Beschneidung aus religiösen Gründen ist strafbar

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AW: Beschneidung aus religiösen Gründen ist strafbar

..ich möchte noch eine Sache ergänzen zum Thema Recht der Eltern auf Erziehung und Religionsfreiheit:
Die Eingriffe in die Grundrechte der Eltern durch das Urteil sehe ich in beiden Fällen als gering an. Als Beispiele für möglicher massive Einschränkung möchte ich anführen:

-Entzug des Sorgerechtes für einen oder beide Elternteile
-Bestellung eines Vormundes, der für das eigene Kind Rechtsgeschäfte übernimmt
-Hindern der Elternteile an ihrer eigenen Religionsausübung. Das heißt, es wäre ihnen dann selbst nicht mehr möglich, ihren Glauben zu praktizieren.

Von diesen möglichen Einschränkungen sind wir durch das Kölner Urteil jedoch sehr weit entfernt.

 

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Du kannst ja mal persönlich mit betroffenen Familien über diese Geringfügigkeit diskutieren. Ein Perspektivwechsel ist in dieser Diskussion ganz hilfreich, bevor man sich ein Urteil erlaubt. Dem Kölner Richter hätte das auch gut getan.

 

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Genau, uns aus diesem Grund gehört "Religionsunterricht" weder in den Kindergarten, noch in die Schule.

Nein da hast du mich mißverstanden. Bisher ist es so, das ein Jugendlicher seine Konfesion ablegen kann, was übrigens die wenigsten wissen (es hat einen guten Grund, das nicht an die "große Glocke" zu hängen). Ich wäre für eine Umkehr, nämlich das Kinder bis zu ihrer eigenen Entscheidung neutral sind und dann selbst aktiv einer Religion beitreten müssen.

 

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Eben genau schon deswegen ! Denn so kann und soll der Staat seine Sicht auf die Religionen vermitteln und so den Kindern die staatliche Sicht der Dinge darstellen, so dass die Kinder nicht nur die der Eltern "bekommen". Das ist ja gerade das Wechselspiel in einem Land wo freies Denken erlaubt ist- die Eltern dürfen ihren Kindern ihre Ansichten beibringen, der Staat aber eben auch, er stellt diese dann denjenigen der Eltern gegenüber, damit ein gleicher Grundstock geschaffen wird.

 

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Nenn doch einfach mal ein paar Argumente warum Du den Eingriff in das Erziehungsrecht als so schwerwiegend ansiehst.

 

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Dir ist bekannt, dass in Deutschland auch der Dorfpfarrer Religion an den Schulen unterrichten darf? Soviel zur "staatlichen" Sicht auf die Religion.

 

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Ist mir bekannt weil selbst erlebt. Aber eben unter staatlicher Kontrolle. "Du kommst in die Hölle etc." gibt's da nicht... spätestens in den höheren Klassen aber nicht mehr, da unterichtet kein Pfarrer mehr und es wird sich auch sehr kritisch auseinander gesetzt.
Daher befürworte ich auch einen staatlichen muslimischen Religionsunterricht. Ist allemal besser, als was irgendeiner im Hinterzimmer eine Moschee erzählt. Staatliche Lehrpläne kann man dagegen einsehen.

 

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Das Urteil verschlechtert nur die Situation der Kinder.

Die Eltern sind verpflichtet, den Kindern ihren Glauben zu vermitteln. Dazu gehört auch die Beschneidung. Da diese im Ausland in der Regel straffrei ist, kann diese auch legal dort durchgeführt werden. Wer es sich nicht leisten kann oder nicht besser weiß, wird die Beschneidung jedoch von medizinisch schlecht ausgebildeten Personen durchführen lassen. Hier sind weder die hygienischen Verhältnisse kontrollierbar, noch kann im Falle von Komplikationen richtig reagiert werden.

Die Begründung zum Urteil finde ich ebefalls skandalös. Weshalb soll jüdischen und moslemischen Eltern das verwehrt bleiben, was christlichen Eltern erlaubt wird, nämlich die frühzeitige Festlegung auf die Religion?

Wenn das schon verboten wird, dann auch für alle.

 

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Ich kenne Eltern, da kamen die Kinder weinend von der Schule, weil der Pfarrer ihnen erzählt hat, dass die Eltern in die Hölle kommen, wenn sie weiter sündigen.

Wie weit die Kontrolle mancher Pfarrer geht, haben die jüngsten Skandale doch gezeigt, oder nicht?

 

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Sorry, aber damit schaffst du keine Möglichkeit zur freien Entscheidung, sondern entziehst den meisten Kindern die Möglichkeit so etwas wie eine Gemeinde oder religiösität überhaupt kennen zu lernen.

Was du forderst ist keine freie Wahl, sondern eine Negierung des Glaubens bis zu einem bestimmten Alter. Wie soll sich denn ein Kind für etwas entscheiden was es gar nicht kennt?

Das ist ein massivster Eingriff in die Elternfreiheit. Wenn ich entscheide meinem Sohn von Gott zu erzählen und ihn Teil einer Gemeinde sein zu lassen, dann ist das meine Entscheidung als Vater und die geht dich oder den Staat schlicht und ergreifend einen "Sch.eiß" an, genauso wie ich nicht das Recht habe, dir in deine Erziehung rein zu reden, wenn du deine Kinder von Gott fernhalten willst und ihnen vorlebst das sei alles Unsinn.

Eltern treffen nun einmal Entscheidungen für ihre Kinder und das ist auch gut so!

Man kann aber gerne darüber reden, ob nicht ein nicht konfessioneller Religionsunterricht, bei dem alle großen Weltreligionen in Grundzügen gelehrt werden.