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DVB-S Aufnahme in maximaler Qualität scheitert vermutlich am Kopierschutz

Dieses Thema im Forum "Digital Radio / DAB+" wurde erstellt von peavy, 20. Oktober 2023.

  1. peavy

    peavy Neuling

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    Hallo Forum,
    nachdem ich schon nun einiges gelesen und ausprobiert habe, muß ich die Profis fragen, zumal ich im Thema TV nicht besonders fit bin.
    Ich suche eine Möglichkeit, das ARD-Nachtkonzert in maximaler Qualität mitzuschneiden. So weit ich gesehen habe, strahlt NDR Kultur dieses Programm mit 450 kbit/s aus, was die höchste Datenrate ist, die ich bisher habe recherchieren können und vermutlich mehr als Internetstrams oder DAB+. Mein erster Versuch war, von meinem Panasoniv TX 42ASW504 über dessen optischen S/PDIF-Ausgang auf einen Consumer-DAT aufzunehmen, was allerdings an dessen Status mit Meldung "PROH" scheiterte und mich annehmen läßt, daß im Datenstrom beide Copybits des SCMS gesetzt sind, was eine digitale Aufnahme ausschließt. Ich bin medientechnisch und -rechtlich ziemlicher Laie, aber behindert mich das nicht in meinem Recht auf eine Privatkopie ? ;) Oder ist das ein Versehen von Panasonic ?
    Interessanterweise ist die Aufnahme des inhaltlich selben Programms von Sendern mit niedrigerer Datenrate wie BR oder WDR möglich !

    Der nächste Versuch war, einen Behringer Ultramatch Samplerate Converter dazwischen zu schalten, der aber wohl auch nicht die Copybits entfernt, wenn das Eingangssignal bereits "10" ist, also keine Digitalkopie mehr erlaubt ist, sondern schlicht nur Error zeigt, was lt Manual auch bedeuten kann, das das Signal kopiergeschützt ist. Nur in den beiden anderen Fällen "00" und "11" akzeptiert er wohl das Signal und entfernt wahlweise eines oder beide Bits. Also auch kein Erfolg.

    Weitere Versuche waren dann: einen Medienconverter zwischen optisch und coaxialem S/PDIF zu verwenden, um mit einem Studio-DAT, einem einem Tascam DA-20, der sich um SCMS nicht schert, weil es schlicht nicht implementiert ist, aufzunehmen. Aber dieser kommt mit dem Signal nicht zurecht, welches das TV sendet, die Aussteuerungsanzeige konstant steht auf 100% - was ich bisher noch nie gesehen hatte.

    Kurzentschlossen habe ich mir dann einen kleinen SAT-Receiver zugelegt, um herauszufinden, ob es allein an meinem TV liegen könnte, einen Edision Piccolino S2. Dessen am S/PDIF-Ausgang ausgegebenes Signal führt ebenfalls zu dem skurrilen 100%-Phänomen, wenn ich ihn in der Standard-Einstellung lasse. Schalte ich den Audio-Ausgang aber auf LPCM, nimmt der DAT das Signal. Aber dabei ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, ob ich immer noch die volle Datenrate des Ausgangssignals habe, wie sie per DVB-S2 gesendet wird.

    Was auch funktioniert ist, ist die Ausgabe des Signale vom Edidion über HDMI auf das TV und dort über optischem Out heraus in den DAT. Dann ist es egal, ob die Ausgabe des Edision auf LPCM steht.

    Mit Sicherheit hab ich nicht die Hälfte der technischen Details verstanden, aber hab ich etwas wichtiges übersehen ? Und hab ich damit die volle Qualität ?
    Gerne würde ich es vermeiden, den Fernseher die ganze Nacht laufen lassen zu müssen, zumal er in der Betriebsart HDMI, die ich für die Wiedergabe des Edision brauche, nicht das Display dunkel schaltet.

