostenloses Erststudium und kostenlose Hochschulweiterbildung für Nichtstudenten
    - Arbeitslosenversicherung auch für Studienabgänger und Absolventen von Berufsfachschulen
    - Recht auf finanzielle Unterstützung bei Vollzeitweiterbildung


    Wenn man das vergleich mit dem was heute Standard ist, also Zeitarbeit die mit so 850-920 € netto entlohnt wird, und Direktanstellungen die so im Bereich um 1.200 € liegen, dann ist das echt enttäuschend und frustrierend.

    Den ein 1€ ist einfach nicht mit 1,95583 DM zu vergleichen, sondern ein Euro ist viel weniger wert. Und dadurch das lange Jahr nur Nullrunden bei den Gehältern gefahren worden sind, geht es uns heute doch viel schlechter als 2001.

    Ich würde nicht sagen das der Euro ansich daran schuld ist. Aber die Industrie und der Handel haben den Euro dazu benutzt die Bevölkerung auszubluten.
     
  2. Dirk68

    Dirk68 Guest

    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Natürlich ist das frustrierend, und es betrifft übrigens nicht nur deine Jahrgänge. Ältere AN wurden oftmals zurückgestuft und die noch Älteren werden nicht selten gar nicht mehr eingestellt. Und schaue ich mir jetzt die Situation in Spanien oder Griechenland an, dann wird mir so richtig schlecht! In bin ausgesprochen pessimistisch, was unsere Zukunft anbelangt...
     
  3. Lechuk

    Lechuk Institution

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Naja, das birgt aber großes Potenzial in sich unseren Status als Exportweltmeister, so denn die Löhne sinken, zu festigen, bzw. was viel wichtiger ist, zu erhalten.
     
  4. Union Jack

    Union Jack Platin Member

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Entschuldige, aber das ist Quatsch. Ich habe lange überlegt wie ich es freundlicher ausdrücken kann, aber es ist und bleibt Quatsch. Also warum es anders nennen? Der Euro ist nicht Schuld am Lohnniveau. Handel und Industrie waren auch nicht die Preistreiber, die man ihnen unterstellt. Dafür gibt es keine wissenschaftliche Belege. Eben weil es die nicht gibt, zweifelt man einfach immer die Inflationsrate als gefälscht an.

    Schuld sind schlechte Tarifabschlüsse in den vergangenen zwanzig Jahren. Bedanke dich bei den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Dort werden in den Tarifverhandlungen die Lohnhöhen, der Urlaub und die Arbeitszeiten beschlossen.

    Nebenbei, wenn auch arrogant wirkend: wer in der Schule aufgepasst hat und nicht brotlose Kunst studiert hat, wird für 2160 EUR im Monat nicht einmal aufstehen.
     
  5. camaro

    camaro Foren-Gott

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Wenn ich das lese stelle ich mir immer eine Welt voller Diplomingenieuren vor.
    Kein Handwerker mehr, keine Frisörin, keine Verkäuferin u.s.w.
    Was mag dann die "Brot bringende Kunst" noch wert sein?
    Sitzen die beim Aldi an der Kasse? :eek:
    Können ja nicht alle Taxi fahren. :D
     
  6. Dirk68

    Dirk68 Guest

    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Das sind nicht selten diejenigen, für die es morgen schon ein böses Erwachen geben könnte!
     
  7. atomino63

    atomino63 Board Ikone

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Das ist nicht nur arrogant, das ist zusätzlich noch ausgesprochen doof. Oder meinst du tatsächlich, wenn alle nicht brotlose Kunst studierten, bekommst immer noch du den tollen Job?

    Der Grund ist die Globalisierung und augenscheinlich das Vermehren von Geld einzig durch den Einsatz von Geld verbunden mit der Tatsache, dass Deutschland in der Wohlstandskala weit oben steht.
    Wenn die Wirtschaft um 3% wächst und Renditen von > 7% versprochen werden, muss die jemand erarbeiten. Wenn er das nicht kann, dann halt auf Lohn verzichten - oder eben was ordentliches studieren :rolleyes:.

