Eurosport trennt sich nach sexistischer Aussage von Olympia-Kommentator

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Sexismus? Wie hysterisch kann man sein?

 

die einen relativieren, andere wie du, dramatisieren. Letztlich immer die gleichen Probleme in der aktuellen Zeit.

 

Wenn ich das lese, zeichnet sich mir ein Bild: Eine Person, die am akkurat gedeckten Kaffeetisch sitzt, die Bild der Frau (oder eine andere Boulevard-Zeitschrift) liest und sich über die Eskapaden der Promis aufregt, während draußen ums Haus herum bereits alles in Flammen steht.

Die Ärzte haben dazu bereits 1998 das passende Lied geschrieben: Ignorama. Sehr hörenswert.

 

WOW , 14 Seiten Diskussion wegen so einem harmlosen Spruch , alle Achtung

 

Die Berufsempörten wollen das ja so.

 

Das ist doch Unsinn, dass hier Sexismus kleingeredet wurde. Die Frage ist doch, ob die Aussage des Kommentators tatsächlich sexistisch war.
Ich würde soweit nicht gehen. Ich würde sagen, es ist vielleicht geschmacklos, aber doch nicht sexistisch. Man muss ja auch nicht immer einen Aspekt gegen einen anderen "ausspielen". Eine Sache, die keine ist, braucht man nicht so aufzupeitschen.

Das genau ist ja der Dreh- und Angelpunkt. Offenbar hält diesen nicht jeder für "harmlos".

 

Es liegt in der Natur des Menschen, nur Mensch zu sein. Ausserdem ging es lapidar um das, was Frauen machen, oder nicht machen, und das war noch nicht mal abwertend, sondern belustigebd. Frauen, die rumhängen, sei es in der Umkleidekanine beim Svhminken. Genauso hätte sich ähnlich eine Frau pauschal in Richtung Männer unter sich ausdrücken können. Auch sind die Frauen keinesfalls negativ persönlich betitelt worden. Gut. Es wäre neutraler gewesen, hätte er einfach gesagt, sie machen eine Pause. Aber wenn wir ehrlich sind, Menschen sind so, das hat noch nicht einmal direkt was mit Geschlechtern zu tun. Ausgetauscht wie mit der stillen Post, und nachher kommt etwas ganz anderes raus. Der Mann, der geblitzt hat, wird zum Sittenstrolch. Und die Frau hat deswegen Phobien. Und so weiter...

 

Ich arbeite mich jetzt nicht durch 14 Seiten, die vermutlich schäumen wie eine Dosis Vollwaschmittel für Berliner Leitungswasser in einem Eimer mit destilliertem Wasser. Ich möchte nur meine Haltung zum Anlass des Threads hier reinkippen - und die hat der großartige Martin Perscheid einst so wunderbar auf den Punkt gebracht:



(Zeichnen Sie irgendwas, was Dicke beleidigt!..)

Das ist die Essenz meiner Lebenserfahrung: Männer sind in unserer Gesellschaft einfach nur noch Dreck, müssen sich alles gefallen lassen und sollen gefälligst lernen, die ihnen von Frauen zugefügte Gewalt zu intellektualisieren ("ich habe es nicht besser verdient", "das gibt der Beziehung die Würze") oder zu erotisieren ("sie ist halt eine leidenschaftliche Liebhaberin").

Ich habe das quer durch alle Bevölkerungsschichten erlebt, bis in den Bereich promovierter Naturwissenschaftler, die sich von ihren Besitzerinnen / Verwalterinnen haben wie Dreck behandeln lassen und darüber dann auf Arbeit prahlerisch stolz berichteten. Ich habe das in einer WG erlebt, in der ich berufsbedingt zwischenzeitlich hausen musste, wo dann die Besitzerin eines Mitbewohners selbigen anschrie, anspuckte, trat und schlug - und er die Beziehung dennoch nicht beendet hat. Ich habe Frauen kennengelernt, an deren Herzen man sein Bier hätte kalt stellen können, die ihrem angstgebundenen Verehrer, obwohl er Asthmatiker war und immer ein Asthma-Spray dabei hatte, genüsslich ihren Zigarettenqualm ins Gesicht bliesen - und er natürlich gierig diesen "Liebesbeweis" aufsaugte. Ich habe eine Frau kennengelernt, die direkt gesagt hat "wenn ich ein Schnitzel essen will, halte ich mir doch auch kein ganzes Schwein" und damit meinte, am Wochenende hole sie sich über Tinder ein F*ckdate und danach setzt sie den nützlichen Idioten wieder vor die Tür. Das sind für mich Verbraucherinnen, keine Menschen.

"Beziehungsfähige" Männer müssen genau dieses Handwerkszeug zum Erotisieren und Intellektualisieren von durch Frauen ausgeübter Gewalt in ihrem "Werkzeugkoffer" haben, ansonsten sind sie "raus" und nur noch Ziel von Hass und Verachtung. Ich besitze diese Fähigkeiten irgendwie nicht. Für mich ist kokettierend zur Schau gestellte Unzurechnungsfähigkeit ("Pöh! Ich darf das, ich bin eine Frau, nun bewundere mich gefälligst dafür!") einfach nur "dumme Nuss" und nicht "oh, wie süß, die will ich haben". Für mich ist seelische bzw. sogar körperliche Gewalt widerwärtig, ich kann das nicht in Erotik verstoffwechseln. Ich kenne "Gaslighting" durch Frauen seit ich mich an mein Leben bewusst erinnern kann - damals wurde dieser Begriff für psychische Zersetzung noch gar nicht verwendet. Ich habe dagegen zeitlebens als Kind rebelliert und wurde dafür regelmäßig bestraft - bis dahin, dass ein Vertretungslehrer mich in der Mittelstufe ins Gesicht geschlagen hat, weil ich mich gegen eine mich zu dominieren versuchende Mitschülerin wehrte.

