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Sky Deutschland - Der Börsengang/Kursentwicklung -2-

Dieses Thema im Forum "Sky - Technik/Allgemein" wurde erstellt von Florian, 12. Juni 2009.

  1. deister7

    deister7 Institution

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    AW: Sky Deutschland - Der Börsengang/Kursentwicklung -2-

    :confused: Da ging fast nichts besser
     
  2. Berliner

    Berliner Lexikon

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    AW: Sky Deutschland - Der Börsengang/Kursentwicklung -2-

    PREMIERE ging es Mitte der Neunziger mitnichten gut. Zuletzt hat PREMIERE, vor der Fusion mit DF1, 400 Millionen DM Miese im Jahr gemacht. Bertelsmann hatte sich die Jahre davor schon mit anderen Aktivitäten im Mediensektor vergaloppiert, die Fusion der UFA mit CLT hat 1,5 Milliarden DM gekostet, dazu war Bertelsmann im dt. FreeTV damals noch sehr aktiv und hatte dort ebenfalls hohe Programmkosten im Milliardenbereich.

    Die Anlaufverluste für PREMIERE waren ebenfalls üppig, meines Erachtens dürfte es kein Jahr mit Gewinn gegeben haben. 1996 wurden wegen der allgemeinen Finanzlage von Bertelsmann schon stramme Sparmaßnahmen aufgelegt, im Gespräch war sogar eine zweijährige Investitionspause bei PREMIERE! Was das bedeutet hätte, können seit 2 Jahren die aktuellen PREMIERE/Sky Abonnenten erahnen, denn eine ähnliche Investitionspause herrscht hier ja auch. Im Endeffekt wurde das verworfen, aber die eigentliche Investitionssumme von 5 Milliarden DM für 2 Jahre wurde (auf einen nicht bekannten Wert) jedenfalls drastisch zusammengestrichen. Und selbst wenn Bertelsmann die im PREMIERE Ofen verfeuert hätte, die hätten sie nie und nimmer in den 2 Jahren wieder reinbekommen.

    Die Fusion hat sicher DF1 vorangetrieben, ganz klar. Denen stand das Wasser schon Unterkante Oberlippe, den Bertelsmänner etwas weiter unten. Allerdings handelte es sich später dann nicht um eine feindliche Übernahme. Die Bertelsmänner haben natürlich auch wegen der allgemeinen Finanzlage im Konzern die PREMIERE Aktien eher weniger mit feuchten Abschiedsaugen an Kirch gegeben, nicht unwahrscheinlich dass auch bei Bertelsmann Ende der Neunziger die Erkenntnis gereift ist, dass digitales PayTV wohl auf viele Jahre (und Bertelsmann hatte bis dahin in PREMIERE schon die ein oder andere Millarde DM versenkt) ein Zuschussgeschäft ist, möglicherweise nie gewinnbringend sein wird. Da kam es ganz gut, dass Kirch ihnen die Anteile abgenommen haben und sie den Kostenblock los waren.

    Wie man heute weiß, war das eine gute Entscheidung.
     
  3. Eifelquelle

    Eifelquelle Moderator Premium

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    AW: Sky Deutschland - Der Börsengang/Kursentwicklung -2-

    Ich weiß, aber da bin ich ja noch gar nicht mit meiner kleinen Geschichtsstunde angekommen! ;) Zum Start von Premiere digital komme ich ja noch!
     
  4. paskaay

    paskaay Silber Member

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    AW: Sky Deutschland - Der Börsengang/Kursentwicklung -2-

    Ich bin gespannt und freu mich drauf! Sehr interessant geschrieben!
     
  5. Eifelquelle

    Eifelquelle Moderator Premium

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    So, weiter geht's.

    (Fortsetzung von hier http://forum.digitalfernsehen.de/forum/3840447-post819.html)

    Trotzdem Premiere zum damaligen Zeitpunkt durch DF1 mangels Verbreitung, teurer Einstiegshürden und wenig exklusiver Inhalte keinen großen Schaden erlitt (noch nicht), wurde DF1 zu einem Problem.

    Premiere stand seiner Zeit eben nicht nur für exklusive Inhalte, sondern auch für Innovation und Vorreiter modernster Technologien. Als erster Sender in Deutschland bot man nicht nur ein 100% Stereoprogramm ,sondern sogar viele Sendungen in Dolby Surround an. Für die Liveübertragungen der Topspiels der Woche der Fussballbundesliga wurde ein nie dagewesener Aufwand betrieben und viele heute selbstverständliche Innovationen wurden von Premiere eingeführt. Die Helmkamera beim Eishockey, die Spidercam beim Fußball oder die Zepellinluftbilder sind nur einige Beispiele.

    Zudem war Premiere der einzige private Sender der neben den öffentlich-rechtlichen TV Sendern, viele Filme im hochauflösenden PAL-PLUS Verfahren anbot.