    Vielen Dank vorab für alle sachdienlichen Hinweise !
    Stefan
     
  2. pomnitz26

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    Es gibt ja DVB-S Receiver die auf USB oder Festplatte den direkten Stream samt Radiotext aufnehmen können. Leider bin ich seit der Umstellung vom MPEG Stream auf AAC raus aus dem Thema.
     
  3. Discone

    Discone Lexikon

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    Dein TV-Gerät ist HDCP-kompatibel, verarbeitet die via HDMI übertragene Video- und Audio-Qualität für die direkte Wiedergabe ohne DRM-Restriktionen und ohne Qualitätsreduzierung.
    Es gibt aber auch HDMI-Splitter mit digitalem Audio-Ausgang und sogar ohne HDCP an den HDMI-Ausgängen. Leider werden immer weniger solcher 4K HDMI-Splitter angeboten, die am 4K-Eingang für HDMI 2.0 / HDMI 2.1 und für HDCP 2.2 geeignet sind, mit Weiterleitung der Eingangsqualität an HDCP-freie HDMI-Ausgänge und an den im Splitter integrierten digitalen Toslink-Ausgang.

    Welche Übertragungseigenschaften zum Beispiel dieser HDMI-Splitter am HDMI-Out von deinem EDISION-Receiver für Audio via im Splitter integrierten Toslink-Ausgang hat, könntest du mit deinem DAT testen: HDMI 2.0 Splitter mit Scaler u. Audio Extractor SPDIF Toslink | eBay
     
    Zuletzt bearbeitet: 21. Oktober 2023
  4. mischobo

    mischobo Lexikon

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    @peavy
    NDR Kultur sendet via Sat in Dolby Digital. Unterstützen die verwendeten DAT-Rekorder Dolby Digital (AC3)?
    Wenn nicht und der TOSLink-Ausgang des TV-Greätes steht auf "Bitstream", werden die DAT-Rekorder mit dem Stream nichts anfangen können.
    Sollte das der Fall sein, das Ausgabeformat des TOSLink-Ausgangs des TV-Gerätes auf "PCM" umstellen. Dann wird das AC3-Signal vom TV-Gerät dekodiert und als PCM-Stream ausgegeben. Mehrkanalsendungen werden dabei i.d.R. als Downmix nach Stereo ausgegeben.
    PCM ist verlustfrei und wird von jedem DAT-Rekorder unterstützt ...
     
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  5. peavy

    peavy Neuling

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    Vielen Dank schon mal, das bringt einiges an Erhellung :) Nein, der alte DA-20 unterstützt bestimmt kein AC3, wer weiß, ob das 1994 schon erfunden war ;) Jetzt ist mir auch klar, warum ich am Edision LPCM einstellen muß und dann auch mit dem Tascam direkt aufnehmen kann. Die Lösung würde mir erst mal reichen, wenn, wie Du schreibst, dann die volle Datenrate anliegt. Ich habe auch versucht auf dem Reveiver direkt auf Platte aufzunehmen und dann von TS nach WAV umzuwandeln. Abgesehen von der irrsinnigen Größe des TS-Files (etwa 5:2 gegenüber WAV) scheint das stabil zu gehen. Leider tut er noch so, als könne e nur maximal 2 Stunden ab Stück aufnehmen. Für längere Aufnahmen könnte ich dann den DAT benutzen ;)
    Und wenn ich es noch noch komplizierter brauche, denke ich mich in HDMI-Splitting und HDCP rein.
     
  6. lg74

    lg74 Board Ikone

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    Genau so sieht es aus. NDR Kultur ist die einzige ARD-Welle, die nicht in AAC sendet und damit auch die einzige, bei der man - so einmal Multichannel (Surround) laufen sollte, das ganze absolut kompatibel zu einer Multichannel-"Heimkino"anlage bekommt. Auch hat man vermutlich die höchste Audioqualität bei diesen 448 kBit/s (die brutto auf dem Transponder irgendwas um 470 kBit/s ergeben). AAC schafft das nicht und ist vor allem bandbreitenmäßig vorher "dicht". Mehr als ca. 17 kHz bei AAC Stereo kann kein ARD-Radioprogramm bieten. Bei 5.1 bricht es sogar auf 14,5 kHz runter bei den 256 kBit/s LC-AAC. BR Klassik mit 320 kBit/s LC-AAC für die Multichannel-Spur schafft etwas mehr.

