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Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

Dieses Thema im Forum "DF-Newsfeed" wurde erstellt von DF-Newsteam, 10. August 2012.

  1. hopper

    hopper Lexikon

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Nö, ist noch lange nicht gut. Nach 100-150 Jahren könnte man mal darüber nachdenken, ob es so nach 200 Jahren mal gut wäre.

    Einige der NS-Verbrecher sind noch immer am Leben, und die erste Generation, die von diesen aufgezogen wurde, lebt zum Großteil noch.

    Dass diese 19 Jährige am Telefon sagt, die Vernichtung von Millionen von Juden hat man mit Humor zu sehen, darüber zu lachen und sich einen Spaß draus zu machen, zeigt eigentlich nur, dass die nicht einmal 70 Jahre viel zu kurz sind, um "langsam mal gut zu sein".
     
  2. idm

    idm Guest

    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Das hat sie doch gar nicht gesagt. Das wird doch nur hinein interpretiert. Wahrscheinlich kannte sie es gar nicht.
    Ich bin 56 Jahre alt und wusste, bis ich das hier lass nicht, dass "Jedem das Seine" ebenfalls in einem KZ geschrieben stand.
     
  3. hopper

    hopper Lexikon

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Natürlich hat sie das so gesagt und auch so gemeint. Sie ist nur zu doof, um sich der Konsequenzen bewußt zu sein. Mit anderen Worten, sie versteht nicht was damals passiert ist. Weil sie sich nicht dafür interessiert. "Jugendliche können nicht zwischen der DDR und der NS-Dikatatur unterscheiden". NRW-Schüler können nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden | WAZ.de

    Wer eine Autobahn nennt, der meint auch eine Autobahn. Wer ein Hakenkreuz an eine Hauswand malt, der meint damit nicht seine Bewunderung für die lettische Luftwaffe. So schwer kann der Unterschied zwischen den beiden Bezügen der Begriffe ja nicht zu verstehen sein. Gleiches gilt für den Spruch, der über dem KZ Buchenau und Auschwitz stand. Das ist keine Redewendung, der einzige Bezug den man heute noch kennt, ist der zu den Konzentrationslagern. Auf frühere Bedeutungen dabei hinzuweisen ist eine erbärmliche Ausrede. Die 19 Jährige kennt also die ursprüngliche Bedeutung, bezieht sich darauf und hat zudem noch niemals irgendwas über die mißbräuchliche Verwendung durch die Nazis gehört? Lächerlich. LÄCHERLICH!

    Die SPD hat den Satz mal umformuliert. Sollen Moderatoren diesen Satz benutzen, die können den tausende Mal verwenden. Der Satz sei nur so rausgerutscht. Wie geht das? Benutzt die den Satz zig mal am Tag im Privaten? Jede Person mit etwas Restrespekt würde sich anschließend mal zumindest auf die Zunge beißen und zu sich sagen, na den Satz brauch ich wirklich nicht in meinem Wortschatz. Dann rutscht der einem als Moderator auch niemals raus, wenn man on-air ist.

    Zu dem Rentnerehepaar. Wer weiß, welche Rolle die gespielt haben im NS-Regime. Ich zumindest könnte was über meinen Großvater väterlicherseits sagen, der hat bei der Deutschen Reichsbahn gearbeitet und von den Transporten wußte der weit vor 1945. Über 80% der Bevölkerung wußte vor 1945 über die KZs Bescheid. Viele sind heute noch am Leben und sich ihrer Schuld bewußt. Und wenn man dann im Radio Witze darüber hört, sich beim Radio direkt beschwert, kickert einem dann eine IQ-5 19-Jähre ins Ohr, man solle das mit Humor nehmen. Polizei, Staatsanwaltschaft -- absolut gerechtfertigt.
     
  4. idm

    idm Guest

    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Ich habe in meiner Firma letztens noch zu einem Kunden, der sich unschlüssig war, "Jedem das Seine" gesagt. Allerdings auf die Entscheidung bezogen, da nicht jeder den gleichen Geschmack hat.

    Ich hatte keine Ahnung, dass (zwar nicht in diesem Maße) dieser Satz einen Bezug zu Nazi-Deutschland hat.
     
  5. hopper

    hopper Lexikon

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Die Aussage ist aber auch wirklich nicht so bekannt. Die Aussage, die die Moderatorin gemacht hat aber sehr wohl. Da ist kein Rausreden möglich. Der zweite Ausdruck war mir in der Tat auch nicht bekannt, jetzt weiß ich es auch. Ich hab den im Leben auch noch nie benutzt und eins weiß ich auch, benutzen werde ich den nie wieder.

    "durch den Verzicht auf einen gedankenlosen Gebrauch ein würdiges Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu wahren und den Überlebenden Respekt zu erweisen" -- einfach nur indem man bestimmte Begriffe und Aussagen nicht mehr benutzt, für mich ist sowas selbstverständlich.

    Aber jetzt kommt wohl wieder jemand und sagt, ich darf "Autobahn" nicht mehr benutzen. Ja, es gibt halt immer wieder welche, die überhaupt nichts verstehen wollen oder können. Was soll man auch zu Leuten sagen, die den Unterschied zwischen einem Konzentrationslager und einer Autobahn nicht geistig erfassen können.
     
