Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

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AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Nachdem ich noch einmal ein paar Posts in diesem Thread durchgelesen habe, fand ich ein paar Kommentare die ich so nicht stehen lassen kann / will, obwohl ich dies ursprünglich nicht tun wollte. Dafür werde ich etwas weiter ausholen (und damit auch Offtopic werden).

Für mich war nach dem Massaker in Erfurt der Täter ein krankes, perverses A****, Looser... Auch andere Begriffe kamen mir da in den Sinn. Gleiches nach dem Massaker in Emsdetten. Dann passierte 2007 folgendes: Ein sehr guter Freund beging Selbstmord. Erklärungen sucht man vergeblich. Selbst sein Abschiedsbrief ließ keine Schlußfolgerungen zu. Er war zu diesem Zeitpunkt 26, hatte eine eigene Wohnung, eine Lebensgefährtin (Verlobung stand an). Er war extrem beliebt, hatte immer irgendwelche Freunde um sich, war in verschiedenen Vereinen (nein, kein Schützenverein!) aktiv und nahm auch am gesellschaftlichen Leben dieser Vereine teil. Einen Rechner hatte er zwar, gezockt hat er aber nie. Horror- und Gewaltfilme waren auch nicht sein Ding. Dennoch fand sich neben seines Abschiedsbriefes eine Pistole. Ich werde den inhalt des Briefes nicht wiedergeben, nur soviel: Er hatte seinen Entschluß bereits vor Monaten gefasst, war sich nur nicht im Klaren ob er "auf seine Reise" noch jemanden "mitnehmen" solle. Letztendlich hat er sich dagegen entschieden.
Natürlich macht man sich Vorwürfe: Es hätte doch Anzeichen geben müssen. Aber da war nichts.
Oder sie waren da und ich WOLLTE sie nicht sehen?
Oder die waren da und ich KONNTE sie nicht sehen?
Wie dem auch sei: In der Zeitung wurde nur kurz am Rande von dem Selbstmord erwähnt.

Dieses Ereignis hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich achte seitdem viel mehr auf meine Mitmenschen und habe vor allem gelernt zuzuhören.

Jetzt gehts OnTopic weiter:
Warum erzähle ich euch das alles?
Weil ich finde das es endlich reicht mit den Diskussionen um Waffen- und/oder Spieleverbote, da diese NICHT die Ursache für solch eine Tat sind.

Ich stimme emtewe zu wenn er sagt "Ich denke man sollte die Amokläufe nicht von den Selbstmordversuchen trennen, vielleicht sind Amokläufe eine spezielle Art von Selbstmord?"
In meinen Augen sind sie das tatsächlich.

Jens72 meinte: "Wer wie du "Verständnis" bzw. "Mitleid" für den Attentäter hat..."
Sorry, aber ich sehe daran nichts Verwerfliches. Dabei ist zwischen Verständnis und Mitleid durchaus zu trennen
Und JA, ich habe auch Mitleid mit dem Täter; NEIN, ich rechtfertige seine Tat hier nicht (so etwas kann man gar nicht rechtfertigen); NEIN, ich stilisiere ihn nicht als Held / Antiheld, das ist er für mich nicht. Doch was er auch getan hat: Er war auch ein Mensch, und das scheinen einige zu vergessen.
Für mich war dies ein sehr lauter Hilferuf, nur hören die meisten immer noch nicht hin.