    AC-3 ist aber eigentlich auch nicht so der Standard-Codec für reinen Radiobetrieb, da wäre MP2 eigentlich gängig als Stereospur und AC-3 als zusätzliche Multichannel-Spur - die ARD wollte ja aber nicht mehr kompatibel sein.

    Wenn man den S/PDIF hernimmt, muss halt PCM gewählt werden, bei manchen Geräten lässt sich das aber nicht einstellen, die geben dann bei AC-3 auch selbiges unverändert als Rohdatenstrom aus. Das kann man nicht sinnvoll aufzeichnen / weiterverarbeiten mit Ausnahme der Übergabe an einen AVR oder einen Verstärker mit Dolby-AC-3-Decoder. Man kann dann nur dankbar sein, wenn angeschlossene Geräte wenigstens den analogen Ausgang stummschalten bei diesem Inferno. Sonst bekommt man ein brutales, grelles, vollausgesteuertes Rauschen.

    Wenn seitens NDR Kultur nur in 2.0 (stereo) gesendet wird, erwarte ich, dass ein Receiver bei Einstellung "PCM" auch bestmöglich nach Stereo decodiert und ausgibt. Schon dabei bleiben Unklarheiten, die Decoder sind unterschiedlich präzise und was sie mit dem Absolutpegel machen, ist im Einzelfall zu prüfen. Eigentlich gibt es dafür Regelungen, so ist im AC-3-Datenstrom der sogenannte "Dialnorm"-Wert eingebettet. Das ist der Dolby-Dialogpegel, der soll bei Spielfilmen (da kommt das ja letztlich her) die Lautheit der Filmdialoge repräsentieren und kann sich von Event zu Event ("Event" = eine Sendung) unterscheiden. Dolby hat dn = -31 dB als Referenz spezifiziert. Wenn diese -31 dB in den Metadaten des AC-3 angegeben sind, sollen Decoder gar nichts am Pegel verändern. Wenn z.B. -21 dB angegeben sind als Dialogpegel des laufenden Events, sollen spezifikationskonforme Dolby-AC-3-Decoder den Audiopegel um 10 dB reduzieren. Ziel ist, über ein Programm, das nacheinander aus Events mit unterschiedlichen Dialog-Lautheiten besteht, einen homogenen Lautstärkeeindruck zu erhalten.

    Genau das will man aber im Hörfunk nicht. Da steuert man günstigstenfalls das gesamte Programm nach EBU R128 aus, misst Lautheiten nach R128 und hat bei Kulturwellen normalerweise eine Lautheit von -23 LUFS im Studio angestrebt. Für die UKW-Verbreitung geht man auf -18 LUFS (das bringt ziemlich genau das, was man auf UKW hochfrequenzseitig (Multiplexleistung) darf. Für DAB+ geht man jetzt teils auf -16 LUFS hoch, was bei Klassik teils gar nicht mehr funktioniert, weil man dann komprimieren müsste, sonst übersteuern die Spitzenpegel.

    Was NDR Kultur auf DVB macht, weiß ich nicht. Aber eines ist klar: der Receiver soll da nicht am Pegel rumregeln, sondern das ausgeben, was in Hamburg in die Leitung reingeschoben wurde. Dafür bedient man sich eines Tricks: man setzt den Dialnorm-Wert auf -31 dB, auch wenn das übertragene Audio gar nicht entsprechend gepegelt ist. dn = -31 dB heißt ja: der AC-3-Decoder ändert nichts am Pegel, er leitet unverändert weiter. So wurde das beim Hörfunktransponder gemacht und ich vermute, dass das bei NDR Kultur heute immer noch so ist (es war vor einem Jahr zumindest so). Ich schaffe jetzt leider keine Aufnahme, an der ich das mal auslesen könnte.