    Wie aber ist es möglich, dass der Wohlstand im oberen Zehntel nicht gesunken ist? Die haben bestimmt ganz ganz fleißig gearbeitet und die faulen Habenichtse sind wie immer nur neidisch, gell? :)
     
  8. camaro

    camaro Foren-Gott

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Und den Gewerkschaften wird seit den "Reformen" die Pistole auf die Brust gesetzt.
    "Wir bestimmen sonst werden noch mehr Arbeitsplätze in Leiharbeit umgewandelt".
    Die SPD hat aus den Gewerkschaften einen zahnlosen Tiger gemacht. :(
     
  9. Hubble

    Hubble Senior Member

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Okay bin selber Beamter und das seit vielen jahren, über die Gehaltsvorstellungen kann ich leider nur schmunzeln, dafür kann man heute hartz IV und Schwarzarbeit machen. Die Zukunft wird sein, die EZB entwertet durch Gelddrucken alle Spargutgaben um nochmals mind. die Hälfte , was bedeutet für die Malocher Altersarmut und für Beamte wohl auch Pension auf hartz IV Niveau , wer vermögen hat , hat viel zu verlieren, wer nix hat , hat nix zu verlieren. Mein Plan ist sicher , werde mich mit spät. 58 Jahren als Dauerkrank und staalicher Gehaltszahlung bis zur entgültigen Pension verabschieden. Immer wieder für ein paar Monate komme ich zum Dienst, damit man mich nicht zwangsweise in den Ruhstand schickt. Als Gegenleistung biete ich dem Steuerzahler an, habe NIE staatliche Leistung, wie Hartz IV, Arbeitslosen, Wohngeld und und und ....kassiert , habe immer Steuern gezahlt und war immer im Dienst, dafür lasse ich bis zu meiner entgültigen Pensionierung mit 62 Jahren, 5 jahre vorher die Flügel hängen :( Deer Deal steht , wer hat mehr zu bieten. :eek:
     
  10. Union Jack

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    AW: Was wir uns eigentlich vom (Erwerbs)leben erhofft haben ...

    Das glaubt man beim DGB wirklich, kann das sein? Der Deutsche Michel ist vergesslich, sieht man bei dem Thema ganz genau. Weißt du zum Beispiel wo die 400 EUR-Jobs herkommen? Schröder hat 1999 die 630 DM-Jobs abgeschafft. Ab dem Moment musste ab dem ersten verdienten Pfennig an die Sozialversicherungen gelatzt werden. Wer hat zusammen mit der FDP am lautesten gegen diese soziale Ungerechtigkeit geschimpft? Richtig, der DGB. Nach einer massiven Kampagne und zwei verlorenen Landtagswahlen gab Schröder klein bei und führte die 400 EUR-Jobs ein, die zumindest ein klein wenig Auswirkungen bei der Rente hatten.

    Oder Mindestlohn. Erinnerst du dich noch an den Parteitag der SPD 1998 wo der Koalitionsvertrag mit den Grünen beschlossen wurde? Höchstwahrscheinlich nicht. Scheint keiner mehr. Schröder hielt damals eine sehr bemerkenswerte Rede in der er unter anderem ankündigte, dass er einen gesetzlichen Mindestlohn einführen möchte. Danach sprach der DGB-Bundesvorsitzende Dieter Schulte, der sich vehement diesen Eingriff in die Tarifautonomie verbeten hat. Lohnhöhen seien Aufgaben der Tarifpartner, nicht des Staates. Der damalige SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine blies ins selbe Horn und ging in Opposition zu Schröder. Schröder beerdigte das Vorhaben.

    Besagter DGB-Vorsitzender Dieter Schulte war es auch, der schon unter Kohl das "Bündnis für Arbeit" platzen ließ. Genauso hinterher bei Schröder, der ebenfalls versuchte das Problem der Arbeitslosigkeit in Einvernehmen zwischen Wirtschaft und Gewerkschaften zu lösen. Das Platzen der Gespräche führte dann zur Agenda 2010, wo die Gewerkschaften dann nicht mehr gefragt wurden. Ebensowenig wie übrigens die Wirtschaftsvertreter.

    Ich könnte jetzt noch detailreich in die verkorksten Tarifverhandlungen der Jahre 1990 bis 2006 eingehen. Zumindest in der Zeit bis 1998 konnte die SPD mangels Regierungsauftrag gar nicht den Gewerkschaftstigern die Zähne ziehen. Von der wirklich unwürdigen Rolle der Gewerkschaften während des Wiedervereinigungsprozesses (auch ohne SPD-Regierung) will ich gar nicht erst anfangen.

    Nein, lieber camaro, am Zustand der Gewerkschaften sind diese selbst Schuld. Sie haben durch zwei Jahrzehnte falsche Gewerkschaftspolitik die Mitglieder in Scharen verjagt. Jetzt heult man und schreit nach Hilfe vom Staat. Es ist erbärmlich.