    Durch Kirchs DF1 rückte der digitale neue Empfangsweg plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit. DF1 war zwar erfolglos, aber der Werbeclaim "DF1 ist kein neuer Sender - DF1 ist das neue Fernsehen!" setzte sich doch in den köpfen vieler Technikbegeisterter fest.

    Auch für Premiere galt also - Digital ist Pflicht! Da man aber Kirch in seinen Plattform-Allmachtsfantasien nicht unterstützen wolle, beging man kurzerhand den selben Fehler, wie Kirch. Man baute eine Komplett eigene Technik auf. Eigene Receiver die nicht kompatibel zur D-Box waren usw - massivste Anlaufverluste inkl. Die eigenen Boxen wurden dann zwar recht zügig mangels Erfolg aufgegeben, aber Geld war weg.

    Als DF1 auch ins Kabel kam und sich die D-Box mehr und mehr durchsetzte und man erkannte, dass die Leute die DF1 hatten meist auch zusätzlich Premiere Kunden waren, einigte man sich mit Kirch und begann ebenfalls D-Boxen zu vertreiben.

    Dazu kam, dass das Geschäft mit "premiere digital" extrem schleppend verlief. Dachten die Leute von Bertelsmann, dass die premiere analog Kunden scharenweise wechseln würden, hatten sie sich gründlich verkalkuliert. Das hatte verschiedene Gründe:

    Es scheiterte vorallem daran, dass premiere digital nur teuerer war, aber eben keinen wesentlichen Mehrwert bot. Da man im Gegensatz zu DF1 kein großes Archivprogramm hatte, musste man eine gänzlich andere Taktik fahren. DF1 versuchte die Leute durch nie dagewesene Programmvielfalt zu erschlagen.

    Premiere hingegen brachte altbekanntes in die digitale Welt. Premiere 1 bot das gleiche Programm wie premiere, Premiere 2 das ganze eine Stunde zeitversetzt, Premiere 3 würfelte das Programm durcheinander. Dazu gab es Premiere PPV als Pay-per-view Konkurrenz zum DF1 Cinedom. PPV war den meisten aber mit 6 DM pro Film zu teuer, zumal die Filme eh 6 Monate später auf premiere liefen.

    Premiere digital bot also null zusätzliche Inhalte. Zwar war das Bild prinzipell besser, aber man muss bedenken, dass die meisten Leute maximal 74er 4:3 Röhren in ihren Wohnzimmern stehen hatten. Der qualitative Unterschied war so gewaltig also nicht sichtbar und selbstdie wenigen Leute mit 16:9 / 32 Zoll "Monstern", waren bei premiere analog sogar besser bedient. Reine 16:9 PAL Kisten gab es nämlich damals kaum. Fast alle waren entweder D2Mac (gnadenlos gefloppt) oder eben PAL Plus geräte. PAL Plus gabe es aber dummerweise nur analog. Ein Wechsel mit solchen Geräten stelle also sogar einen Rückschritt dar!

    Ganz extreme Verweigerer fand man auch unter den Kabelkunden die Zugriff auf ihren Hausübergabepunkt hatten. Gerade bei denen wurde der Premiere Decoder nämlich häufig im Keller direkt am Kabelanschluss installiert und man konnte Premiere auf allen TV Geräten emfangen, die an dem Kabelanschluss hingen. Warum man also plötzlich mehr bezahlen sollte um das gleiche auf nur noch einem Gerät schauen zu könne, war praktisch nicht vermittelbar!

    Premiere digital lag wie Blei in den Regalen, kostete aber verdammt viel Geld für die Premiere Macher. Mit dem fallenlassen der eigenen Receiver und dem Vertrag mit Kirch zur D-Box Nutzung wurde es zwar etwas besser, aber lange nicht ausreichend um die Anlaufverluste zu kompensieren.

    Zudem drohte das nächste Problem. Kirch hatte mittlerweile gerafft, dass er mit reinen Archivsendern und der Formel Eins keinen wirklichen Blumentopf gewinnen konnte. Erstausstrahlungen mussten her und er fing an die gleiche Taktik zu fahren, die er auch im Free-TV Sektor anwendete. Wo Premiere bisher "Konkurrenzlos" Out-Put-Deals mit den Hollywoodstudios abschließen konnte, bot Kirch Media für sein DF1 plötzlich mit. Die Rechtekosten schossen in die Höhe und vereinzelt gewann Kirch sogar.

    Somit war die führere 100% alle erfolgreichen Filme Garantie von Premiere plötzlich hinfällig. Einige Filme kamen plötzlich nur noch als Zweitverwertung, lange nachdem sie auf DF1 liefen, oder garnicht. Andererseits war natürlich auch DF1 nicht komplett. Für Filmliebhaber eine ärgerliche Situation und für premiere vorallem teuer. Unterm Strich zahlte man plötzlich mehr für die Rechte, bekam aber weniger.