    Trotzdem habe ich die Beobachtung gemacht, dass unterschiedliche Receiver am S/PDIF in PCM-Einstellung das decodierte AC-3 unterschiedlich gepegelt wiedergeben. Manche sind leiser, andere lauter. Damit weiß man ohne Möglichkeit von Vergleichen nicht, was nun richtig ist. Diese Unsicherheit bei Aufnahmen von PCM am S/PDIF-Ausgang mit AC-3 als Quelle bleibt.

    Es geht noch krasser: neue Gerätesoftware, anderer AC-3-Ausgabepegel. Der bayerische Receiverhersteller LaSAT/Bemondis hat mit den auf der CPU Fujitsu MB86H60 basierenden Geräten, die es in zig Varianten für WISI, Pollin, Schwaiger, SMART und etliche andere Marken gab, genau das hinter sich. Diese Geräte sind für den ARD-Hörfunk recht attraktiv, da sie LC-AAC wenigstens in Stereo nahezu perfekt decodieren und da es Varianten mit 12-stelliger Programmnamenanzeige gibt.

    Damit LC-AAC in 5.1 auch abspielbar ist (und zwar einfach so, dass nur der linke und rechte Frontkanal genommen werden, es gibt also keinen Downmix unter Einbeziehung des Center und der Rear-Kanäle, da läuft nur ein Zweikanal-AAC-Decoder in den Receivern), wurde Ende 2021 die neue Software V.0290A für diese Geräte rausgebracht. Doch das war nicht die einzige Änderung in dieser Software. Auch der AC-3-Pegel wurde verändert. Ich hatte das bei Vergleichsmessungen zwischen der von mir jahrelang verwendeten Version V.0241A und der für 5.1-AAC angepassten Kaufversion V.0290A zufällig gefunden.

    Hierzu erfolgte Auswertung eines Ausschnittes von 4 min 30 sek von NDR Kultur. Einerseits wurde das PCM-Signal am S/PDIF des Receivers abgegriffen, andererseits wurde der Transportstrom via USB am Receiver mitgeschnitten.

    Das mittels ProjectX aus dem Transportstrom demultiplexte AC-3 meldete als Metadaten

    Code:
    AC-3, CM, 2/0(2.0), bsid 8, dn -31dB, notDS, 48000Hz, 448kbps
    Zum Testzeitpunkt (Herbst 2022) lief also eine Stereosendung (das ist meist der Fall) mit eben Dolby Dialnorm -31 dB - somit sollen Decoder nichts am Pegel ändern. Der Dolby-Dialoglevel von -31 dB ist formal völlig falsch, die Lautheit des Programms lag im beobachteten Zeitraum bei etwa -21 LUFS, der Spitzenpegel bei ca. -7 dBTP. Der Wert „Dialnorm -31 dB“ wurde vom NDR jedoch absichtlich gewählt, um die automatische Pegelabsenkung auf Dolby-pegelkonformen Decodern / Abhörsystemen zu verhindern.

    Mit diesen Metadaten sollte das Audiodecoding des Receivers also keine Pegelabsenkung zur Folge haben.

    Das AC-3 aus der USB-Aufnahme des Transportstroms am Receiver wurde mittels FFmpeg decodiert (Kommandozeilen-Switch „-drc_scale 0“ ist notwendig, sonst wendet FFmpeg ungefragt eine Dynamikkompression und Pegelreduktion an). Das ergab einen Pegel von

    loud: -20.9 LUFS
    peak: -7.0 dBTP
    range: 3.4 LU


    Am S/PDIF-Ausgang des Receivers konnte aus dem receivereigenen AC-3-Decoding ermittelt werden

    Softwareversion V.0241A

    loud: -26.9 LUFS
    peak: -13.1 dBTP
    range: 3.4 LU


    Softwareversion V.0290A

    loud: -20.9 LUFS
    peak: -7.0 dBTP
    range: 3.4 LU

    Es hat also zwischen V.0241A und V.0290A eine Anhebung des Audiopegels des AC-3-Decoders um 6 dB gegeben, immerhin bei Beibehaltung der Audiodynamik. Der mit der aktuellen V.0290A decodierte Pegel entspricht exakt dem Pegel des FFmpeg-Referenzdecoders ohne Dynamikreduktion. Und so sollte es halt auch sein bei Angabe von dn = -31 dB in den Metadaten.