  6. selassie

    selassie Platin Member

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Es ist und bleibt bescheuert, den Nazis durch einen Teil der Sprache als späten Sieg zukommen zu lassen.

    Was würden sich Herr Hitler oder Herr Göring freuen, wenn sie davon wüssten, dass die Deutschen im Jahr 2012 vor simplen Sätzen zurück zucken, nur weil diese Sätze durch eben diese Verbrecher missbraucht worden sind.

    Eine Kündigung aus diesem Grund ist jedenfalls völlig unverhältnismäßig und es wird vor dem Arbeitsgericht aller Wahrscheinlichkeit auf einen Vergleich hinauslaufen.
     
  7. hopper

    hopper Lexikon

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Freie Mitarbeiterin -- da ist kein Arbeitsgericht zuständig. Zur Assistentin, die hatte gar keinen Vertrag mit dem Sender. Die wird auch vor kein Arbeitsgericht gehen, denn dabei kann sie nur verlieren. Sie gewinnt vor Gericht, und dann? Der Vertrag wird halt nicht verlängert, vors Mikrofon darf sie eh nicht mehr, und bis Vertragsende nur noch Kaffee kochen. Und einen neuen Vertrag bei einem anderen Sender bekommt sie dann auch nicht mehr. Das einzige was sie tun kann, ist die Klappe zu halten, Gras drüber wachsen zu lassen und in Zukunft nachzudenken, bevor man ins Mikro plappert. Ja, bedeutet mitunter Karriereende. Ist halt so, ist in vielen Berufen so. Ein kritischer Fehler, Karriereende. Bei Moderatoren ist es eben das Mundwerk. Bei Ärzten oder Piloten ist es die Nüchternheit.

    Kündigung unverhältnismäßig? Beim Bandarbeiter, ja. Bei einer Kassiererin die sowas an der Kasse zum Kunden sagt, stark grenzwertig. Beim Radiosender oder im Fernsehen, oder als Politiker bei einer öffentlichen Rede: Rücktritt/Rauswurf.

    Und "simple Sätze" - nein sowas ist kein simpler Satz. Außerdem, 3-4 Sätze aus dem dt. Wortschatz zu streichen ist ein ungläublich kleines Opfer, dass gebracht werden muss.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. August 2012
  8. teucom

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Was würde zum Beispiel passieren, wenn sagen wir mal einer frischgebackenen, aus dem Ausland stammenden Mitarbeiterin hier in einer ähnlichen Situation der Satz unterlaufen würde, ohne solch intensive Detailkenntnis der deutschen Geschichte, und der somit diese Sätze nicht als Tabu geläufig sind? Entlassen oder nicht?

    Meine Japanerin hat am Anfang ihrer "Deutschlernzeit" auch mal vor versammelter Mannschaft freudestrahlend verkündet, dass sie nun "perfekt deutsch Grüßen**" geübt hat - und sofort gefror die Luft im Raum und die große Wanduhr blieb stehen. Nachdem ich ausgiebig ausgegrinst hatte hab' ich sie dann mal beiseite genommen.

    Um sicherzugehen: Es ging um "Guten Tag!" im rheinischen Dialekt :). Es gibt nichts erfrischenderes als mit jemanden aus einem anderen Kulturkreis Deutschland und seine Befindlichkeiten mal "Neuzuentdecken".
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. August 2012
  9. hopper

    hopper Lexikon

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Ich kann Dir mal sagen, was andersrum passiert. Amis benutzen "Hitler" in Sätzen auf gleiche Weise wie in Deutschland "Stalin" benutzt wird. Ohne sich dabei was großes zu denken. Warum auch, bzw. warum auch nicht. Auch am Anfang bei uns deutschen Mitarbeitern im Gespräch. Wir haben da immer nur schief gelächelt, was sollte man auch sonst tun, aber wohl war uns nicht dabei. Das haben unsere amerikanischen Kollegen aber rasch bemerkt und jetzt kommt das in Gesprächen überhaupt nicht mehr vor. Und falls es jemanden mal rausrutscht, kommt prompt eine Entschuldigung. Und warum entschuldigen die sich? Weil wir's fordern? Ja, sicher... :eek: Nein, einfach weil die wissen dass das unangenehm und unangebracht ist.

    Auf gleiche Weise reden wir hier nicht über Vietnam oder Korea. Du weißt nicht, wen du als Kollegen vor dir hast, aus welcher Familie er kommt, wie er oder seine Eltern oder Großeltern das erlebt haben.

    Ich würde mich auch nie darüber beschweren, dass ich zu Schwarz-Afrikanern nicht mehr "Ni**er" sagen darf, und dass damit die englische Sprache einschränkt. Praktisch mußte jedes Land aufgrund der jeweiligen Geschichte Begriffe, Ausdrücke und Symbole aus dem Wortschatz streichen. Freiwillig oder gesetzlich.
     
  10. kugel56

    kugel56 Junior Member

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    AW: Nazi-Ausspruch kostet Radiomoderatorin den Job

    Strafbar war der Ausspruch der Moderatorin nicht, aber mit Sicherheit dumm. Wer mit Kamera und Mikrofon Millionen erreichen kann, hat eine andere Verantwortung als der Kumpel am Stammtisch