Und ich habe - bin Internatsschüler gewesen, seit ich 14 war - mit meinem besten Schulfreund, der heute, 36 Jahre später, immer noch mein bester Freund ist, in all den Jahren an der Schule und später während des Studiums und der Promotion in gegenseitiger Achtung und ohne solche "Gesellschaftsspielchen" eine liebevolle "Partnerschaft" gelebt - unsexuell, einfach nur als Schulfreunde zusammen gewohnt. Das war um Zehnerpotenzen liebevoller als die meisten heterosexuellen Paarbeziehungen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte. Und wir freuen uns heute noch auf die inzwischen natürlich seltenen Treffen, wie damals. Die Magie der Jugendzeit ist da nie abhanden gekommen.

Er hat im Gegensatz zu mir aber die Fähigkeit, Gewalt von Frauen als Beziehungskitt umzudeuten. Er ist somit "beziehungsfähig". Und seine Frau verachtet mich so gut es ihr möglich ist. Ich war eigentlich nie bei ihnen in der Wohnung, es war immer er, der mich besuchte.

Ich habe extrem wenige heterosexuelle Frauen in meinem Altersspektrum erlebt, die mich als vollwertigen Menschen akzeptiert hätten. Üblich war, das Trennende in den Vordergrund zu stellen und sich daran abzuarbeiten ("seine Wohnung ist so aufgeräumt, der ist zwangskrank", "der hat keinen Vollbart, der ist kein richtiger Mann", "der interessiert sich nicht für Fußball, der ist mir suspekt", "der hat so einen komischen Körper", "der hat so eine komische Stimme", "der hat so komische Interessen", "der interessiert sich nicht für Autos", "der trinkt keinen Alkohol", "der ist kein Leistungssportler", "der ist zu klug", "der ist ein geistiger Minderleister", "der ist ja nichtmal Manager", "wenn du nicht so gut arbeiten würdest, wärst du vielleicht auch ein angenehmer Mensch", ...).

Achtung bekam ich entweder von Männern (somit ist bis auf genau eine weibliche Ausnahme mein gesamter von meiner Seite aufrecht erhaltener Bekanntenkreis männlich) bzw. von Lesben (!). Das ist dermaßen auffällig, dass es beinahe System haben könnte: traf ich irgendwo zufällig Lesben (beim Ausüben meines Rundfunk-Hobbys, beim Kajak-Fahren in Meck-Pomm, auf Arbeit, am Strand, ...), waren es fast immer menschlich angenehme Kontakte. Das passierte mir mit heterosexuellen Frauen meines Altersspektrums fast nie.

Dementsprechend haben Lesben und nicht-Binäre, Transgender etc. bei mir einen vielleicht ungerechtfertigten "Sympathie-Bonus" - ich kam mit diesen Umfeldern im Alltagskontakt einfach besser klar und durfte im Kontakt mit ihnen Mensch bleiben, habe keine Herabwürdigung erfahren.

Es gibt eine ganz leichte Methode, Gewalt gegen Männer / Männerfeindlichkeit zu erkennen: den Vorfall aufschreiben, in der Story einen kompletten Geschlechtertausch durchführen (also alle Männer-Rollen und -Namen durch Frauen-Rollen bzw. -Namen ersetzen) und die somit "gespiegelte" Geschichte einer politisch "korrekten" Person zur Beurteilung geben. Identifiziert diese Person den Text als frauenfeindlich / sexistisch, dann war das Original männerfeindlich / sexistisch. Aber Männer haben dieses Recht auf seelische Unversehrtheit nicht. Bei ihnen heißt es sofort "hab dich nicht so!" oder "wird schon seine Gründe haben, dass die Frau dich so behandelt".

Irgendwas ist da auf dem Weg zur Gleichwertigkeit aller Menschen richtig schief gegangen. Deswegen reagiere ich auf solche Aktionen wie die Suspendierung bei Eurosport eher allergisch. Wäre es andersrum genauso abgelaufen, wäre eine Kommentatorin suspendiert worden nach einem ollen, abgestandenen Männer-Klischee?

 

Richtig gut nachvollziehbar und verständlich. Trotzdem zu sehr Schublade.
Es wäre schlimm, wenn alle Frauen gleich wären. Bloß, warum besuchst du ihn nicht mal? Es ist doch nur ein Besuch, di lebst doch mit ihr nicht zusammen, sondern er.

Ganz wichtig, und ich sage das als Coach und Berater, aber auch als Schwuler, unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu agieren. Zur Akzeptanz, der Vorstufe der Toleranz, gehört einfach auch, das man die im Vorfeld auch einbringt. Denn du bist ja nur Besuch. Oder wichtiger Besuch deines offenbar besten Freundes.

Man läuft nicht weg, man stellt sich. Wir si sind Individuen. Jeder ist einmalig.

Sonst musst du mit deinen Phobien leben. Ich schließe niemanden aus.

 

Sorry, Phobien habe ich nicht. Nur Ekel (ja: Ekel, inzwischen ist es Ekel). Reicht voll und ganz, um freiwillig auf Kontakte zu verzichten, die von Anfang an nur der Herabwürdigung des Mannes dienen oder ihn in die Rolle des nützlichen Idioten schieben, aus der er dann sobald er seinen Zweck erfüllt hat, entlassen und in den Müll getreten wird.

Wer sowas mag, kann meinetwegen gern diese Spielchen mitspielen. Ich bin nach Jahrzehnten diese Spielchen leid. Ich werde mich nicht auch noch anstrengen, um mich als Belustigungs- oder Studiensubjekt zu präsentieren. as letzte kleine bißchen Lebensqualität möchte ich nicht auch noch verlieren.