    Man sieht: was bei AC-3 aus dem S/PDIF eines Empfangsgerätes rauskommt, muss pegelmäßig nichts mit dem zu tun haben, was der Anbieter reingesteckt hat.

    Was Dein Receiver nun macht, müsste man auf genau diesem Wege herausfinden (Mitschnitt des Transportstroms und Decoding des AC-3 in Software, parallel bitgenauer Mitschnitt des PCM am S/PDIF, dann Vergleich).

    Weitere Fragen tun sich bei Multichannel auf. Was machen da Receiver oder Fernseher, wenn man als PCM ausgeben lässt? Nehmen sie nur die beiden Front-Hauptkanäle? Machen sie korrekten Downmix unter Einbeziehung von Center und beiden Rear-Kanälen? Auch das muss man experimentell herausfinden, indem man eine 5.1-Sendung oder 5.0-Sendung mitschneidet, einerseits bitgenau am S/PDIF als PCM (Receiver-"Downmix"), andererseits als Transportstrom via USB. Das muss man dann demultiplexen, das da rausfallende AC-3 muss man in die diskreten Kanäle decodieren (FFmpeg macht das mit "-drc_scale 0" sauber).

    Dann muss man schauen, ob schon das Rausfiletieren der beiden Front-Hauptkanäle den Stereo-Output ergeben, den der Receiver auch selbst am S/PDIF ausgibt. Oder ob man das noch im Pegel anpassen muss und dann passt es. Oder ob es gar nicht passt und man Center und Rear entsprechend anteilig gemäß Metadaten dazumischen muss, damit es passt. Erst dann weiß man, was die Receiver-Decoder machen, wenn man am S/PDIF als PCM ausgibt und das Quellsignal Multichannel ist.

    Oder kurz: es ist erstmal unklar, ob da ein vollwertiger AC-3-Multichannel-Decoder / Downmixer arbeitet im Receiver.

    Kein DAT unterstützt die Aufnahme von AC-3. Die nehmen alle nur PCM, wie sich das für eine spezifikationskonforme S/PDIF-Schnittstelle gehört. Dass man darüber AC-3 oder dts-Rohdaten schickt, hat man erst später als missbräuchliche, aber sehr sinnvolle Funktion dazugepackt.

    Dann nimmt der Receiver zuviel mit in die Aufnahme. Die 448 kBit/s AC-3 von NDR Kultur sollten nicht mehr als ca. 500 kBit/s auf den Speicher schreiben. Gerne speichern Receiver aber z.B. die EIT (Event Information Table) des Transponders mit ab, da steht der EPG drin, alle Langtext-Erklärungen zu den Sendungen aller Programme dieses Transponders (und das sind 40 Radioprogramme und 5 TV-Programme), alle Kurztext-Erklärungen und die Namen der laufenden / folgenden Sendungen aller anderen ARD- und ZDF-Transponder (!). Damit wird z.B. ermöglicht, dass man in der Programmliste eines Fernsehers auch sehen kann, was bei ZDF neo gerade läuft, obwohl man momentan bei ARD alpha ist.

    Hier ist Transponder 39: TV channels and Radio bitrates DAB+ DTT FIBER Satellite Cable OTT.

    Als ich Ende Juli 2021 mal einen Freund in den Transportstrom schauen ließ, war die EIT auf Transponder 39 satte 2,85 MBit/s groß. Damit hätte man zusammen mit den knapp 500 kBit/s von NDR Kultur (470 kBit/s AC-3 brutto, 6 kBit/s zugehörige PMT) dann 3,35 MBit/s. PCM stereo in 48 kHz sind 1,5 MBit/s. Immerhin mehr als doppelte, was ein Receiver aufzeichnet, der die EIT mitnimmt.

