Verfassung wählen

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AW: Verfassung wählen

Das ist falsch. Die DDR scheiterte nun nicht allein wegen ihres Wirtschaftssystems, sondern ganz ausdrücklich auch aufgrund des politischen Systems. Die Menschen sind 1989 nicht mit wirtschaftlichen Forderungen auf die Straße gegangen, sondern mit politischen Forderungen.

 

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Dennoch erlaube ich mir eine andere Bewertung.
Die Hauptforderung war zum Schluss, "kommt die D-Mark nicht hierher kommen wir zu ihr".
Die politische Forderungen der Bürgerrechtler gingen dann ziemlich unter, ich war ja dabei... Außerdem habe ich die These: Wenn die Wirtschaft attraktiv gewesen wäre, hätten sich alle innenpolitische Einschränkungen die die Bürger als Gängelung und Freiheitsentzug angesehen haben es so ohnehin nicht gegeben.

 

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Jeder hat ein Recht auf Fehler.

Hier schreibst du richtig, dass diese Forderungen zum Schluss kamen. Ohne die vorausgegangen politischen Forderungen hätte es diese Slogans nie gegeben.

Das ändert aber doch nichts daran, dass die DDR an ihrem politischen, sprich stalinistischen System gescheitert ist.

Ja, eine These halt, nichts weiter. Das kann eine Weile lang funktionieren, aber kaum auf lange Sicht.

 

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Was erwartest du, wenn man dies in zwei Sätze zusammenfasst?

Um es mal auf den Punkt zu bringen: Das deutsche Grundgesetz ist zwar nicht perfekt, aber offensichtlich so gut, dass etliche andere Staaten es als Vorlage für ihre eigene Verfassung verwendet haben.

Was also hätte man groß ändern sollen?

 

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Vielleicht einfach umbenennen.

 

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Würde mich auch interessieren.

 

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Mir hat sich mal der Satz eingeprägt: Bei der Verabschiedung war das Grundgesetz viel weiter rechts, als der Volkswille. Inzwischen ist es viel weiter links, als der Herrscherwille.

Es wird doch fast ständig geändert - um nicht zu sagen, verschlechtert.

Aber der Ausgangspunkt war ja ein anderer: Es hätte sicher recht gut ausgesehen, wenn man 1990 die Chance genutzt hätte, gemeinsam mit den Ostdeutschen etwas Neues - ganz sicher mit vielen Übernahmen aus dem Grundgesetz - ins Leben zu rufen. Das wäre für das ostdeutsche Selbstbewusstsein gut gewesen - und sicher auch für die westdeutsche Realität. Es hätte neue Erfahrungen gegeben, denen man sich nicht unbedingt verschließen muss. Dies ist nun an Kohl gescheitert, der seine Übernahme durchsetzen wollte. Aber das ist inzwischen auch schon lang her.

 

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Kannst Du das wissenschaftlich nachweisen oder ist das Deine Privatauffassung?

Ich vertrete die Ansicht das die Ostblockstaaten vor allem an Ihrem wirtschaftlichem Wettbewerb mit dem Kapitalismus gescheitert sind.

Nach meinen direkten Beobachtungen ist auch der Wendeverlauf so gewesen. Die Bürgerrechtler wollten politische Veränderung aber nicht die Abschaffung der DDR. Diejenigen die während der Wendezeit aber Oberhand gewannen waren aber die D-Mark-Forderer die letztlich politisch auch von der BRD vereinahmt wurden sind*. Und die wollten massiv die Abschaffung der DDR.

Das ein diktatorisches System mit einem kapitalistischem Wirtschaftprinzip zumindest länger hält, sieht man in vielen Ländern der Erde. z.B. in China. Letztlich hat man darum auch den Kapitalismus dort einführt, um die Führungsrolle der Partei zu sichern.

*-wieder Privatauffasung

Man kann es natürlich auch anders sehen: Andere politische Strukturen hätten automatisch zum Kapitalismus geführt...

 

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Welche Wissenschaft soll es denn dafür sein: Mathematik, Physik, Chemie?

Privatauffassung? Ist das ebenso unsinnig wie Privatmeinung?

Jetzt milderst du deine Ansicht ja schon ab. Weiter oben hast du geschrieben, es wäre eine Folge "allein aus dem Wirtschaftssystem". Nun ziehst du wenigstens andere Ursachen mit in Betracht.

Ja, aber das sind keinerlei Aussagen über die Ursachen.

Für solch große Prozesse gibt es keine monokausalen Zusammenhänge. Natürlich spielen auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Rolle. Aber auch diese waren ja politisch verordnet. Ein stalinistischer Sozialismus ohne zentrale Planwirtschaft bringt ja das ganze System durcheinander. Ulbricht hatte das ja halbherzig versucht - und ist gescheitert.

 

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Na, das ist doch mal ein interessanter Aspekt. Wie kommst du dann darauf, dass es besser geworden wäre, wenn man es neu gefasst hätte, wenn schon alle bisherigen Änderungen es verschlimmert hat?

Warum hätten 60 Millionen Menschen einer Verschlechterung ihrer Lebensumstände und irgendwelchen Zugeständnissen gegenüber einem "feindlichen" und als gescheitert angesehenen System zustimmen sollen?

Wieso? Die wollten doch in den Westen. Nicht wir in den Osten.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei uns Massendemos liefen, in denen Menschen irgend eine Änderung des Systems gefordert haben.