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Ryon Gosling

Dieses Thema im Forum "Kino, Blu-ray und DVD" wurde erstellt von Alaska, 20. Juli 2013.

  1. Alaska

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    Hier ein interessanter Artikel aus der FAZ über Ryan Gosling:
    DONNERSTAG 18. JULI, 2013

    Mit dem Nimbus des Einzelgängers


    Er gilt in Hollywood als der kommende Schauspielstar: Ryan Gosling. In „Only God Forgives“ ist er jetzt im Kino zu sehen, doch seine besten Rollen sind andere.
    Auf der Website des französischen Schriftstellers Grégoire Delacourt gibt es einen Fotoroman zu dessen Buch „La première chose qu’on regarde“ zu sehen. Es geht darin um einen jungen Mechaniker in einem kleinen Dorf. Der Mann sieht ungewöhnlich gut aus, „wie ein Filmstar“. Mit dem beigestellten Bild wird Delacourt sogar noch genauer: Sein Held sieht aus wie Ryan Gosling.

    Das mag eine Ähnlichkeit sein, die sich derzeit viele Männer auf der Welt wünschen, doch für den zweiunddreißig Jahre alten amerikanischen Schauspieler ist diese Idolatrie auch tückisch: Gosling droht schon zu einer ikonischen Figur zu erstarren, bevor seine Karriere noch so richtig begonnen hat. Sein aktueller Film „Only God Forgives“, der heute in Deutschland in die Kinos kommt, erzählt im Grunde von dieser Spannung zwischen individuellem Ausdruck und gefrorener Pose.

    Gosling spielt darin Julian, einen expatriierten Amerikaner in Bangkok, der sich als Boxer und Drogenhändler durchbringt und in erster Linie seine Ruhe haben möchte. Seine Sexualität ist durch eine dominante Mutter geprägt, die nicht davor zurückscheut, sich öffentlich über die Größe des Geschlechtsteils ihres Sohns zu äußern. Die einzige Möglichkeit für Julian besteht darin, sich dieser symbolischen Kastration mehrfach selbst neu zu unterziehen: Er wird bei einem Kampf grob verprügelt und tritt schließlich mit einem übel entstellten Gesicht aus dem Zwielicht, in das der Regisseur Nicolas Winding Refn den ganzen Film bevorzugt stellt.

    Mut zur Hässlichkeit ist eine geläufige Strategie, mit der Schauspieler sich aus dem Gefängnis des Glamours zu befreien versuchen. Seit das klassische Starsystem in den fünfziger Jahren zusammenbrach und das sogenannte method acting das Spiel zu einem Medium der Selbsterfahrung machte, stehen die großen Filmdarsteller in einer beständigen Spannung zwischen Rollenklischee und Neuerfindung. Als Robert de Niro sich in „Wie ein wilder Stier“ zuerst blutig schlagen ließ (worauf „Only God Forgives“ deutlich verweist) und sich dann für die Rolle einen Fettwanst anfraß, den er hinterher wieder herunterhungern musste, waren diese exzessiven Veränderungen auch Zeichen einer neuen Filmkultur, die größeren persönlichen Einsatz und vitale Identifikation verlangte und bot.

    Gosling, der vor allem mit der Hauptrolle in Derek Cianfrances „Blue Valentine“ (2010) den Durchbruch schaffte, fand dort schon weitgehend seine Bandbreite definiert: eine starke Physis, eine künstlerische Sensibilität, eine starke, dabei nicht übertrieben virile Erotik. Als er 2011 für „Drive“ zum ersten Mal mit Nicolas Winding Refn zusammenarbeitete, stimmten die Bedingungen geradezu ideal: Die Romanvorlage von James Sallis verlangte nach einem Helden wie aus einem Film Noir, einem einzelgängerischen Mann, der seine Gefühle dort, wo sie nicht angebracht sind, auf ein Kind umlenkt und der die Gewalt, zu der er in der Lage ist, gänzlich aus den Umständen herzuleiten schien und nicht aus sich selbst. Gosling spielte den namenlosen Fluchtfahrer als eine ideale Projektionsfläche, doch der entscheidende Umstand war, dass man ihm die Gefühle abnahm, während die ironische Distanz der Figur eine Art Reaktionsbildung war, logische Konsequenz einer undurchdringlichen, feindseligen Welt, durch die sich der Driver bewegt.

    In seinen problematischeren Rollen sieht man deutlich, dass Ironie das Problem ist, für das Gosling und seine Regisseure entweder eine Lösung suchen – wo sie das nicht tun, verfällt er in die Pose, wie in der unsäglichen Film „Gangster Squad“ oder auch in der sehr interessanten romantic comedy „Crazy, Stupid Love“, in dem er einen eher eindimensionalen Playboy spielt, der natürlich per definitionem unverbindlich bleiben muss und durch Emma Stone von seinem Narzissmus geheilt wird.

    Dass er schließlich in „The Place Beyond the Pines“ von Cianfrance noch einmal den wilden Mann machen durfte, den er in „Drive“ so viel verhaltener und besser begründet gespielt hatte, wies schon auf die Ambivalenz hin, die Gosling nun in „Only God Forgives“ durch symbolische Selbstzerstörung aufzulösen versucht: Er ist gerade an dem Punkt, an dem seine Karriere über die einzelnen Rollen hinaus eine Physiognomie bekommt, die ihn auch auf bestimmte Genres festlegen könnte. Drama, romantische Komödie, Neo Noir – im Starsystem sind das eher Nebenschauplätze. Und so wird die künftige Karriere von Ryan Gosling zu einem Test darauf werden, was das amerikanische Kino eigentlich mit einem Schauspieler anfangen kann, der die komplexen Identifikationsprozesse der modernen Image-Ökonomien besser verkörpert als fast alle seine Kollegen.

    Bert Rebhandl
     
  2. Hoffi67

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    AW: Ryon Gosling

    Und gerade das finde ich Klasse und bemerkenswert bei Ryan Gosling.
    Jeder andere sucht sich Kassenmagneten und Popcorn Blockbuster aus. Er macht genau das Gegenteil und trotzdem ist er sehr bekannt.;)
     
  3. Gorcon

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    AW: Ryon Gosling

    Also ich habe eben mal seine Filmographie angeschaut, ich habe nicht einen Film mit ihm gesehen (nur wenige kenne ich überhaupt vom Namen her)
     
  4. Alaska

    Alaska Talk-König

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    AW: Ryon Gosling

    Dann würde ich mit Blue Valentine anfangen und mit Drive weitermachen.

    Für mich ist er zur Zeit der interessanteste Schauspieler. Auch weil er bisher, wie Hoffi schon schrieb, noch nicht den Verlockungen des Mainstreams erlegen ist und Indie Filme macht (bis auf wenige Ausnahmen mit Warner). Er spielt allerdings inzwischen so cool, daß er, wie im Artikel beschrieben, aufpassen muß, sich nicht selbst zu parodieren.