    Auch gibt es noch ein Datenkarussell (PID 2177) mit aktuell 660 kBit/s, das alle ARD-Radioprogramme auf Transponder 39 nutzen. Da werden in Schleife die 1280x720 großen Programmlogos übertragen, die HbbTV-taugliche Fernseher anzeigen, wenn man ein Radioprogramm nutzt. Das braucht also keine Internetverbindung, das rotiert als Datenkarussel. U.a. wegen solcher Späße sah man sich halt nicht mehr in der Lage, den ARD-Hörfunk kompatibel anzubieten. Dafür gibt es jetzt halt angeblich Receiver, die das Programmlogo anzeigen, aber stumm bleiben.

    Falls der Receiver das auch noch komplett mitnehmen sollte, weil der PID eben auch bei NDR Kultur referenziert wird, wären wir bei in Summe ca. 4 MBit/s. Das kommt dann wohl mit Deinen 5:2 in etwa hin.

    Ich finde sowas ärgerlich, aber man kann es ja loswerden, indem man das "nackte" AC-3 aus dem Transportstrom rausholt. Dazu eignet sich unter Windows immer noch prima ProjectX (braucht Java).

    ProjectX 0.91.0 Free Download - VideoHelp
    Download ProjectX-Complete_091010_with_JRE.zip - VideoHelp

    Alles andere fällt dabei raus, man hat dann knapp 500 kBit/s und entsprechend kleine Files.

    Für das inkompatible AAC-Gemurkse der anderen ARD-Radios funktioniert das nicht. Da kann man z.B. mit dem VLC demuxen und erhält ein M4A.

    Das AC-3 ist dann nun wirklich die beste Qualität - es ist das, was der NDR in die Leitung geschoben hat. Problem halt: das AC-3 muss man auch erstmal decodieren, wenn man es anhören will, entweder "offline" vorher (mit WAV als Resultat, u.U. auch mit 6-kanaligem WAV als Resultat) oder man decodiert es live beim Anhören mit passender Player-Software. Und da gehen die Fragen "welcher Pegel ist das nun und ist das ein korrekter Downmix" wieder los.

    Was einem auch noch passieren kann: am Übergang 2.0 <-> 5.1 bei Änderung der Kanalkonfiguration bricht die Wiedergabe oder das Decoding einfach ab und man kommt nicht weiter. Auch da gibt es Workarounds (teils recht brutale, z.B. das komplette AC-3 in einen Editor für riesige Dateien laden und rigoros von vorne her immer weiter wegschneiden, bis man über die Formatgrenze gekommen ist, der Rest lässt sich dann auch am Stück decodieren). Freude macht das alles nicht.

    Aua! Das wird ja immer ekliger. Könnte eine dateisystembedingte Grenze sein. Kann man den USB-Speicher auch in NTFS formatieren, wird er dann noch am Receiver erkannt und kann man dann länger aufnehmen?

    Mit etwas Glück lassen sich segmentierte Aufnahmen später wieder zusammenfügen, wenn man ProjectX verwendet und die Einzeldateien untereinander in der richtigen Reihenfolge in die Dateiliste einfügt und dann gemeinsam demuxen läst. Mir ist so, als ginge das. Ist ewig her, dass ich das mal gemacht habe. Erfordert aber, dass der Receiver wirklich lückenlos, ohne ein Datenpaket Verlust, die Einzel-TS auf den USB-Speicher schreibt.