    Nur war für Bertelsmann absolut nicht absehbar, dass das Kirchimperium bereits wenige Jahre später zerschlagen sein würde - man musste also von einem langen Krieg mit Kirch ausgehen. Zudem ging es Bertelsmann auch alles andere als rosig (Berliner hat das ja in seinem Beitrag zur Sprache gebracht). In so fern war man erfreut, als Kirch dann anbot den Laden zu übernehmen um sein DF1 endlich groß zu machen. Nur alt zu gerne trennte man sich von dem, zu diesem Zeitpunkt durch die digitalen Fehlversuche ins Trudeln geratenen Unternehmenszweig und verkaufte an Kirch.

    Kirch hatte somit 100% aller Out-Put-Deals, die Rechte an der Bundeliga, den vollen Abonnentenstamm und die Programmvielfalt und Technik von DF1 in einer Hand.

    Die beiden Unternehmen wurden verschmolzen und da premiere die bekanntere Marke war, wurde aus premiere und DF1 das neue PREMIERE WOLRD!

    -Fortsetzung folgt-
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2010
  6. Satsehen

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    Vielen Dank für Deine interessanten Artikel, Eifelquelle !!!

    Leider haben ja ARD/ZDF (Hobbythek z.b.) und Infosat extrem die dbox u. Kirch regelrecht "verteufelt" u. mies gemacht - so jedenfalls aus heutiger Sicht mein Eindruck - ansonsten wäre DF1 vllt. erfolgreicher gewesen.

    Das mit den innovativeren Techniken usw. bei premiere ist auch informativ, man musste aber schon extremer Kino- oder Fußball-Fan gewesen sein.
    DF1 war mehr was für die allgemeinen Fernseh- und Technik/Sat-Fans.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2010
  7. Berliner

    Berliner Lexikon

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    Ich finde dass der Boxen-und Rechtekrieg nur Nebenschauplätze waren. Seit Anbeginn hatte PayTV hier riesen Probleme. Die riesen Investitionen wollten einfach nicht wieder reinkommen, PREMIERE hatte mit PREMIERE digital auch ne echte Bauchlandung hingelegt und Kirch hat sich ja nun in jeder Hinsicht verhoben. Wenn man bedenkt, dass DF1 und PREMIERE 1999 bei der Fusion 2 Millionen Abonnenten hatten und es 2010 2,43 Millionen sind und man mal überlegt, wieviele Preis-und Paketreformen es seitdem gab, wie sich das Programm inhaltlich und technisch verbessert hat...da sieht man dass das einfach nicht funktionieren kann und daran werden auch die Sky Leute nix ändern können.
     
  8. Alfred Neubauer

    Alfred Neubauer Platin Member

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    2,0 zu 2,43 mio Kunden angesichts des Digitalisierungsgrad, der in den letzten zehn Jahren exponentiell gestiegen ist, sind schon ein Armutszeugnis. Aber solange Murdoch jedes Quartal eine Kapitalerhöhung zeichnet, dürfte das alles kein Problem sein.
     
  9. Eifelquelle

    Eifelquelle Moderator Premium

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    Klar, aber diese Nebenschauplätze haben die ohnehin schwierige Situation in Deutschland nochmal zusätzlich verschärft. Die Schlimmsten Kracher sind in meiner bisherigen kleinen Geschichtsstunde ja noch gar nicht drin. Der endgültige Crash von Kirch, der Scherbenhaufen den Kofler zusammenfegen durfte, der Börsengang (um mal wieder zum Thread Thema zurück zu kommen) das "10000 €" Spaßgebot mit dem Bundesligadebakel, das Arena Gastspiel usw.

    Ich persönlich glaube immer noch daran, dass PAY-TV in Deutschland erfolgreich betrieben werden kann! Ich schätze das Potenzial auf 3,5 - 4,0 Millionen Kunden zumindestens die 3 Millionen Grenze ist jetzt schon geknackt. Nur sind die nicht alle bei Sky. Einige sind bei den Kabelnetzbetreibern, einige bei T-Home, wieder andere bei Maxdome usw.

    Was dem deutschen Markt immer gefehlt hat ist Kontinuität. Auch wenn du anderer Meinung sein magst, aber ich glaube, wir hätten bereits ein erfolgreiches, kleines, feines und exklusives PAY-TV, wenn Bertelsmann seiner Zeit durchgehalten hätte und den Kampf eingegangen wäre. Den Untergang von Kirch hätte es wohl beschleunigt und Bertelsmann hat sich nie an England orientiert, sondern am französischen Canal+ welches meiner Meinung nach viel besser zum deutschen Markt passen würde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2010
  10. tesky

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    @Eifelquelle
    Setzt Du deine Geschichte noch fort? Ist sehr interessant, wie ich finde und einige Aspekte - das sagst Du ja selbst - hast Du noch nicht erwähnt.

    Meine Frage diesbezüglich wäre, worin sich denn BSkyB (bzw. das Sky-Modell generell) von dem Modell von Canal+ unetrscheidet und warum das Canal+-Modell besser zum deutschen Markt passt?
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2010