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Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

Dieses Thema im Forum "Digital TV über die Hausantenne (DVB-T/DVB-T2)" wurde erstellt von knutz, 13. Juni 2008.

  1. knutz

    knutz Neuling

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    Wenn man mehrere Standorte eines DVB-T-Gleichwellennetzes empfangen kann, ist es doch unter bestimmten Bedingungen möglich, dass sich dies beim Empfang positiv auswirkt, d.h. dass sich die einzelnen Anteile aufaddieren.

    Es ist wohl irgendwie abhängig vom Abstand der Sender untereinander bzw. vom Abstand Sender zum Empfänger.

    Kann jemand von Euch mir dazu ein paar Erläuterungen geben?
    (Guard Intervall ist bei mir 1/4)
     
  2. Kroes

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Auf http://www.dvbt-mitteldeutschland.de/Presse/download/TH_080529.pdf (und ähnlichen Seiten) ist das eigentlich ganz schön erklärt. Hier aber mal trotzdem eine kurze Zusammenfassung: Den einzelnen Signalen wird ein kurzes "Loch" zugefügt. Dieses ist so ausgelegt, dass (bei Guard Intervall 1/4) ungefähr die Laufzeit für 80km Luftlinie (Funkwellen breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus...bin aber jetzt zu faul auszurechnen, wieviele Millisekunden das sind ;) ) davon erfasst wird. Wenn dann mehrere eigentlich gleiche Signale - durch verschiedene Sendetürme oder auch Reflektionen an Häusern, Bergen, ... - zeitversetzt, aber noch innerhalb dieses Guard-Intervalls ankommen, dann kann der Receiver diese Signale synchronisieren und alle so versetzt ankommenden Signalbruchstücke zu einem stärkeren Gesamtsignal zusammensetzen. So kann es durchaus sein, dass von Sendemast A ein Stück des Sendesignals durch Störungen verloren geht, von Sendemast B aber ein anderes Stück - nach der Synchronisierung sind alle Teile aber wieder vorhanden (ein Teil von Mast A, ein Teil von Mast B, noch ein Teil von beiden Masten) und können entsprechend dargestellt werden. Durch Fehlerkorrektur und "verwürfelte" Verteilung der Signale auf dem gesamten Kanal (grob und untechnisch ausgedrückt: Der Bildpunkt links oben ist nicht immer der erste, der gesendet wird, sondern "zufällig" verteilt auch mal 375te - es geht also bei einer Störung auf einem Teil des Kanals nicht immer derselbe Signalabschnitt verloren, sondern immer ein anderer) wird die Störfestigkeit dann noch weiter verstärkt.

    Trotz allem sollten die Gleichwellennetze nicht zu sehr ausgeweitet werden. Überschreitet die Laufzeit nämlich das Guard Intervall, so kann der Receiver keine Synchronisierung mehr herstellen und im schlimmsten Fall gar nichts mehr vernünftig auslesen.
     
  3. ISO

    ISO Silber Member

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Das Technik-Handbuch verschweigt allerdings, dass zum Decodieren von solchen Summensignalen ein höherer Störabstand erforderlich ist. Das sagt schon die grundlegende Theorie über COFDM, und in der Praxis gibt es auch noch Unterschiede in der technischen Ausführung der Empfänger. Der eine vermag dann das Signal noch wiederzugeben, der andere nicht.
    Für den Fernempfang sind SFN eher nachteilig.

    Vorteilhaft ist die dank SFN bessere Ausnutzung des Frequenzbereichs. 6 vollflächige Sendernetze im UHF-Bereich im Raum Köln/Bonn und Rhein-Ruhr-Gebiet und dann noch Platz zu haben für ein siebtes ... Das wäre früher nicht möglich gewesen.
     
  4. NFS

    NFS Institution

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Aber mit zunehmender Entfernung werden doch die Laufzeitunterschiede geringer.
     
  5. Kroes

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    30km Abstand zwischen zwei Sendetürmen sind 30km...egal ob Turm A 10km weg ist und Turm B 40 km oder Turm A 70km und Turm B 100km. Diese Aussage ist also irgendwie nicht so ganz richtig. ;) Auf den relativen Zeitunterschied kommt es nämlich absolut nicht an, sondern auf die absolute Zeitspanne zwischen den Signalen.
     
  6. TV_WW

    TV_WW Lexikon

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    In einem optimalen SFN addieren sich die Signale der versch. Sender (gleicher Inhalt u. gleiche Frequenz & Timebase) zu einem insgesamt stärkerem Summensignal, welches sich mit einer ungerichteten Antenne optimal empfangen lässt. Soweit die Theorie.
    In der Praxis ist die Sache leider etwas komplexer.

    Die empfangenen Empfangspegel der einzelnen Sender dürfen sich entweder nicht zu stark oder müssen sich stark(!) unterscheiden wenn keine Empfangsantenne mit Richtcharakteristik zur Anwendung kommt.
    Diese Bedingung lässt sich einfacher erfüllen wenn ein einfaches Modulationsverfahren zum Einsatz kommt.
    QPSK oder 8PSK eignen sich daher bei SFNs besser für den Empfang mit Stabantennen als 16QAM oder 64QAM falls man sich nicht in Sendernähe befindet.