    Oder Du holst Dir mal gebraucht einen der steinalten LaSAT/Bemondis-Receiver. Der hat ein proprietäres Dateisystem (LaFAT), das kennt keine Größenbegrnezungen. Kann man mit einer Software (PC2BoxNG) bequem unter Windows mounten und auslesen. Mit der Software V.0241A gelingt das Schreiben "schlanker" Aufnahmen (ohne EIT), die kaum größer sind als die echte Datenrate des Programms. Mit der kostenpflichtigen Software V.0290A wäre auch noch das pegelkorrekte Abspielen möglich (6 dB höherer Pegel als bei der V.0241A), aber zum Abspielen vom USB-Speicher taugen die Geräte so oder so nicht. Sie droppen dann alle paar Minuten mal etwas Audio, da fehlt einfach was, übrigens reproduzierbar immer wieder an der gleichen Stelle, wenn man erneut abspielt. Auch ein Wechsel des Speichers an einen anderen Receiver dieser Familie bringt die Lücken immer wieder an den gleichen Stellen und sogar ein Exportieren der Aufnahmen auf den PC und Re-Import auf einen anderen LaFAT-formatierten Speicher bringt die Lücken an den gleichen Stellen. Die Files selbst sind aber vollständig, am PC lassen sie sich ohne Aussetzer spielen.

    Mit dem DAT würde ich jetzt wirklich nicht mehr anfangen. Ich war froh, als ich einst den ersten Receiver mit USB-Aufnahmefunktion hatte. Endlich keine Schaltuhr mehr, keine 180er DAT-Kassetten in Longplay, keinen durchlaufenden Satreceiver während meiner arbeitsbedingten Abwesenheit unter der Woche. Stick rein, Aufnahmen programmieren und gut.

    Fazit: da hast Du eine schöne Beschäftigung für graue Herbsttage, um Dein Setup hinsichtlich AC-3-Handling zu analysieren. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 21. Oktober 2023
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  7. lg74

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    NDR Kultur hat wegen AC-3 keinen Radiotext. Einbetten ist da nicht spezifiziert und als separaten Datenstrom via private PID hat man keinen mitgegeben. Die anderen ARD-Programme mit AAC haben spezifikationswidrig eingebettetes RDS in den Ancillary Data des AAC. Mir ist keine Software bekannt, die das nachträglich auslesen / anzeigen könnte. Als man noch kompatibel in MP2 sendete, fiel das RDS schon beim Demuxen mit ProjectX im Logfile mit raus. Auch konnte man es mit dem RDS-Extractor anzeigen lassen aus dem demuxten MP2 heraus, wenn man bestimmte Einstellungen beim Demuxen mit ProjectX gewählt hatte. Für AAC kenne ich nichts dergleichen.

    Es gibt ja auch kaum Empfangsgeräte, die das noch anzeigen können. Das hat die ARD gewiss alles vorher gründlich evaluiert und als "passt schon" abgesegnet. ;)
     
  8. lg74

    lg74 Board Ikone

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    Alternative fürs Nachtkonzert:

    WDR 3 Livestream mit 256 kBit/s MP3
    http://wdr-wdr3-live.icecastssl.wdr.de/wdr/wdr3/live/mp3/256/stream.mp3
    https://wdr-wdr3-live.icecastssl.wdr.de/wdr/wdr3/live/mp3/256/stream.mp3

    SWR 2 Livestream mit 256 kBit/s MP3
    http://liveradio.swr.de/sw282p3/swr2/
    https://liveradio.swr.de/sw282p3/swr2/

    BR Klassik Livestream mit 256 kBit/s MP3
    http://streams.br.de/br-klassik_3.m3u
    https://streams.br.de/br-klassik_3.m3u

    hr2 Livestream mit 256 kBit/s MP3
    http://dispatcher.rndfnk.com/hr/hr2/live/high
    https://dispatcher.rndfnk.com/hr/hr2/live/high

    SR2 Livestream mit 256 kBit/s MP3
    http://streaming.sr.de/http/sr2_3.m3u
    https://streaming.sr.de/https/sr2_3.m3u

    MDR Klassik Livestream mit 256 kBit/s LC-AAC
    http://avw.mdr.de/streams/284350-0_aac_high.m3u

    MDR Kultur Livestream mit 256 kBit/s LC-AAC
    http://avw.mdr.de/streams/284310-0_aac_high.m3u

    Schau, ob einer davon qualitativ zusagt (Soundprocessing, Dynamik, Encoderqualität). WDR 3 gab es sogar mal mit 320 kBit/s MP3, das haben sie wieder reduziert. SR2 gibt den Link auf den 256er MP3-Stream nicht mehr an, der Stream ist aber noch verfügbar.