Noch ein Wort zur Berichterstattung:
Ich bin FÜR eine Berichterstattung solcher Ereignisse in den Medien. Auch ausführlich, jedoch immer seriös. Doch was hier passiert ist, hat mit einer Berichterstattung nichts mehr zu tun. Dabei sei erwähnt, daß ich diese nur in den ÖR mitverfolgt habe. Hier wurden minütlich "Fakten" auf den Tisch gelegt die wenige Minuten später als falsch erwiesen haben, und das über mehrere Tage. Nein, die ÖR haben da richtig Mist gebaut. Wenn ein Reporter nichts Besseres zu tun hat als an solch einem Tag irgendwelche (traumatisierte) Menschen vor die Kamera zu zerren und zu präsentieren, der sollte den Beruf wechseln. Dies hat mit einer seriösen Berichterstattung nicht mehr das Geringste zu tun.
In eher seriösen Sendungen / Debatten (Hart aber fair / Anne Will / Unter den Linden usw.) hätte man die Möglichkeit nutzen können sich "neutral" (soweit möglich) und mit der nötigen Distanz zu unterhalten (und eventuelle Lösungswege zu erörtern), hat aber dann vorgezogen reine Polemiksendungen daraus zu machen. Gestern beispielweise diese leidige Expertenrunde zum Thema Killerspiele (ich kann den Begriff schon nicht mehr hören) bei Phoenix. Ständig um den heißen Brei rumgeredet und dann wurde noch eingewendet (weiß aber nicht mehr von wem) daß Tim auch (perverse) Pornobilder auf seinem Rechner hatte aber über ein Verbot darüber bisher noch kein Thema war. Wäre die Situation nicht so ernst könnte man fast darüber lachen... Was hat das mit dem Thema zu tun?
Meine Definition von pervers: Wenn eine Person die letzten Sekunden eines anderen Menschen filmt (inkl. Selbstmord), und sich anschließend daran bereichert (wie ich gelesen habe, sollen sogar DEUTSCHE Fersehsender dieses Video gesendet haben - ich selber habe mich bis heute geweigert mir das anzuschauen)... DAS ist für mich pervers.
Daß solch eine Berichterstattung evtl. Nachahmungstäter auf den Plan ruft, versteht sich dann fast von selbst.
Aber solch ein Ereignis totschweigen ist auch keine Lösung. Es ist so wie mit dem Geräusch. Ist ein Geräusch auch ein Geräusch wenn niemand es hören kann? Was ich damit sagen will: Nur weil etwas nicht berichtet wird, heißt es nicht daß die Probleme nicht existieren. Wer wirklich vorhat eine Wahnsinnstat zu begehen wird diese auch tun - ober in den Medien nun darüber berichtet wird, oder nicht. Davon bin ich überzeugt.

So, und jetzt dürft ihr alle auf mich eindreschen - meine Mittagspause ist vorbei.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Das kannst du so nicht sehen. da war es auch üblich das sich die ältesten Kinder mit um die Jüngeren gekümmert haben. Es war also steht's "genug" Betreuung vorhanden.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Ich glaube so kannst du das Problem nicht angehen, entscheidend ist ja die Zeit die Eltern und Kinder gemeinsam verbringen, und wenn du da alleine den Fernsehkonsum heranziehst, sieht es schon anders aus.
Und wie war das vor 200 Jahren? Ohne Schulpflicht durften die Kinder früh ihre Eltern zur Arbeit begleiten, und dort auch gleich richtig mit anpacken, viel mehr gemeinsame Zeit war das Ergebnis.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Warum? Ich glaube du hast diesen Thread mit deinen offenen Worten bereichert, und vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken gebracht. Solche Beiträge vermisse ich in diesen Tagen in den großen Medien.
Du lenkst die Aufmerksamkeit auch auf den Täter als Opfer, was in solchen Fällen gerne vegessen oder übersehen wird. Ich bin mal auf das Echo hier auf deinen Beitrag gespannt, danke jedenfalls für die offenen Worte.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Sorry, aber wenn ich dass schon wieder höre: Täter als Opfer, da kommt mir schon wieder die Galle hoch. Diese Ar... hat 15 Menschen kaltblütig umgebracht und es gibt tatsächlich noch Leute, die ihn aus Opfer hinstellen, dass ist einfach nur widerlich. Würdest du soetwas auch den Angehörigen der Ermordeten, deren Leben ja auch zerstört ist, ins Gesicht sagen? Wenn ja, dann solltest du dich schämen!

 

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Wofür?

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

@Dennis100, schön wenn man alles in schwarz/weiß sehen kann.
Bloß nicht drüber nachdenken, warum jemand sowas macht. Man könnte ja in seinen Haßgefühlen gestört werden.

 

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Ich lese immer "Hilferuf"....die Tat sei ein finaler Hilferuf gewesen!?! - Kann ich nichts damit anfangen. Wenn jemand Hilfe braucht, muß er nicht zum Serienkiller werden.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Hier geht es um eine "unfertige" Persönlichkeit, die es nicht gelernt hat bzw. der es nicht gelehrt wurde, Probleme zu erkennen und zu verarbeiten.

 

AW: Amoklauf in deutscher Schule - 10 Tote - 17 Jähriger hat Geisel...

Och ja der Arme, deswegen killt man einfach so 15 Menschen oder was?