    Ein richtiges SFN kann es auch nur geben wenn die Abstände der Sender nicht zu groß gewählt ist. Bei einem Guard Intervall von 1/4 darf der max. Abstand der Sender nur 68 km betragen. Sollte der Anstand beider Sender größer sein dann dürfte auf dem halben Weg zwischen beiden Sendern - sofern die Signale beider Sender empfangbar sind - kein stabiler Empfang möglich sein.
     
  7. KlausAmSee

    KlausAmSee Wasserfall

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Sorry, das stimmt so nicht. Wenn du dich genau in der Mitte der synchronen Sender befindest ist es egal, wie weit die Sender auseinanderstehen, denn beide Signale brauchen genau gleich lange zu Dir.
    Kritisch wird es dort, wo der eine Sender mindestens um das Guardintervall weiter weg ist als der andere und noch einen brauchbaren Pegel hat. Ist übrigens ein tatsächlich auftretendes Problem bei Überreichweiten durch bestimmte Wetterlagen.

    Klaus
     
  8. marc1974

    marc1974 Junior Member

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    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Und warum sollte das so sein müssen? Was soll passieren, wenn zwei Empfangspegel sich "mäßig stark" voneinander unterscheiden?
    8PSK gibt es über DVB-T gar nicht, auch DVB-T2 sieht sowas nicht vor. So weit ich weiß, wird es gerne von DVB-S2 verwendet.
    Falsch. Genau dort kann es nicht zu Problemen kommen, weil die Entfernungen zu den Sendern und damit die Laufzeiten der Signale gleich sind.
    Problematisch wird es, wenn die Entfernungen zu den Sendern sich um mehr als 68 km unterscheiden (also zum Beispiel Sender A 30 km, Sender B 120 km => Unterschied 90 km)

    Edit: Da war jemand schneller...
     
  9. simpelsat

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    DVB-S
    10x Zehnder DX1500s (2x Kathrein ADR) und Spaun 9982
    33er DigiDish für 19e (bisher nur bei Gewitter im Mai 2007 ausgefallen)
    70er Triax-78 auf SG-2100A für 53e-34.5w (Standard 28e)
    (72e-58w - möglich bei Dachinstallation)

    DVB-T
    168 DX-Speicherungen bzw. 27 Programme mit Zimmerantenne:
    ct-Dipole und Hirschmann Zifa 15 / 16 und mobile 84cm-Richtantenne
    für DK DVB-T1778-7" und Skymaster DT 50 sowie LCD
    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Ein paar Beispiele:

    1
    K 29 RTL bei Cassel in der Hohen Eifel nicht zu empfangen:
    139 km Wesel (108 km Differenz zu Bonn)
    113 km Essen (82 km Differenz zu Bonn)
    90 km Düsseldorf (nur 59 km Differenz zu Bonn)
    58 km Köln
    31 km Bonn

    2
    K 26 ZDF bei Hillesheim nicht zu empfangen - aber K 50 ARD problemlos:
    105 km Gummersbach
    96 km Engelskirchen (beide nur 3 kW)
    78 km Köln
    67 km Stolberg
    57 km Bonn

    3
    K 26 ZDF und K 50 ARD bei Brühl nur gestört zu empfangen:
    54 km Gummersbach
    45 km Engelskirchen (beide nur 3 kW)
    46 km Stolberg (aber abgeschattet - K 37 nicht möglich)
    17 km Köln
    17 km Bonn
    Aber auf K 49 WDR mit abweichend 64-QAM bleibt der Empfang ungestört.

    4
    K 26 ZDF und K 50 ARD im Hohen Westerwald problemlos zu empfangen:
    128 km Stolberg (eher nur für die Statistik - keine Störung trotz 75 km Differenz zu Gummersbach)
    85 km Köln
    68 km Bonn
    54 km Engelskirchen
    53 km Gummersbach (beide nur 3 kW)

    5
    K 26 ZDF und K 50 ARD bei Burscheid problemlos zu empfangen:
    84 km Karlshöhe (nur 5/10 kW - und auch nur 63 km Differenz zu Köln)
    70 km Stolberg
    43 km Bonn
    21 km Köln
    Gegenüber den Einzelkanälen der WDR-Regionalprogramme verringern sich die Signalstärken im Gleichwellenverbund von 150 auf 110 Prozent, wenn nicht zwischen den Sendern empfangen wird.

    Vorteile:

    - In ähnlichem Abstand (hier konkret etwa 10/18 km) zwischen zwei Sendern ist die Signalstärke genauso hoch wie in direkter Sendernähe.

    - Bei mobilem Empfang im Auto oder in der Bahn ist der Empfang zwischen den Sendern besser als in Sendernähe.
    Der Gleichwellenverbund wirkt wie senderseitiges Diversity und ermöglicht beispielsweise zwischen Hamm und Meckenheim auf 200 km Autofahrt mitten durchs Ruhrgebiet durchgehend störungsfreien Empfang auf RTL Kanal 29.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Juni 2008
  10. TV_WW

    TV_WW Lexikon

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    213
    AW: Wann hat man Vorteile bei einem DVB-T-Gleichwellennetz (SFN) ?

    Ok, Denkfehler von mir.