    Mitschneiden kann man das z.B. unter Windows mit dem streamWriter . Auch zeitgesteuert.
     
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  9. DVB-T-H

    DVB-T-H Talk-König

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    Geht es um eine einmalige Aufnahme oder möchtest du das regelmäßig aufzeichnen?
     
  10. peavy

    peavy Neuling

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    Guten Morgen,
    @DVB-T-H: früher habe ich eine Zeit lang das Nachkonzert per Internet-Stream regelmäßig mitgeschnitten und als MP3 abgelegt. Das waren vermutlich 256 kbit, mit welchem Encoder die erstellt wurden, weiß ich natürlich nicht. Ein neulicher Vergleich der selbst per LAME codierten MP3-Files mit VBR in höchster Qualität zeigt allerdings regelmäßige eher höherfrequente Artefakte, die auf einem guten Beyerdynamik Kopfhörer deutlich zutage treten. Den Test auf meinen Magnepan 3.3/R hab ich mir dann auch direkt gespart. Deshalb war ich auch auf der Suche nach der besten verfügbaren Qualität. Mir geht es vor allem um neue, interpretatorisch gute mit noch unbekannte Aufnahmen meiner Liebllingskomponisten, allem voran Bruckner, Brahms und ein paar anderen, aber auch darum neue, spannende Musik aus der Romantik und danach zu entdecken. Wie weit ich demnächst dazu kommen werde mitzuschneiden und die Aufnahmen zu verarbeiten, weiß ich noch nicht, Projekt wie yogabuch.de fordern mich sehr..

    @lg74: WOW, da kennt sich einer aus ! Die Qualität, also auch der Frequenzgang, wäre mir schon wichtig. Zwar werde ich mit meinen bald 60 Jahren die 20 kHz nicht mehr hören können und wohl auch nicht die 18 kHz, aber jede Menge Interferrenzen liegen ja noch im Audiobereich. Wenn ich mir den Übertragungsbereich meines CA-2010 (5-100,000 (+0/-1 dB) ) und der meterlangen Bändchen der Magnepan anschaue, dürfte sich das lohnen. Ich kann was Du geschrieben hast, im Moment gar nicht alles auswerten, aber das ist eine sehr brauchbare Darstelung, auch für die Nachwelt mit ähnlichen Fragen ! (y)
    Die USB-Platte, mit der ich versuche vom Receiver aus aufzunehmen, hatte ich extra vorher mit NTFS formatiert ;) Und ja, das ist ekelhaft ..
    Da ich ohnehin mehrere DAT herumstehen habe aus meiner usikalisch aktiven Zeit von zum Digitalisieren von Vinyl, ist das, zumal mit entsprechend lang laufenden Bändern, schon mal eine praktikable, muskikalisch saubere Lösung, bis ich eine Technik habe, vom Receiver direkt aufzunehmen, der dann auch per SMB erreichbar sein muß, um es auf einem geeigneten Rechner zu übertragen und zu schneiden, bevor es aufs DLNA-NAS kommt.
    Der Edision ist hier und da wirklich primitiv, zumal der eingebaute Webserver nichts anderes macht als die Konfiguration. Daran, die Daten der USB-Medien über Webserver, SMB oder FTP anzubieten, haben die Entwickler nicht gedacht, geschweige denn sie per DLNA zu streamen, vermutlich leben sie noch in den 90ern. Was da das optionale WLAN soll ,ist mir schleierhaft, mehr als LAN wird es sicherlich auch nicht zur Verfügung stellen.
    Wenn Du schreibst, die Files vom LaSAT/Bemondis-Receiver könne man unter Windows mounten heißt das, übers Netzwerk per SBM o.ä. oder muß man die Platte oder welches Medium auch immer umstecken ?